Schottland. Mystische Steinkreise, prähistorische Siedlungen, schroffe Steilküsten, weiße Sandstrände und wollige Schafe. Willkommen auf den Orkneys! Die Inseln im Norden Schottlands bezaubern mit einer ganz eigenen Schönheit und ihrem historischen Erbe. Die Steinzeitsiedler, die Wikinger und auch die Weltkriege haben auf den Inseln ihre Spuren hinterlassen. Wo die spannendsten Geschichten und die schönsten Landschaften sind, erfahrt ihr, wenn ihr weiter lest. Dazu gibt es noch jede Menge praktische Tipps für euren Roadtrip auf den Orkney Inseln.
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Allgemeine Informationen zu den Orkney Inseln
Karte der Highlights und unserer “Campsites”
#1 Skara Brae – das Herz des neolithischen Orkney
#2 Skaill House – Orkneys Geisterhaus
#3 Die Falknerei am Skaill House
#4 Ring of Brodgar – mystischer Steinkreis
#5 Standing Stones of Stenness und Barnhouse Village
#6 Museum Stromness
#7 Küstenwanderung Yesnaby zum North Gaulton Castle
#8 Brough of Birsay
#9 Rätselhafte Whalebone-Skulptur der Orkneys
#10 Broch of Gurness
#11 St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall
#12 Bay Inganess mit dem Schiffswrack Juniata
#13 Italian Chapel – das “Miracle of Camp 60”
#14 Churchill Barriers und Block Wrecks
#15 Hoxa Head Küstenartilleriebatterie – Lost Place auf den Orkneys
#16 “Old Man of Hoy” – Sea Stack auf den Orkneys
#17 Rackwick Bay – der schönste Strand der Orkneys
Was gibt’s noch?
Allgemeine Informationen zu den Orkney Inseln
Die Orkney Inseln sind ein Archipel aus etwa 70 Inseln und laden zum Roadtrip mit Inselhopping ein. Davon sind jedoch nur etwa 16 Inseln bewohnt. Die größte und bedeutendste Insel heißt “Mainland”. Diese ist über die “Churchill-Barriers” mit weiteren Inseln verbunden. Dazu zählen Lamb Holm, Glimpse Holm, Burray und South Ronaldsay. Alle anderen Inseln sind nur mit der Fähre oder Boot erreichbar.
Mit Ausnahme der Inseln Hoy und dem Mainland sind alle Inseln eher flach. Die höchste Erhebung ist der Berg Ward Hill auf Hoy mit rund 480 Metern. Hoy und Mainland beeindrucken mit ihren Steilküsten und Sea Stacs, wie beispielsweise dem “Old Man of Hoy” oder den Yesnaby-Klippen. Der Rest der Inseln ist mit Heideland und saftig grünen Wiesen überzogen.
Berühmt ist Orkney für sein geschichtliches Erbe. Neben den prähistorische Ruinen, dem berühmten Steinzeitdorf Skara Brae und den Steinkreisen zählen dazu auch die zahlreichen verlassenen militärischen Anlagen sowie – unter Wasser – die Schiffswracks von Scapa Flow aus dem Ersten Weltkrieg. Die Inseln sind daher nicht nur bei Historikern, Wanderfreunden und Hobby-Ornithologen beliebt – auch Taucher kommen gerne, um die Wracks zu betauchen. Diese liegen um die 30 bis 40 Meter tief, es ist kalt und dunkel. Das ist nur etwas für Taucher mit Trockenanzug und entsprechender Übung. Für weniger erfahrene Taucher gibt es aber die Möglichkeit, an den Block Wrecks in geringerer Tiefe zu tauchen.
Karte der Highlights und Campsites von unserem Roadtrip auf den Orkney Inseln
Die folgenden Highlights sind nur einige der Sehenswürdigkeiten der Orkney Inseln, die ihr während eures Roadtrip besuchen könnt. Sie beschränken sich auf die Hauptinseln, die miteinander verbunden sind, sowie auf die Insel Hoy.
Leider konnten wir im September 2020 nicht alle Orte besuchen, die wir gerne gesehen hätten. Denn wegen Covid-19 hatten unter anderem die Grabkammern Maeshow, Thomb of Eagles und Thomb of Otters geschlossen. Auch die Brennerei, wo der berühmte Highland Park Whisky gebraut, ist uns leider entgangen.
Auf der Karte der Orkney Inseln findet ihr die Highlights von unserem Roadtrip sowie Vorschläge für mögliche Stellplätze für ein Zelt. Und damit ihr gleich so richtig eintauchen könnt, habe ich zu jedem Highlicht in der Karte auch ein kleines Foto hochgeladen.
#1 Skara Brae – das Herz des neolithischen Orkney
Nach einem heftigen Sturm im Jahre 1850 machte der damalige Besitzer des Skaill House, William Graham Watt, eine bemerkenswerte Entdeckung. In der Bay of Skaill hat der Sturm seltsame Steinformationen freigelegt. Nach genauerer Untersuchung wurden die Reste von Steinhäusern erkennbar. Watt leitete in den folgenden Jahren die Ausgrabungen und legte eine prähistorische Siedlung frei. Die gefundenen Überreste sind bis zu 5.000 Jahre alt. Das neolithische Dorf Skara Brae ist die wohl bekannteste und bedeutendste Ausgrabungsstätte der Orkneys. Außerdem gilt Skara Brae als die am besten erhaltene Siedlung der Jungsteinzeit in ganz Europa. Das “Herz des neolithischen Orkney” wird daher auch gerne Pompeji Schottlands genannt. Seit 1999 ist Skara Brae als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet.
In einem Besucherzentrum erfahrt ihr Details über das Leben in der Jungsteinzeit und die archäologischen Grabungen in Skara Brae. Nachbauten der Steinhäuser zeigen anschaulich, wie es damals im Inneren ausgesehen haben muss.
#2 Skaill House – Orkneys Geisterhaus
Das Skaill House wird gerne als Orkneys Geisterhaus bezeichnet. Doch was hat es damit auf sich? Von außen wirkt es wie ein typisches schottisches Herrenhaus.
Das Haus liegt isoliert an der Westküste von Orkney-Mainland in der Nähe der Ausgrabungsstätte Skara Brae. Es wurde in den 1620ern von Bischof George Graham als einfaches Herrenhaus errichtet. Sein Sohn wurde Laird von Orkney. Seitdem wurde das Haus ständig erweitert – man brauchte Platz für die Familie, für Souvenirs, für Gäste und deren zahlreiche Gastgeschenke. Im Laufe von 400 Jahren hat sich da so einiges angesammelt: ein Tigerfell aus Indien, ein Teeservice von Captain James Cook’s letzter Reise, eine Flagge der Bolschewiken aus dem Jahr 1919 und vieles mehr
Seit 1997 ist das Skaill House für Besucher geöffnet. Das Haus ist eine wahre Schatztruhe, mit Artefakten aus der ganzen Welt. Alles ist liebevoll zusammengestellt und sorgfältig beschriftet. Ein wirklich lohnenswerter Besuch.
Doch etwas bleibt vor dem Auge des Besuchers verborgen: die Skelette unter dem Holzfußboden im Eingangsbereich. Man fand sie, als man den alten Steinfußboden gegen einen Holzfußboden austauschte. Nachforschungen ergaben, dass der Südflügel vom Skaill House teilweise auf einem alten piktischen Friedhof errichtet wurde. Um die Grabesruhe nicht zu stören, legte man die Überreste wieder zurück. Da ist es naheliegend, dass auch Geschichten über Geistersichtungen im Skaill House gibt. Der Geist heißt Ubby und ist ein Mann, der in dem benachbarten Loch of Skail jahrelang eine Insel aufgeschüttet haben soll.
Tipp: nach dem Sightseeing in Skara Brae und im Skaill Haus könnt ihr in der nahegelegenen Sandbucht etwas faulenzen. Tipp zum Zelten: Wollt ihr auf eurem Roadtrip über die Orkney Inseln im Zelt übernachten? Dann findet ihr hier in der Ecke auch einen guten Platz, um das Zelt aufzustellen.
#3 Die Falknerei am Skaill House
Auch ein Besuch der Falknerei am Skaill House ist lohnenswert. Sie befindet sich direkt gegenüber vom Eingang zu dem prachtvollen Herrenhaus. In der einzigen Falknerei der nördlichen Insel Schottlands seht ihr Eulen, Falken und andere Greifvögel. Ihr lernt Wissenswertes über die Tiere, ihr Training und die Falknerei an sich.
Ich war am Anfang skeptisch, denn Greifvögel haben meiner Meinung nach in Gefangenschaft nichts zu suchen. Als ich erfuhr, dass die Falkner mit ihren Vögeln spazieren gehen, während diese frei hinter ihnen herfliegen und ihr eigenes Ding machen, war ich doch sehr erstaunt. Alle Vögel, die ihr hier seht, können eigenständig jagen und könnten beim Training einfach wegfliegen. Wenn da nicht eine Verbindung zwischen den Tieren und ihren Besitzern wäre.
Neben Flugvorführungen von den Falknern habt ihr auch Gelegenheit, selber den Falken oder die Eule zu halten oder auf eurem ausgestreckten Arm landen zu lassen. Mit der passenden einladenden Körperhaltung und einem Stück Fleisch auf dem Lederhandschuh landete auch der vier Kilogramm schwere Uhu auf meiner Hand und ließ sich sogar am Bauch kraulen.
#4 Ring of Brodgar – mystischer Steinkreis
Von den 60 Monolithen stehen heute nur noch 21. Dennoch ist der Steinkreis so groß, dass man ihn mit einem Blick kaum erfassen kann. Mit einem Durchmesser von 104 Metern ist er der drittgrößte Steinkreis in Großbritannien. Nur die in Avebury und Stanton Drew sind noch größer. Die meisten Steine sind um die zwei Meter hoch. Doch einer ist besonders groß – ganze fünf Meter sollen es sein.
Wind und Wetter der letzten 4.700 Jahre haben an den Steinen ihre Spuren hinterlassen. Einer der Steine wurde sogar durch einen einschlagenden Blitz gespalten. Alle sind mit Moosen und Flechten bewachsen, beim näheren Betrachten schimmern sie an manchen Stellen grünlich und gelblich. Ein toller Kontrast, wenn das Heidekraut blüht! Wenn dann auch noch dunkle Wolken über den Monolithen hängen ist die mystische Atmosphäre hier perfekt. Wie mag es hier wohl früher gewesen sein, wenn die Menschen hierher kamen, um an unbekannten Ritualen teilzunehmen?
#5 Standing Stones of Stenness und Barnhouse Village
Die prähistorischen Standing Stones of Stenness beeindrucken durch ihre Größe. Bis zu sechs Meter sind sie hoch, mehr als dreieinhalb mal so groß wie ich. Ein Schaf wirkt neben diesen Steinriesen winzig. Heute stehen nur noch drei Standing Stones. Doch vor rund 5000 Jahren waren es zwölf Steinriesen, die einen Kreis mit 44 Metern Durchmesser bildeten. Ein zwei Meter tiefer Graben umgab die Steine, in der Mitte war eine große Feuerstelle. Wer oder was hier verehrt wurde, weiß niemand so genau.
Was wäre Schottland ohne seine Sagen und Mythen? Und natürlich gibt es auch zu den Standing Stones of Stenness eine Geschichte: Die Steine sind in Wirklichkeit versteinerte Riesen. Jedes Jahr, rund um Neujahr, erwachen sie zum Leben. In den Nächten gehen die Riesen dann zum nahegelegenen Loch, um aus diesem zu trinken. Wer sie dabei beobachtet, wird von Unglück verfolgt.
Nördlich von den Standing Stones befindet sich das Barnhouse Village, das ebenfalls etwa 5000 Jahre alt ist. Es bestand einst aus 15 Häusern. Die Siedlung soll Skara Brae ähnlich gewesen sein. Es soll sogar Steinmöbel, Herde und Betten gegeben haben. Heute sind nur noch die Mauerreste von vier Häusern erhalten.
Übrigens: Der Name „Stenness“ kommt vom altnordischen Wort „Stein – nes“, was so viel heißt wie „Steinort“.
#6 Museum Stromness
Das kleine Museum in Stromness ist eine wahre Schatztruhe. Die Ausstellung ist liebevoll hergerichtet und eine bunte Mischung von fast allem. Manchmal erscheinen die Exponate ein bisschen durcheinander gewürfelt – neben ausgestopften Tieren stehen rote Pumps. Aber die dahinter stehende Logik wird beim Lesen der Texte an den Schaukästen meist klarer.
Die Ausstellung beginnt im Erdgeschoss mit Seefahrt- und Kriegsgeschichte, unter anderem mit den berühmten Wracks von Scapa Flow. Im hinteren Teil des Gebäudes paddelt der auf den Orkneys geborene Polarforscher John Rae in einem der ersten Schlauchboote der Welt. Er sucht Spuren der verschollenen Franklin Expedition – und wird fündig. Inuitkunst und Polarkleidung ergänzen die Exponate über Raes Expeditionen.
Im Obergeschoss geht es weiter mit den Themen Archäologie, Ethnologie und Naturkunde. In Vitrinen beeindrucken die einheimischen Vögel mit ihrer Größe und winzige Muscheln sind sorgfältig in Schaukästen arrangiert.
Alles in allem sehr lohnenswert. Plant mindestens 45 Minuten für euren Besuch ein. Aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet ihr hier.
#7 Küstenwanderung Yesnaby zum North Gaulton Castle
Die Küste bei Yesnaby gehört zu den schönsten der Orkneys. Eine kurze Wanderung bietet spektakuläre Aussichten auf eine wilde Steilküste mit Seastacks, Höhlen und Felsbögen. Im Sommer brüten zahlreiche Seevögel an den zerklüfteten Steilwänden. Am Fuß der Klippen branden die Wellen tosend gegen die Felsen. Während oder kurz nach einem Sturm aus dem Westen sind die Wellen besonders hoch und machen die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Von dem Parkplatz geht ihr den Küstenpfad immer Richtung Süden. Es gibt mehrere Trampelpfade. Manche der Pfade umrunden die Landzungen und sind etwas länger, andere verbinden die Buchten auf kürzestem Wege. Lasst euch einfach treiben und geht auf Entdeckungstour.
Das North Gaulton Castle, ein etwa 52 Meter hoher Seastack, ist das Highlight der Wanderung und war für uns auch der Umkehrpunkt. Aber erst, nachdem wir bei einem langen Picknick die Aussicht genossen haben.
Länge: etwa 7,5 Kilometer
Dauer: mindestens 2,5 Stunden
Ausgangspunkt: Mainland; Parkplatz an den ehemaligen Flakstellungen von Yesnaby, am Ende der Straße nach Yesnaby
Buchempfehlung:
Diese und 49 weitere Wanderungen findet ihr ausführlich beschrieben und mitsamt GPS-Tracks im Rother Wanderführer*.
#8 Brough of Birsay
Der Brough of Birsay ist eine Gezeiteninsel im Nordwesten der Hauptinsel der Orkneys. Die Hauptattraktion der Insel sind die archäologischen Überreste einer piktischen Siedlung sowie Reste von Wikingerbauten.
Birsay ist nur während des Niedrigwassers über einen schmalen Betondamm erreichbar. Das Zeitfenster für einen Besuch beginnt etwa zwei Stunden vor Niedrigwasser und endet etwa zwei Stunden danach. Hier geht’s zur Gezeitentabelle.
Wenn sich das Meer zurückzieht, dann kommt der felsige Meeresboden mit unzähligen Gezeitenpools zum Vorschein. Die Felsen sowie die Steilküste sind tolle Fotomotive und es gibt viel zu entdecken. Vielleicht habt ihr ja Glück und findet am Strand eine der begehrten Kaurimuscheln.
Im Sommer soll Birsay übrigens einer der besten Orte sein, um Papageientaucher zu beobachten. Wir haben leider keine mehr gesehen. Denn im August verlassen die Papageientaucher ihre Bruthöhlen und verbringen den Rest des Jahres auf dem offenen Meer. Erst im April/Mai des nächsten Jahres kommen sie wieder zum Brüten ans Land.
Am nordwestlichen Ende der Insel steht ein kleiner unbemannter Leuchtturm. Er wurde im Jahr 1925 von David Alan Stevenson errichtet. Die Stevensons haben mehrere Generationen lang Leuchttürme gebaut und sind in Schottland als Leuchtturmbauerfamilie berühmt.
#9 Rätselhafte Whalebone-Skulptur der Orkneys
Es sieht aus wie eine Eule, die auf einem Holzpfosten sitzt. Grade breitet sie ihre Schwingen aus und will losfliegen. Doch beim Näherkommen erkennt man, dass die Eule ein großer Knochen ist. Der Pfosten ist ebenfalls ein Knochen. Zwei riesige Walknochen sind hier zu einer eigenartigen Skulptur zusammengesteckt. Wie sind die Knochen hierher gekommen? Und zu welchem Zweck wurde die Whalebone-Skulptur hier auf den Orkneys errichtet? Erfahrt mehr in meinem separaten Artikel über die Whalebone-Skulptur bei Birsay.
#10 Broch of Gurness
Der Broch of Gurness ist eine eisenzeitliche Siedlung, gelegen an einem wunderschönen Küstenabschnitt im Norden von Mainland. Sie bestand aus etwa 14 Häusern, die rund um einen zentralen Turm angeordnet waren. Mit einem Durchmesser von 20 Metern und einer Höhe von 3,5 Metern ist der Broch of Gurness der größte erhaltene Turm seiner Art. Zur Verteidigung waren rund um die Siedlung Wälle und Gräben angelegt.
Die Anlage ist etwa 2000 Jahre alt. Sie wurde Ende der 30er Jahren ausgegraben und ist erstaunlich gut erhalten. Neben den Resten aus der Eisenzeit fand man bei den Grabungen auch Hinweise auf eine spätere Nutzung des Ortes von Pikten und Wikingern.
Anders als in Skara Brae könnt ihr zwischen den Ruinen herumlaufen und in die Reste der Häuser und des Turms hineingehen. Infotafeln erklären, was es zu sehen gibt. Darunter eine steinerne Toilette, Regale, Betten, Feuerstellen sowie ein Waschbecken für womöglich rituelle Zwecke.
#11 St.-Magnus-Kathedrale in Kirkwall
Die nördlichste Kathedrale Großbritanniens ist dem heiligen Magnus von Orkney geweiht. Magnus lebte um 1100 nach Christus. Als Earls von Orkney regierten er und sein Cousin Hakon die Inseln. Doch wie es in den besten Familien vorkommen kann, verriet Hakon Magnus und ließ ihn hinrichten. Kurze Zeit später geschahen Wunder auf den Orkneys. Wer sonst, wenn nicht der Christ Magnus, könnte diese Wunder hervorrufen haben?
Die Kathedrale ist aus verschiedenfarbigem Sandstein gebaut, was ihr ein ganz unverwechselbares Aussehen gibt. Und da ist noch etwas, was die Kathedrale besonders macht: St. Magnus hat ein eigenes Verlies hat – „Marwicks Hole“.
Die Kathedrale ist von einem Friedhof umgeben, auf dem unter anderem der schottische Arktisforscher Dr. John Rae seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Im Inneren der Kathedrale befindet sich zudem ein Denkmal an den Forscher von den Orkneys.
#12 Bay Inganess mit dem Schiffswrack Juniata
Die Bay Inganess ist eine malerische Bucht mit einem äußerst fotogen platzierten Schiffswrack – der Juniata. Der Tanker wurde unter dem Namen Sprucol 1918 fertig gestellt. Am 17. April 1940 wurde das Schiff dann unter dem Namen Juniata versenkt. Damit wurde die Juniata Teil der vierten Churchill-Barriere zwischen den Inseln South Ronaldsay und Burray. Neun Jahre später wurde sie jedoch gehoben und sollte zu einer Abwrackwerft gebracht werden. Doch der Zustand des Wracks war schon so schlecht, dass sie in der Bay Inganess wieder gestrandet wurde. Nur das Heck wurde anscheinend geborgen. Übrig geblieben ist nur noch der Bug des Schiffs, der nun als rostiges Wrackteil den Strand überblickt.
Gegenüber der Bay Inganess liegt ein netter Picknickplatz und es gibt einen Rundweg mit Möglichkeiten zum Bird-Watching.
Tipp zum Zelten: Wollt ihr auf eurem Roadtrip über die Orkney Inseln im Zelt übernachten? Dann wäre hier ein guter Platz, um das Zelt aufzustellen.
#13 Italian Chapel – das “Miracle of Camp 60”
Die italienischen Kriegsgefangenen, die die Churchill Barrieren bauten, haben auf Lamb Holm eine italienische Kapelle errichtet. Das “Miracle of Camp 60” wurde ab 1942 mit einfachsten Mitteln aus zwei zusammengefügten Nissenhütten hergestellt. Heute ist die Italian Chapel eine der Hauptattraktionen der Orkneys und steht zudem in der höchsten Kategorie der schottischen Denkmalliste.
Als erstes stellten die Gefangenen eine Figur des Heiligen Georg, dem Drachentöter her. Mit Erlaubnis des Lagerleiters und unter Leitung von Domenico Chiocchetti haben die Kriegsgefangenen mit der Kapelle etwas Heimat in den Norden geholt. Jeder trug etwas zu der Realisierung des Miracles bei. Im Jahr 1944 wurde die Kapelle schließlich fertig. Doch schon kurz darauf wurde das Camp 60 aufgelöst – der Krieg war vorüber und die Churchill Barriers waren fertig gestellt. Die mit viel Liebe errichtete Kapelle blieb ungenutzt und ihr drohte der Verfall.
Im Jahr 1960 wurde der damalige Bauleiter Domenico Chiocchetti auf die Orkneys eingeladen. Zusammen mit lokalen Handwerkern restaurierte er die Italien Chapel. Genau 50 Jahre nach dem Baubeginn kamen 1992 die damaligen Gefangenen zurück nach Lambs Holm und feierten eine gemeinsame Messe in ihrem “Miracle of Camp 60”.
#14 Churchill Barriers und Block Wrecks
Die Bucht von Scapa Flow war der wichtigste Stützpunkt der Royal Navy während beider Weltkriege. Durch die umliegenden Inseln waren die Schiffe hier bei Sturm gut geschützt. Doch am 14. Oktober 1939 drang das deutsche U-Boot U 47 in die Bucht ein und versenkte anschließend das Schlachtschiff HMS Royal Oak. 833 Mann kamen dabei ums Leben.
Um die Flotte vor weiteren Angriffen von deutschen U-Booten zu schützen, ordnete der britische Premierminister Winston Churchill anschließend den Bau von Dämmen an. Die Churchill Barriers sollten danach die Durchfahrt für Schiffe zwischen den Inseln Mainland, Lamb Holm, Glimbs Holm, Burray und South Ronaldsay verhindern. Dafür wurden ab Mai 1940 zunächst Schiffe in den Durchfahrten versenkt. Es folgten 40.000 Kubikmeter Steine und 300.000 Tonnen Betonblöcke. Die Dämme wurden damals als ein notwendiges Straßenbauprojekt deklariert, mit dem die einzelnen Inseln verbunden werden sollen. Mit diesem Trick konnten nämlich Kriegsgefangene für die Arbeiten eingesetzt werden. Denn der Einsatz von Kriegsgefangenen war gemäß der Genfer Konvention nur für zivile, nicht aber für militärische Zwecke erlaubt. Die 1.300 italienischen Kriegsgefangenen arbeiteten damals fünf Jahre an den Barrieren. Am 12. Mai 1945 – zum Kriegsende – wurde die Straßenverbindung über die Churchill Barriers dann schließlich eröffnet.
#15 Hoxa Head Küstenartilleriebatterie – Lost Place auf den Orkneys
Die Orkneyinseln sind übersät mit Relikten aus den beiden Weltkriegen. Besonders bekannt sind die Churchill Barriers sowie die Wracks von Scapa Flow. Doch nicht weniger eindrucksvoll sind die zahlreichen Ruinen der Bunker und Verteidigungsanlagen auf den Orkneys, beispielsweise am Hoxa Head. Ein Rundweg an der Küste führt an den Ruinen der Küstenartilleriebatterie vorbei und lässt einen die damalige strategische Bedeutung der Orkneys erahnen. Da ich den Ort so spannend fand, habe ich einen separaten Artikel über die Küstenartilleriebatterie Hoxa Head geschrieben.
Tipp zum Zelten: Wollt ihr auf eurem Roadtrip über die Orkney Inseln im Zelt übernachten? Auf dem Weg nach Hoxa Head kommt ihr an einem Strand mit Toilettenhäuschen vorbei. Das wäre ein guter Platz, um das Zelt aufzustellen.
#16 “Old Man of Hoy” – Sea Stack auf den Orkneys
Wenn es ein “Must Do” auf Orkneys Insel Hoy gibt, dann ist es ein Besuch des alten Mannes – dem “Old Man of Hoy”. Denn die beliebte Küstenwanderung führt zu einem der berühmtesten Sea Stacks Schottlands. Abgerundet wird der lohnenswerte Hike von umwerfenden Aussichten entlang der schroffen roten Sandsteinklippen sowie guten Möglichkeiten für Bird Watching. Erfahrt mehr in meinem separaten Artikel über die Wanderung zum “Old Man of Hoy” inkl. praktischer Tipps.
#17 Rackwick Bay – der schönste Strand der Orkneys
Es heißt, Rackwick Bay ist der schönste Strand der Orkneys. Das mag gut sein, ich habe jedenfalls keinen schöneren gesehen. Besonders schön ist er im Abendlicht, wenn der Sand golden leuchtet. Die großen runden Steine schmücken den Strand wie Weihnachtskugeln. Vergleichbares habe ich an keinem anderen Strand der Orkneys gesehen.
Tipp: In der Rackwick Bay befindet sich ein Bothy, wo ihr übernachten könnt. Wir haben hier unser Zelt für die Nacht aufgeschlagen. Die Lage ist wunderschön, aber… Midges! Es waren schon viele am Abend. Aber Morgens umgab uns ein dichter Midge-Nebel. Also, bevor ihr hier zeltet, lest am besten noch meinen Artikel Midges in Schottland – Wann? Wo? Was hilft?
Was gibt’s noch?
Während des Covid-Sommers 2020 waren leider nicht alle prähistorischen Stätten auf den Orkneys geöffnet. Darunter die neolithischen Grabkammern Maeshow Chambered Cairn auf Mainland sowie Tomb of the Eagles und Tomb of the Otters auf South Ronaldsay. Auch das Scapa Flow Museum auf der Isle of Hoy hätten wir uns gerne noch angesehen. Doch das war wegen Umbauarbeiten geschlossen. Ob ich nochmal auf die Orkneys reise? Ich bin mir ziemlich sicher, ja. Denn neben den zuvor genannten Orten möchte ich mich noch in die Fluten stürzen und zu den Wracks tauchen und mich danach an Land beim Beobachten der putzigen Papageientaucher wieder aufwärmen.
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Kennt ihr die Orkneys? Was hat euch dort am besten gefallen? Habt ihr noch Fragen oder Anregungen zu meinem Artikel? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
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Empfehlungen zum Weiterlesen
Liebt ihr wilde Küsten und einsame Landschaften auch so sehr wie ich? Dann interessieren euch bestimmt auch meine Artikel über eine Kajaktour in den schwedischen Schären oder eine Trekkingtour auf den Spuren der Polarforscher auf das Grönländische Inlandeis.
Schöner Bericht und tolle Bilder. Leider haben wir nur Kirkwall besucht, die St. Magnus Kathedrale und die italienische Kapelle waren beide sehr beeindruckend. Wie ich sehe, sollten wir die Orkneys noch einmal mit mehr Zeit besuchen.
Liebe Elke, vielen Dank für Dein Feedback zu meinem Artikel, ich freue mich dass er Dir gefällt und dass er Dich vielleicht eines Tages nochmal auf die Orkneys lockt. Mir haben diese Inseln auch so gut gefallen, dass ich gerne nochmal zurück möchte, dann aber zu der Brutzeit der Papageientaucher 🙂
Mareike