Wer nach Elba reist, kommt oft zum Tauchen her. Die Felsformationen der Insel sorgen für viel Abwechslung und das Meeresschutzgebiet verspricht Artenvielfalt. Ein versunkenes Schiff und ein Flugzeugwrack lassen das Taucherherz höher schlagen. Doch ihr müsst auf Elba gar nicht unbedingt unter Wasser nach Wracks suchen. Es gibt sie auch an Land: alte Bagger und Radlader, rostige Förderanlagen und verlassene Gebäude der stillgelegten Bergwerke von Elba. Viele davon könnt ihr besichtigen. Über Tage und unter Tage. Manche auf eigene Faust und andere mit geführten Touren. Das ist Spannung pur. In diesem Artikel erfahrt ihr alles für euren Besuch der Minen von Capoliveri auf Elba.
Auf Elba befindet sich das größte Magnetit-Vorkommen Europas. Bereits die Etrusker und Griechen hatten das reiche Mineralienvorkommen entdeckt und mit dem Abbau begonnen. Die Minen auf Elba gehören daher zu den ersten Abbaustellen weltweit. Jahrhundertelang wurden hier Erze und Mineralien abgebaut.
Doch Anfang der 80er Jahre wurde der Bergbau eingestellt. Die Tagebauten, Minen und Werften wurden schließlich zu Freiluftmuseen. Diese befinden sich im Osten der Insel bei Capoliveri am Monte Calamita sowie im Nordosten zwischen Rio Marina und Cavo. Hier könnt ihr zahlreiche Artefakte und Förderanlagen aus der Zeit des Bergbaus sehen.
Was wurde in den Minen auf Elba abgebaut?
In den Bergwerken von Capoliveri wurde Magnetit abgebaut. Das ist ein Eisenmineral mit starken magnetischen Eigenschaften. Das Mineral gab dem Monte Calamita auch seinen Namen, denn Calamita bedeutet übersetzt Magnet. In der Mine Rio Marina wurden hingegen hauptsächlich Hämatit-Kristalle und Pyrit gewonnen.
In den Minen von Elba wurden aber auch andere Mineralien gefunden. Beispielsweise Hämatit, Epidot, Quarz, Tormalin, Azurit, Malachit, Chrysokoll, Aragonit, Gips, Granat, Epidot und Ilvait. Vielleicht habt ihr bei eurem Spaziergang Glück und findet selber einen hübschen Stein.
Das Bergwerk in Vallone
Im Westen des Monte Calamita bei Capoliveri befindet sich die Mine von Vallone. Hier könnt ihr einen spannenden Tagebau mit zahlreichen Relikten aus der Bergbauzeit auf eigene Faust entdecken: Steile Abbauterrassen führen bis ans Meer hinunter. Zu sehen sind verfallene Gebäude, rostige Förderbänder, Reste der Schiffsanlegestelle sowie Bagger und Radlader längst vergangener Zeiten. Seit 1981 stehen die Anlagen hier still und werden langsam von mediterranem Gebüsch überwuchert.
Der Abbau des Magnetit begann hier im 19. Jahrhundert und wurde seitdem immer weiter vorangetrieben. Das gewonnene Gestein gelangte über Transportbänder in die Fabrik der Mine. Hier wurde es in verschiedenen Waschanlagen aufbereitet. Elektromagnete trennten anschließend das wertvolle magnetische Material von dem übrigen Gestein ab. Das Magnetit wurde schließlich per Lastwagen oder Schiff zu den Stahlwerken aufs Festland abtransportiert.
Oberhalb des Bergwerks Vallone, in der früheren mechanischen Werkstatt, liegt das Museum della Vecchia Officina. Es zeigt originale Gegenstände aus dem Bergbau und informiert über die Geschichte des Bergbaus auf Elba. Außerdem ist das Museum Ausgangspunkt für geführte Touren. Hier könnt ihr auch euer Auto abstellen, wenn ihr auf eigene Faust den Tagebau Vallone erkunden wollt.
Elbas einzige Abbaustelle unter Tage – die Mine von Ginervo
Östlich von der Mine von Vallone befindet sich die Mine von Ginervo. Der Abbau begann hier in den 1930er Jahren als Tagebau. Ab den 60er Jahren wurde schließlich mit dem Abbau unter Tage begonnen. Dafür wurde zunächst ein 7 Kilometer langer Stollen in den Berg gegraben. Ab 1970 begann die intensive Ausbeutung der Lagerstätte. Im letzten Betriebsjahr, 1981, konnten aus der Mine bis zu 100 Tonnen Erz pro Stunde gefördert werden. Die Abbaustellen reichten schließlich bis zu 54 Meter tief unter den Meeresspiegel. Seit 2011 ist die Mine Ginevro für Besucher geöffnet und kann mit einer geführten Tour begangen werden. Ausgangspunkt für die Touren ist das Museum della Vecchia Officina.
Anfahrt zum Museum: Von dem Kreisverkehr Piazza del Cavatore in Capoliveri folgt ihr dem Schild „Miniere Calamita“. Nun fahrt ihr etwa 6 Kilometer auf einer Panoramastraße mit spektakulärer Aussicht.
Öffnungszeiten: Je nach Saison sehr unterschiedlich. Am besten ihr erkundigt euch auf der offiziellen Website.
Eintritt Museum: 2,50 Euro Erwachsene / 1,50 Euro Kinder.
Besichtigung unter Tage: Es gibt zwei verschiedene Routen. Kosten 18 – 24 Euro für Erwachsene und 12 -16 Euro für Kinder.
Die Mine von Rio Marina
Weitere Minen sowie mehrere Werften befinden sich im Nordosten von Elba zwischen Rio Marina und Cavo. Rio Marina ist die älteste Mine auf Elba. Hier haben bereits die Etrusker Mineralien abgebaut. Im Jahr 1977 wurde jedoch die letzte Werft geschlossen. Das Mineralienmuseum in Rio Marina bietet geführte Wanderungen in das frühere Bergbaugebiet an. Wenn ihr es bequemer haben möchtet, könnt ihr auch mit dem Minenzug durch den Mineralienpark fahren. Sehenswert ist hier außerdem der sogenannte “Rote See”. Seine intensive rote Farbe bekommt der See durch die Eisenoxide, die hier in hoher Konzentration vorkommen.
Lage und Anfahrt zum Museum: Via Magenta 26, 57038 Rio Marina. Von Portoferraio fahrt ihr auf der SP26 und SP32 etwa eine halbe Stunde bis nach Rio Marina.
Öffnungszeiten: April, Mai, Juni, September, Oktober: 09:30-12:30 / 15:30-18:30 Uhr. Juli und August: 09:30-12:30 / 15:30-19:00 Uhr.
Eintritt Museum: 2,50 Euro
Ticket Minenzug: 12 Euro Erwachsene / 7,50 Euro Kinder
Touren: Es werden drei verschiedene Touren angeboten. Kosten zwischen 5 und 10 Euro
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