Mexiko. Die bunte Stadt La Paz in Mexiko läd zu Entdeckungstouren ein. Eine davon beginnt direkt am Malecón, der prachtvollen Uferpromenade. Eine Tour, die einige Überaschungen bereit hält: Street-Art vom Feinsten. Murals und Skulpturen von Walen, Haien und Seelöwen, einer Meerjungfrau, dem berühmten Meeresforscher Jacques Yves Cousteau und vielem mehr. Sie erinnern an die Geschichte der Stadt und wollen die Augen öffnen für die Schönheit der Natur der Baja California. Und sie rufen zum Schutz der Meere auf. In meinem folgenden Artikel erfahrt ihr mehr über die Street-Art in La Paz, Mexiko. Ihr lernt ein paar von meinen liebsten Murals und Skulpturen kennen und erfahrt, wo ihr diese entdecken könnt.
Natur verbindet
Dass die Baja California berühmt ist für Whale-Watching, wusste ich. Aber dass ich einen Blauwal zu sehen bekomme, hat mich doch überrascht. Ich habe Mühe, das riesige Tier mit meiner Kamera einzufangen. Zum Glück hält er still und ich habe noch einen zweiten Versuch. Grade noch rechtzeitig drücke ich auf den Auslöser, dann schiebt sich ein rotes Auto zwischen meine Kamera und den Wal.
Der Künstler Dagos Art bezieht in seine Arbeit Elemente wie Flora, Fauna sowie für La Paz charakteristische Traditionen ein. Diese stellt er in Ornamenten im Innerern des Wals dar. Außerdem teilt er das Wandgemälde ein zwei Teile, nämlich das Sichtbare und Unsichtbare unter Wasser.
Es gibt noch mehr Wale in La Paz. Dazu gesellen sich Seelöwen, Haie, Delphine und Kojoten. Die Wandgemälde bringen Fauna und Flora der Baja California in die Stadt. Sie wollen die Menschen verbinden – untereinander und mit der Natur. Außerdem wollen sie wachrütteln, Mißstände aufzeugen und zu mehr Umweltbewußtsein motivieren.
Eine Stadt wird bunt – Anfänge der Street-Art in La Paz
Alles fing im Jahr 2013 in der Ignacio Zaragoza rund um das Big Sur Café an. Hier entstanden die ersten Murals von La Paz, Mexiko. Ein Künstler aus Mexiko-Stadt rief den ersten Street-Art Wettbewerb aus. Daraufhin entstanden mehrere Gemälde in der Ignacio Zaragoza. An manchen arbeiteten mehrere Künstler zusammen. So kommt es, dass manche Murals verschiedene Stile in sich vereinen.
Hier begann alles. An den Wänden des Big Sur Café in der Ignacio Zaragoza entstand 2013 das Gemälde vom Gesicht einer alten Frau mit Hut. Es war ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Künstler.
Auch dieser Elefant in der Ignacio Zaragoza ist als Gemeinschaftsprojekt entstanden. Wenn ihr genauer hin seht, entdeckt ihr in dem Elefanten mehrere Gesichter, Augen und sogar eine liegende schwangere Frau. Außerdem hält der Elefant mit seinem Rüssel einen Pinsel. Fast so, als hätte er selber mit gemalt.
Das Street-Art Projekt “Mural City La Paz”
Im Jahr 2017 startete schließlich das Künstlerkollektiv Tomato Collective das Projekt “Mural City La Paz”. Das historische Zentrum von La Paz wurde bunt. Inspiriert von der Natur der Baja California entstanden 26 Kunstwerke. Künstler und die Menschen, die hier leben, malten zusammen und erschufen kreative Botschaften, die den Wert der Natur vor Augen rufen.
- 26 Künstlerinnen und Künstler
- 20 Volunteure
- 5 Workshops
- 26 Familien
- 26 Murals
- 1350 Quadratmeter
Quelle: colectivo tomate
Ihr könnt etwa 50 Murals alleine in der Innenstadt ansehen. Viele Kunstwerke findet ihr in den Straßen Ignacio Zaragoza, A. Mijares, Melchor Ocampo, Mutualismo An manchen Murals hängen sogar kleine Schilder mit dem Namen des Künstlers, des Gemäldes sowie einer kurzen Beschreibung. Ihr könnt die Murals in La Paz auf eigene Faust entdecken. Viel besser fand ich aber eine geführte Tour. Denn so erfährt man am meisten über die Gemälde und die interessanten Geschichten, die sie erzählen.
Street-Art in der Straße A. Mijares, La Paz
Das Gemälde Convergencia Armonica von Dherzu Uzala ist von der Flora und Fauna von La Palz inspiriert. Es zeigt den Kontrast, den die Natur an einem Ort vereint: die Wüste und das Meer. Für Dherzu Uzala stellt der Wal ein friedliches, edles und magisches Wesen dar. Gleichzeitig ist er jedoch kraftvoll und imposant. Diese Eigenschaften beschreiben die Persönlichkeit der Bewohner von la Paz.
Strand, türkisfarbenes Wasser, Seelöwen, Vögel sowie die Sonnenuntergänge über der Bucht von La Paz inspirierten Fando Criez zu diesem Mural.
Das Gemälde von Eva Bracamonts zeigt zwei Kinder im Mittelpunkt des Bildes. Sie halten ein Seelöwenbaby im Arm und eine Perlenmuschel in der Hand. Um sie herum wächst die Fauna und Flora der Baja California. Getragen wird alles von einer großen Schildkröte. Die Künstlerin betont in ihrem Werk die Notwendigkeit, die Natur zu schützen und zu erhalten. Unter anderem wird auf die damals laufende Kampagne zum Schutz der Papageienfische Bezug genommen.
In dem Zentrum des Gemäldes “Der Haken von gestern und heute” stehen ein Fisch, zwei Hände und ein Haken. Der Fisch stellt die Bedeutung der Fischerei dar. Der Haken vereint die linke und die rechte Seite, welche die einheimische bzw. die iberische Kultur repräsentieren. Im Hintergrund ist die Fauna der Baja Califonia zu erkennen.
Street-Art in der Straße Mutualismo, La Paz
Der Fischfang ist eine grundlegende Tätigkeit der Einwohner von La Paz. Er versorgt die Menschen nicht nur mit Nahrung sondern er bestimmt die gesamte Wirtschaft und Kultur. Die Künstlerin zeigt in ihrem Gemälde die “Reconcilacion”, also die Versöhnung Versöhnung der Fischer mit dem Meer. Denn sie haben gelernt, in Harmonie miteinander zu lenben. Die Frau stellt das Meer dar, ihre Haare schweben, als wären sie im Wasser. Auf ihrer Haut spiegeln sich das Wasser und Delfine. Im Hintergrund ist die Architektur von La Paz zu erkennen.
“Das Gewissen eines guten Fischers” handelt vom Fischfang und Leben. Früher haben die Fischer der Manglito-Gemeinde von der Wilderei profitiert. Durch bessere Kommunikation und Organisation der Fischerei entwickelte sich jedoch ein Bewusstsein für den Artenschutz. Auf dem Basecap des Fischers leuchtet eine Kerze des Erkennens. Er erkennt die Bedrohung der Natur und prangert die Perlenfischer an. Das blaue Band um seinen Hals hält eines der Fischerboote fest, denn er will verhindern, dass alle Boote auslaufen. Die weißen Figuren am unteren Rand des Bildes haben Kinder gemalt.
Das Wandgemälde ist inspiriert von der Flora und Fauna sowie von der Schönheit einer Region, die durch Wilderei bedroht ist. Stellvertretend stehen der Hammerhai und der Papageienfisch, zwei Arten, die durch den Menschen gefährdet sind. Der Papageienfisch trägt eine Perle im Schnabel. Beide Tiere erinnern daran, dass viele Arten vom Aussterben bedroht sind und geschützt werden müssen.
Hellcat zeigt in mehreren kleineren Werken die Schönheit der kleinen Details.
Street-Art in der Straße Lerdo de Tejada, La Paz
Das Gemälde “Einer mit dem Meer” stellt die Ureinwohner der Baja California in den Mittelpunkt, die Pericue- und Guaycura-Ethnien. Es zeigt die Verbundenheit, Liebe und Respekt zwischen den Ureinwohnern und dem Meer. Dies wird durch das Perlenarmband und den orangefarbenen “Herzfisch” gezeigt, der auf die schützend gefalteten Hände zuschwimmt.
Amyra Morales stellt in seinem Bild die Überraschung und Faszination dar, die man beim Eintauchen in die wunderbare Unterwasserwelt von La Paz erlebt.
Ein tropisch wirkendes Gemälde, in dem die Köpfe der Fischer zu Früchten werden. Das Bild erzählt unter anderem die Anekdote der Pitaya Fucht (Drachenfrucht). Sobald die Samen den Verdauungstrakt durchlaufen haben, wird aus ihnen eine Paste hergestellt, die Grundlage für ein traditionelles Getränk ist.
Der Künstler Argeo zeigt in seinem Bild La Pesca eine chaotische Welt, die ausser Balance ist.
Street-Art in weiteren Straßen in La Paz
Werte, Gemeinschaft und Familie stärken die friedliche Gemeinschaft in La Paz dar. Veranlasst durch die Sorge über den Verlust von Werten und damit von Identität, hebt Leo Monzoy die Bedeutung jedes einzelnen Familienmitglieds hervor: den Vater mit seiner Lanze als Versorger der Familie, die Mutter, die den Familienverband aufrecht hält und das Kind als Vertreter der zukünftigen Generationen. Bemerkenswert an diesem Bild finde ich, dass alleine das Kind die Augen geöffnet hat.
Das Gemälde von Uli Martínez ist inspiriert von der Flora und Fauna der Baja California, der Wüste, der Sea of Cortez und den traditionellen Rancherias. Coyote Mágico zeigt die Beziehung zwischen der Umwelt und seinen Bewohnern.
Skulpturen am Malecón in La Paz, Mexiko
Der Malecòn ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Auf der etwa fünf Kilometer langen Uferpromenade wird gejoggt, gequatscht und fotografiert. Das wohl beliebteste Fotomotiv ist der bunte Schriftzug “La Paz”, zu deutsch “der Frieden”.
Etwa alle 100 Meter weitet sich der Malecón zu kleinen Plätzen auf. Sie sind mit Skulpturen geschmückt. Viele von ihnen sind dem Meer gewidmet oder erzählen die Geschichte der Stadt, wie beispielsweise die riesige Perlenmuschel neben der Muelle Fiscal.
Häufig besucht wird auch der berühmte französische Meeresforscher Jacques Yves Cousteau. Ausgerüstet mit Tauchermaske, -flasche und Kamera sitzt er seit 2012 am Ufer und schaut aufs Meer hinaus. Womöglich hält er nach Grauwalen Ausschau. Diese kommen jedes Jahr in die Baja California, um ihre Jungen zu gebären. Doch heute sieht er nur fünf Öltanker, die in der Bucht von La Paz vor Anker liegen. Cousteau erforschte und dokumentierte viele Jahre lang die Sea of Cortez und nannte sie das “Aquarium der Welt”.
Im Folgenden seht ihr eine kleine Auswahl der Statuen am Malecón. Es gibt noch viele mehr zu entdecken.
Wart ihr schon einmal in La Paz? Welche Kunstwerke gefallen euch am besten? Ich freue mich über eure Kommentare.
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