USA, Kalifornien. In der trockenen und unwirtlichen Sierra Nevada liegt auf knapp 2000 Meter Höhe der salzhaltige Natronsee Mono Lake. Er ist mit einem Alter von etwa 760.000 Jahren einer der ältesten Seen Nordamerikas und sicherlich auch einer der schönsten. Denn im Laufe der Zeit haben sich unter Wasser zahlreiche Kalktuff-Formationen, sogenannte “Tufa”, gebildet. Mit dem Absenken des Wasserspiegels wurden diese über der Wasseroberfläche sichtbar und können nun insbesondere am Südwestufer des Sees bewundert werden. Der Mono Lake ist mit seinen bizarren, mystischen Tufa-Gebilden ein absolutes Highlight für jeden Fotografen. In meinem Artikel erfahrt ihr mehr über den Mono Lake, was es hier Sehenswertes gibt und welche Fototipps ich euch mit auf den Weg geben kann.
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Inhaltsübersicht und Schnellnavigation
Entstehung der Tufa-Gebilde
Schutz für den Mono Lake
Fauna und Flora
Sehenswertes am Mono Lake
Fototipps für Mono Lake
Anfahrt South Tufa und Navy Beach
Unterkunft
Sehenswertes in der Umgebung von Mono Lake
Entstehung der Tufa-Gebilde
Die “versteinerten Quellen” vom Mono Lake sind beeindruckende Beispiele, was die Natur mit ein paar einfachen “Zutaten” hervorbringen kann.
Der Mono Lake besitzt keinen natürlichen Abfluss, sondern verliert Wasser nur durch Verdunstung. Die über zufließendes Wasser eingetragenen Mineralien reichern sich daher im See an, das Wasser wird reich an gelösten Carbonaten. Bei der Entstehtung von Tufa kommt calciumreiches Wasser von Süßwasserquellen mit dem carbonathaltigen Wasser des Sees in Kontakt. Calcium und Carbonat reagieren zu Calciumcarbonat, einem festen, sandsteinartigen Material. Dieses reichert sich an den Quellen an und es bilden sich Türme sowie alle anderen erdenklichen Formen. Die Kalksteinformationen befanden sich allerdings bei ihrer Entstehung unter dem Wasserspiegel und waren somit kaum sichtbar.
Im Jahr 1941 hat Los Angeles seine Gewinnung von Trinkwasser bis hin zum Einzugsgebiet des Mono Lake ausgedehnt. Über einen Zeitraum von 40 Jahren wurden dafür vier von sechs Zuflüssen des Mono Lakes umgeleitet. Aus diesem Grund sank der Wasserspiegel um etwa 15 Meter, das Wasservolumen hat sich halbiert und der Salzgehalt verdoppelt.
Salinität (Salzgehalt) im Vergleich:
Pazifik 3,5%
Totes Meer 28%
Mono Lake 7%
Mit dem Absinken des Wasserspiegels wurden nun die Tufa-Formationen an der Wasseroberfläche sichtbar. Es wurde neben den Tufa-Gebilden allerdings auch immer mehr Seeboden freigelegt. Stürme wehten das Sediment auf und es kam zu regelrechten Staubstürmen. Das gesamte Ökosystem und die menschliche Gesundheit waren beeinträchtigt.
Schutz für den Mono Lake
Das Absinken des Wasserspiegels hatte schwerwiegende ökologische Folgen, die ab 1978 von Naturschützern thematisiert wurden. In Folge von Gerichtsbeschlüssen wurde die Ableitung von Wasser aus dem Einzugsgebiet des Mono Lake schließlich begrenzt. Der Wasserspiegel steigt seit Mitte der 1990er Jahre daher wieder langsam an.
Seit 1982 ist das trocken gefallene Seebett unter dem Namen Mono Lake Tufa State Reserve als Schutzgebiet des Staates Kalifornien ausgewiesen. Der Talgrund, die unteren Hänge und große Teile des Mono-Kraterfelds sind seit 1984 als Mono Basin National Forest Scenic Area gelistet.
Fauna und Flora
Mark Twain hat den Mono Lake als das Tote Meer von Kalifornien bezeichnet. Doch der See ist keineswegs tot und auch nicht so salzhaltig wie das Tote Meer. Ein paar wenige Arten haben sich den Lebensbedingungen angepasst. Und diese Arten bringen eine hohe Anzahl an Individuen hervor.
Die Nahrungskette im Mono Lake ist relativ einfach: Algen bilden die Nahrungsgrundlage für Salzfliegen und Salzkrebse (engl.: Brine Shrimps). Diese sind die Nahrung für Millionen von Vögeln. Fische kommen im Mono Lake aufgrund des hohen Salzgehaltes nicht vor. Abgestorbene Algen und Tiere werden im Wasser von Bakterien zu Mineralstoffen zersetzt. Diese bilden dann wiederum die Grundlage für das Algenwachstum. Brine Shrimps werden zudem für den Verzehr kommerziell gefischt.
Im Mono Gebiet wurden über 290 Vogelarten nachgewiesen. Die häufigsten sind: Schwarzhalstaucher, Kaliforniermöwe, Odinshühnchen, Seeregenpfeifer, Wilson-Wassertreter, Amerikanische Säbelschnäbler und der Keilschwanz-Regenpfeifer.
Mono Lake ist einer der bedeutendsten Rastplätze für Zugvögel sowie Heimat zahlreicher Brutvögel. Das Besucherzentrum bietet zwischen Mitte Mai und Anfang September Bird-Watching Touren an.
Während der Sommermonate können die Salzfliegen lästig werden. Sie bilden dichte Wolken oder Teppiche im Uferbereich. Die Tuff-Türme bieten den Puppen ein ideales Substrat zum Anheften unter Wasser. Als wir Anfang Oktober am Mono Lake waren, war die Zeit der Salzfliegen glücklicherweise bereits vorbei.
Nur wenige Pflanzen konnten sich an diese salzige und alkalische Umgebung anpassen, wie beispielsweise Salzgrass und Salzkraut, der Wüsten-Beifuß oder die gelb blühende Kaninchenbürste. Auf dem Weg zum Seeufer könnt ihr verschiedene Pflanzen sehen, deren Zusammensetzung sich mit zunehmender Nähe zum See verändert.
Sehenswertes am Mono Lake
Wenn ihr nur wenig Zeit am Mono Lake habt, dann ist ein Stopp im South Tufa Areal der lohnenswerteste. Der South Tufa Trail führt euch eine Meile durch bizarre Tufa Formationen. Mehrere Infotafeln liefern Wissenswertes über die Entstehung sowie die Fauna und Flora des Sees. Am Besucherparkplatz stehen Toiletten und Picknicktische zur Verfügung.
Direkt neben dem South Tufa Areal liegt der Navy Beach. Dieser bekam seinen Namen, nachdem die Navy 1962 hier Sprengkörper getestet hat. Auch hier gibt es Tufa-Gebilde, diese sind jedoch kleiner als im benachbarten South Tufa. Der Strand ist eine gute Badestelle. Beim Schwimmen im See solltet ihr jedoch unbedingt vermeiden, dass Salzwasser in Augen oder Mund gelangt.
Ebenfalls nahe am South Tufa Areal befindet sich eine Reihe von Vulkankratern, die sogenannten Mono Krater. Der Panum Krater ist mit etwa 600 Jahren der jüngste von ihnen. Er liegt nah am Highway 120 auf dem Weg zum South Tufa Areal. Der Abzweig ist ausgeschildert.
Im Visitor Center erfahrt ihr mehr über die Natur- und Kulturgeschichte des Mono-Beckens. Außerdem erhaltet ihr Informationen über die Umweltprobleme, die durch die Ableitung von Wasser zur Trinkwasserversorgung entstanden. Von dem Parkplatz des Zentrums habt ihr zudem eine schöne Aussicht auf den See.
Ein weiteres schönes Panorama habt ihr von dem Mono Lake Viewpoint. Von hier seht ihr den See, die Krater, die White Mountains im Osten und die Sierra Nevada im Westen. Ihr erreicht den Aussichtspunkt von Lee Vining nach 12 Meilen auf dem Highway 395 in Richtung Norden.
Wenn ihr den See und die Tufa-Gebilde aus einer anderen Perspektive erleben wollt, dann bietet sich eine geführte Kajaktour an.
Fototipps für Mono Lake
Auch wenn der Mono Lake mit seinen Tufa-Formationen schon millionenfach fotografiert wurde, ist es dennoch leicht, seine eigene, einzigartige Perspektive zu finden.
Die schönsten Kalksteinformationen findet ihr am südwestlich gelegenen Ufer, am sogenannten South Tufa und Navy Beach. Von hier bieten außerdem die Berge der Sierra Nevada in der Ferne eine dramatische Kulisse.
Mein wichtigster Fototipp für Mono Lake: Das beste Licht zum Fotografieren der Tufa-Formationen habt ihr kurz vor und nach Sonnenaufgang. Zuerst wirft die aufgehende Sonne ihre Strahlen auf die Berge der Sierra Nevada und lässt diese rot erleuchten. Anschließend erreicht die Sonne die ersten Kalksteingebilde. Die hell angestrahlten Tufa-Türme bilden dann einen tollen Kontrast zu den Bergen, die sich im Hintergrund dunkel erheben.
Da es zu dieser Zeit erst wenig Tageslicht gibt, solltet ihr auf jeden Fall ein Stativ mitnehmen. Damit könnt ihr bei vorgegebener Blende den ISO-Wert niedrig halten (ISO 100) und das Bildrauschen reduzieren. Allerdings ist die Zeit kurz vor Sonnenaufgang auch die kälteste Zeit des Tages. Anfang Oktober waren es -6° Celsius. Ein paar Handschuhe, warme Klamotten und feste Schuhe gehöhren daher zur Grundausstattung.
Tipp: probiert verschiedene Einstellungen für den Weißabgleich aus.
Aus Zeitgründen konnten wir leider keine Nachtaufnahmen am Mono Lake machen. Der Sternenhimmel hier ist fantastisch und die Tufa Formationen sind zu jeder Tages- und Nachtzeit zugänglich.
Großes Glück habt ihr, wenn ihr einen windstillen Tage erwischt. Denn dann reflektieren die Tufa und Wolken besonders schön im Wasser.
Schöne Aussichten auf den Mono Lake habt ihr zudem von dem Visitor Center oder noch ein Stück weiter nördlich von dem Mono Lake Viewpoint an dem Highway 395.
Anfahrt South Tufa und Navy Beach
Von Lee Vining kommend, fahrt ihr den Highway 395 Richtung Süden. Kurz nachdem ihr das südliche Ufer des Sees passiert habt, zweigt der Highway 120 nach Osten ab. Ab hier ist der Weg zum South Tufa Parkplatz dann ausgeschildert. Nach 4,9 Meilen geht es anschließend nach links Richtung See. Nun gibt es zwei Möglichkeiten. Der linke Weg führt zum Besucherparkplatz South Tufa. Der rechte Weg hingegen führt zum Navy Beach.
Der See ist das ganze Jahr über den Highway 395 erreichbar. Allerdings ist die Tioga-Road im Yosemite Nationalpark im Winter und Frühling gesperrt.
Unterkunft
Um den See zum Sonnenaufgang oder sogar den Sternenhimmel über dem See bei Nacht zu fotografieren, braucht ihr eine Unterkunft. Es gibt dafür im Ort Lee Vining mehrere Motels und Gasthäuser sowie einen Campingplatz. Von Lee Vining aus erreicht ihr dann den Parkplatz bei South Tufa in etwa 20 Minuten.
Sehenswertes in der Umgebung von Mono Lake
In der Umgebung vom Monolake gibt es viel weiteres Sehenswertes. Ein Besuch des Monolake lässt sich beispielsweise prima in eine Tour durch den Yosemite Nationalpark einbinden. Denn von Lee Vining aus führt die Tioga Road Richtung Westen direkt in den Yosemite Nationalpark. Bis zu dem bekannten Yosemite Valley sind es etwa zwei Stunden Fahrzeit.
Außerdem ist die Geisterstadt Bodie für alle Liebhaber von Lost Places ein absolutes Muss. Die ehemalige Goldgräbersiedlung entstand ab 1859, wurde jedoch in den 1930er Jahren wieder aufgegeben. Das Ensemble gilt heutzutage als besterhaltene Geisterstadt der USA. Die Fahrzeit von Lee Vining aus beträgt etwa 45 Minuten.
Wer sich hingegen mehr für die jüngere amerikanische Geschichte interessiert, dem kann ich ein Besuch des Manzanar War Relocation Centers empfehlen. Denn hier wurde während des Zweiten Weltkrieges 1942–1945 eines der zehn Internierungslager für japanischstämmige Amerikaner der Vereinigten Staaten errichtet. Die Fahrzeit von Lee Vining aus beträgt etwa zwei Stunden.
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