Besuch des Pacific Marine Mammal Center in Laguna Beach

Pacific Marine Mammal Center
Nicht zu übersehen: das Pacific Marine Mammal Center

Das Beobachten und Schnorchel mit den Seelöwen von La Jolla, San Diego, hat mich stark beeindruckt. Nun wollte ich mehr über unsere Meeressäuger erfahren. Dafür plante dafür einen Besuch des Pacific Marine Mammal Center in Laguna Beach, Orange County. Hier werden erkrankte oder verunfallte Robben aufgenommen. Anschließend werden sie solange gepflegt, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Ich bin froh, das es diesen Ort gibt. Mit meinem Artikel möchte ich auf das Pacific Marine Mammal Center, seine Pfleglinge und seine wichtige Arbeit aufmerksam machen. Zugleich erfahrt ihr, welchen Gefährdungen die Robben ausgesetzt sind und was jeder von uns für unsere Meeressäuger tun kann.


Inhaltsübersicht und Schnellnavigation

Das Pacific Marine Mammal Center
Begrüßung im Besucherbereich
Wann benötigt eine Robbe Hilfe?

Versorgung der Patienten
Zurück ins Meer – die Freilassung der Tiere
Öffentlichkeitsarbeit und Bildung

Weitere Marine Wildlife Rescue Center in Kalifornien


Das Pacific Marine Mammal Center

Das Pacific Marine Mammal Center ist zuständig für alle Meeressäugetiere entlang der Küstenlinie von Orange County. Die Auffangstation hat dafür eine Kapazität für bis zu 100 Tiere. Jedes Jahr kümmert sich das Mammal Center um 250 bis 300 Meeressäuger. Im Einzelnen sind das Seehunde, Seelöwen, Seeelefanten und Seebären. Das Center wird in erster Linie von Freiwilligen geleitet.

Pacific Marine Mammal Center
Zugang zum Besucherbereich des Pacific Marine Mammal Center

Begrüßung im Besucherbereich

Kaum habe ich den Besucherbereich des Pacific Marine Mammal Center betreten, werde ich von einem der hier arbeitenden Volontäre freundlich begrüßt. Nach einer kurzen Einleitung führt er mich anschließend durch die Station. Zuerst lerne ich die Robben kennen, dann geht es hoch in den Schulungsraum und anschließend wieder in den offenen Besucherbereich. Ich bekam viele Informationen über die Robbenarten, die hier aufgenommen werden, was den aktuellen Patienten widerfahren ist sowie über die Arbeit im Marine Mammal Center. Außerdem geben zahlreiche Informationstafel Auskunft über die Tiere und das Leben im Meer.

Während meines Besuchs waren drei Seehunde und zwölf Seelöwen zur Pflege in der Station. Die Mehrheit der Patienten waren Welpen unter einem Jahr. Sie sind im Frühjahr an den Stränden von Orange County gestrandet und litten unter Dehydration und Unterernährung. Sechs von den Patienten sollten am kommenden Wochenende am Strand von Laguna Beach in die Freiheit entlassen werden.

Besuch des Pacific Marine Mammal Center:
Adresse: 20612 Laguna Canyon Road Laguna Beach, CA 92651
Öffnungszeiten: täglich von 10 bis 16 Uhr

Die meisten der Pfleglinge konnte ich vom Besucherbereich aus sehen. Es kann allerdings auch vorkommen, dass nicht alle Patienten vom Besucherbereich aus sichtbar sind. Denn wenn sich Tiere in einem kritischen Zustand befinden, werden sie zunächst auf der Intensivstation betreut.

Der Besuch des Pacific Marine Mammal Center ist kostenfrei, Spenden werden jedoch gerne entgegen genommen. Zu dem Center gehört außerdem ein kleiner Shop, wo ihr durch euren Einkauf das Center unterstützen könnt.

Willkommensschild im Pacific Marine Mammal Center

Wann benötigt eine Robbe Hilfe?

Eine kranke oder verwundete Robbe wird versuchen, an den Strand zu gelangen. Doch Robben kommen ebenso zum Strand, um sich auszuruhen, sich aufzuwärmen, für die Paarung, Geburt oder den Fellwechsel. Nicht alle am Strand liegenden Robben brauchen also Hilfe. Hier ist ein geübter Blick und gegebenenfalls längeres Beobachten nötig, um die hilfsbedürftigen Tiere zu erkennen.

Es gibt verschiedenste Gründe, weshalb ein Seehund oder ein Seelöwe Hilfe benötigen kann:

  • Menschenverursachte Verletzungen
  • Unterernährung / Dehydrierung. Ein Tier das leider nicht gerettet werden konnte, hatte den Magen voller Plastik und ist dadurch verhungert.
  • Verletzung durch Angelgeräte oder Verfangen in Angelschnüren / -haken
  • Verfangen in Fischernetzen
  • Verfangen in Plastikmüll
  • Infektion mit Parasiten
  • Lungenentzündung
  • Vergiftungen
  • Bisse von Haien
  • Verlorenes hilfloses Jungtier (beispielsweise such einen Sturm auf See von Mutter getrennt)
  • Jungtier, was nach Abnabelung von seiner Mutter noch nicht alleine zurechtkommt

Beispiel Seeelefant:
Seeelefanten verbringen fast ihr ganzes Leben im Meer. Nur zur Paarung und um die Jungen zu gebären, kommen sie an Land. Die Jungen werden vier Monate lang gesäugt. Anschließend verlässt die Mutter das Jungtier. Dieses muss nun selbst zurechtkommen und lernen, das Futter zu erjagen. Doch mache Jungtiere lernen dies zu langsam. Wenn sie Glück haben, werden die halbverhungerten Tiere am Strand gefunden und anschließend zur Auffangstation gebracht. Hier bringen ihnen die Pfleger die Jagd nach Fisch bei, so dass sie danach in der Natur alleine zurechtkommen.

Besuch des Pacific Marine Mammal Center
Patient im Gehege des Pacific Marine Mammal Center

Versorgung der Patienten

In der Auffangstation wird das Tier dann gründlich untersucht und Wunden werden versorgt. Die meisten Patienten leiden an Unterernährung und / oder Dehydrierung. Sie werden zunächst mit einer Mischung aus Elektrolyten, Proteinen, Glucose und Vitaminen über eine Magensonde ernährt. Sobald die Tiere wieder in einem stabileren Zustand sind, bekommen sie dreimal täglich mit Fisch. Bei Bedarf werden in den Fisch Medikamente gemischt.

Die Robben werden durch eine spezielle Rasur im Fell gekennzeichnet, so dass jedes seine individuelle Behandlung und ggf. Medizin bekommen kann.

Durchschnittlich verbringen die Tiere vier Monate in der Auffangstation, bevor sie wieder ins Meer entlassen werden. Doch manchmal sind auch Tiere dabei, die in der freien Natur nicht überleben würden. Beispielsweise wenn das Tier nur noch eine stark eingeschränkte Sehfähigkeit hat oder zu schwere Schäden erlitten hat. Dann wird es nach weitgehender Genesung in einen Zoo bzw. ein Aquarium überführt.

Die Betreuer der Tiere versuchen, den direkten Kontakt zwischen Robben und Menschen weitestgehend zu vermeiden. So hält beispielsweise bei der Fütterung die Person ein schwarzes Brett vor sich. Dadurch wird vermieden, dass das Tier das Futter mit Menschen in Zusammenhang bringt. Kommt ein Tier jedoch später in den Zoo, dann wird der Kontakt zu den Menschen durch Fütterung und Spiel gefördert.


Zurück ins Meer – die Freilassung der Robben

Sobald die Wunden verheilt sind, das Tier ein gesundes Gewicht hat und es erfolgreich um Futter konkurriert, darf es zurück in die Freiheit. Vor der Freilassung bekommt jedes Tier einen orangefarbenen Tag mit Identifikationsmummer: die Weibchen an der rechten Brustflosse und die Männchen an der linken. Die Nummer hilft beispielsweise bei der Identifizierung des Tieres, falls es in Zukunft Hilfe benötigt.

Die Freilassung der genesenen Tiere ist immer ein feierliches Ereignis. Auf der Internetseite des Pacific Marine Mammal Centers könnt ihr mehrere “Release-Videos” anschauen. Mal rennen die Seelöwen regelrecht auf das Wasser zu. Ein anderes Mal wissen sie jedoch nicht so recht, was sie tun sollen. In einem Video drängeln sich drei freigelassene Seelöwen alle gemeinsam in eine Transportbox und müssen vom Pfleger wieder herausgeschüttelt werden. Aber ganz gleich, wie die Tiere reagiert haben, die Aufnahmen waren immer sehr bewegend. Die Termine für die Freilassung der Tiere werden jedoch nur den Förderern bzw. Mitgliedern bekanntgegeben.

Exkurs: Unter Wasser
Nicht nur Wale und Delfine tauchen tief. Auch Robben können erstaunliche Tiefen und Tauchzeiten erreichen.

Seelöwe (California Sea Lion) – 100 m – 20 Minuten
Seeelefant (Northern Elefant Seal) – 1600 m – 120 Minuten
Seehund (Pacific Harbor Seal) – 460 m – 40 Minuten
Seebär (Fur Seal) – 200 m – 90 Minuten

Mehr Fotos von Seelöwen findet ihr in meinem Artikel über die Seelöwen von La Jolla – Tipps fürs Beobachten und Schnorcheln.


Öffentlichkeitsarbeit und Bildung

Der Mensch schützt nur das was er kennt. Daher finde ich es besonders gut, dass das Pacific Marine Mammal Center auch Besucher empfängt und informiert. Bewegend sind insbesondere die Geschichten der einzelnen Patienten, die hier anhand von Bildern erzählt werden. Mit weiteren kostenlosen Bildungsprogrammen für Kinder und Jugendliche liefert es einen wichtigen Beitrag für die Entwicklung eines Umweltbewusstseins. Denn die Nähe zu den Tieren öffnet die Herzen und schafft eine Verbindung zu der Natur.

Als ich im Herbst 2019 das erste Mal in den Staaten (Kalifornien) war, war ich schockiert über die Menge an Plastikmüll, die hier mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit tagtäglich erzeugt wird. Überall werden Einwegartikel genutzt, selbst in einigen Restaurants an den Tischen. Leider landen nicht alle dieser Einwegartikel und -verpackungen im Mülleimer. Im Center erfuhr ich, dass der Strand von Laguna Beach tagtäglich vom Müll gesäubert werden muss. An Tagen, an denen Robben freigelassen werden, befreien Volontäre zuvor den Strand vom Müll. Das Pacific Marine Mammal Center erklärt daher seinen Besuchern auf Informationstafeln die Problematik des Plastikmülls. Bilder von Robben oder anderen Tieren, die sich im Plastik verfangen haben, öffnen die Augen und regen hoffentlich zum Umdenken an. Kinder lernen zudem in interaktiven Spielen, wie der Regen die weggeworfenen Plastikartikel in das Meer spülen kann.


Weitere Marine Wildlife Rescue Center in Kalifornien

Das Pacific Marine Center ist nicht die einzige Rettungsstelle für Meeressäuger in Kalifornien. Entlang der Küstenlinie verteilen sich mehrere Stationen.

  • Humboldt and Del Norte Counties – North Coast Marine Mammal Center
  • Los Angeles County – Fort MacArthur Marine Mammal Care Center
  • San Luis Obispo and Mendocino Counties – Marine Mammal Center
  • San Diego County – SeaWorld
  • Statewide Whale Rescue Team
  • Ventura County – Channel Islands Marine and Wildlife Institute

Das Marine Mammal Center in San Luis Obispo and Mendocino Counties empfängt auch Besucher. Außerdem gibt es noch ein Besucherzentrum bei San Simeon, das sich den Seeelefanten widmet. Jedes Jahr kommen die Tiere hier an den Strand und können dabei gut beobachtet werden. Jungtiere könnt ihr besonders gut von September bis Dezember beobachten.

Ich würde SeaWorld wegen seiner stark umstrittenen Haltung von Orcas sowie seiner Shows mit den Tieren niemals besuchen. Dennoch rechne ich auch SeaWorld hoch an, dass es Teil des Rettungsnetzes für Meeressäuger an der Küste Kaliforniens ist. Rettungsteams stehen rund um die Uhr für verwaiste, kranke, verletzte oder pflegebedürftige Tiere zur Verfügung. Die Tiere werden für die Rückkehr in die Wildnis rehabilitiert. Tiere, deren Verletzungen jedoch zu schwer sind und die nicht mehr in die Freiheit entlassen werden können, werden hier lebenslang gepflegt.


Wart ihr selber schon mal in einer Auffangstation für Seelöwen? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel oder Anregungen? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!

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