Tauchen in Mazedonien – prähistorische Pfahlbauten im Ohridsee

Tauchen in Mazedonien – prähistorische Pfahlbauten im Ohridsee
Tauchen in Mazedonien – prähistorische Pfahlbauten im Ohridsee

Mazedonien liegt zwar nicht am Meer, aber stattdessen am zweitgrößten See der Balkanhalbinsel. Dem Ohridsee. Und dieser trumpft mit einigen Überraschungen auf. Denn wenn ihr in dem Ohridsee tauchen geht, dann seht ihr mehr als nur Fische und Wasserpflanzen. Gut, es gibt viele Fische und noch dazu einige endemische Arten. Aber die eigentliche Hauptattraktion beim tauchen im Ohridsee sind die Relikte aus der Bronzezeit, die ihr unter Wasser entdecken könnt. Außerdem könnt ihr zwischen den Holzpfählen einer rekonstruierten Pfahlbausiedlung hindurch tauchen. In meinem folgenden Artikel erfahrt ihr mehr über die Pfahlbauten am Ohridsee und was ihr hier über und unter Wasser sehen könnt.

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Über den Ohridsee in Mazedonien

Das Alter des Ohridsees wird auf zwei bis fünf Millionen Jahre geschätzt. Er ist damit einer der ältesten Seen der Welt. Hier haben sich Tier- und Pflanzenarten entwickelt, die es sonst nirgendwo gibt. Der Ohridsee ist außerdem einer der artenreichsten Seen der Welt. Davon sind 200 Arten endemisch, wie beispielsweise die Ohridforelle. Sie ist inzwischen leider durch Überfischung bedroht. Viele Fischarten, die für europäische Gewässer typischen sind, fehlen jedoch. Unter Anderem werdet ihr keine Echten Barsche, Hechte und Dreistachlige Stichlinge sehen.

Panorama Ohridsee in Mazedonien
Panoramablick über den Ohridsee. Vorne am Seeufer ist die prähistorische Pfahlbausiedlung zu sehen.

Der Ohridsee ist ein bedeutendes Naturreservat und als UNESCO-Biosphärenreservat geschützt. Außerdem sind der See und die Altstadt von der Stadt Ohrid als UNESCO-Welterbe gelistet. Denn die Ufer des Sees gehören zu den ältesten Siedlungsgebieten in Europa. Die Stadt Ohrid war im Mittelalter Zentrum des Christentums und gilt als Entstehungsort der kyrillischen Schrift. Neben dem Fischfang ist der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle.

Boot am Ohridsee in Mazedonien
Ein kleines Holzboot am Ufer des Ohridsees wartet auf Gäste.

Der Ohridsee liegt teils in Mazedonien und teils in Albanien. Umrahmt wird der sattblaue See von einer imposanten Bergkulisse mit bis zu 2200 Meter hohen Gipfeln. Der See besitzt keine wesentlichen Zuflüsse. Stattdessen wird er von Quellbächen und Quellen gespeist, die sich zum Teil unter der Gewässeroberfläche befinden. Aus diesem Grund ist sein Wasser sehr klar und  die Sichtweiten unter Wasser erstaunlich gut. Aus dem Ohridsee entspringt der Fluss Schwarzer Drin, der in Richtung Adria abfließt.


Der Ohridsee in Fakten

  • Höhe über dem Meeresspiegel: 695 m
  • Fläche: 349–362,6 km²
  • Länge: 30,4 km
  • Breite:14,8 km
  • Mittlere Tiefe: 115 m
  • Maximale Tiefe: 288 m
  • Einzugsgebiet: 1414 km²

Pfahlbauten aus der Bronzezeit in der Bay of Bones

Am nordöstlichen Ufer des Ohridsees liegt die Bay of Bones (Knochenbucht). Hier hat im Jahr 1995 ein Taucher Tierknochen und prähistorische Artefakte gefunden. Während anschließender archäologischer Erkundungen von 1997 bis 2005 wurden Überreste von 6000 Holzpfählen entdeckt. Sie gehörten zu einer prähistorischen Pfahlbausiedlung aus der Spätbronze- und Früheisenzeit, also aus der Zeit von 1200 vor bis 700 nach Christi. Um Schutz vor wilden Tieren und feindlichen Stämmen zu haben, bauten die damaligen Siedler ihre Hütten auf Pfählen im See. Die Siedlung hatte eine Fläche von etwa 8500 Quadratmetern und war somit etwas größer als ein Fußballfeld.

Prähistorische Pfahlbausiedlung Ohridsee in Mazedonien
Rekonstruierte prähistorische Pfahlbausiedlung in der Bay of Bones am Ohridsee in Mazedonien
Rekonstruierte prähistorische Hütte Ohridsee
Im Inneren einer der rekonstruierten prähistorischen Hütten der Pfahlbausiedlung

Von dieser prähistorischen Pfahlbausiedlung sind heute nur noch Holzstümpfe übrig. Stattdessen wurde in den Jahren 2007 bis 2008 eine Siedlung an gleicher Stelle nachgebaut. Insgesamt 24 einfache Hütten aus Holz, Lehm und Schilf stehen nun auf einer Holzplattform, die von 6000 Holzpfählen getragen wird. Die Plattform ist über eine schmale Holzbrücke mit dem Ufer verbunden.

Prähistorische Pfahlbausiedlung am Ohridsee in Mazedonien
Die Pfahlbausiedlung ist über einen Holzsteg mit dem Ufer des Ohridsees verbunden

Der Museumskomplex in der Bay of Bones umfasst neben der Pfahlbausiedlung auch eine ständige Ausstellung von prähistorischen Artefakten sowie ein römisches Kastell aus dem 3. Jhd. nach Christi.

Lesetipp:
Habt ihr Lust auf mehr Tauchgänge auf dem Balkan? Dann schaut euch auch meinen Artikel über das Tauchen in einem ehemaligen U-Boot Bunker in Montenegro an.


Highlights unter Wasser

  • Tauchen durch die Holzpfähle der rekonstruierten Pfahlbausiedlung
  • Artefakte aus der Bronzezeit
  • Tolle Sichtweite
  • Fischreichtum, unter Anderem endemische Arten
  • Süßwasserschlangen und Schlangenhäute
  • Felswände
  • Unterwasserquellen
Unter der Pfahlbausiedlung ergeben sich bei Sonnenschein tolle Lichtspiele.

Tauchen im Ohridsee unter den Pfahlbauten der Bronzezeit

Das Tauchen zwischen den Holzpfählen der Pfahlbausiedlung und die Suche nach Relikten aus der Bronzezeit sind ein ganz besonderes Unterwasser-Erlebnis.

Der Abstand zwischen den Pfählen ist groß genug, so dass man bequem hindurchtauchen kann. Die Wassertiefe beträgt grade einmal 2 bis 5 Meter. Allein das Tauchen in diesem Labyrinth aus Pfählen ist eine aufregende Erfahrung. Wenn dazu noch die Sonne scheint, seht ihr zudem tolle Licht-Schatten Spiele unter Wasser. Außerdem werdet ihr dann unter den Pfahlbauten viele Fische beobachten können. Denn hier im Schatten der Plattfom sammeln sie sich gerne. Neben den neuen Holzpfählen der rekonstruierten Siedlung könnt ihr außerdem die Reste von den originalen Pfählen sehen.

Daneben wird euch euer Guide auch noch weitere Relikte zeigen können. Beispielsweise Bruchstücke von Keramikgefäßen und -tellern, Knöpfe, Steinwerkzeuge sowie Tierknochen.

Als wir im Sommer 2018 im Ohridsee tauchen waren, war kurz zuvor eine Gruppe von Unterwasser-Archäologen hier für Erkundungen. Wir konnten daher noch ihre Absteckungen am Gewässergrund sehen.

Tauchen im Ohridsee in Mazedonien
Reste der originalen Holzpfähle aus der Bronzezeit am Grund des Ohridsees.
Bronzezeitliche Relikte beim Tauchen im Ohridsee
Beim Tauchen im Ohridsee könnt ihr bronzezeitliche Relikte finden.
Ein Knopf aus der Bronzezeit
Tauchen im Ohridsee in Mazedonien
Tierknochen am Grund des Ohridsees.
Tauchen im Ohridsee in Mazedonien
Absteckungen von archäologischen Arbeiten im Ohridsee

Um dies alles zu erkunden, braucht ihr jedoch einen Guide. Andernfalls würdet ihr das meiste übersehen. Die lokale Tauchbasis Amphora Diving hat uns hierfür mit Guide und Leihausrüstung zur Seite gestanden. Amphora Diving hat seine Basis innerhalb des Museumskomplexes in der Bay of Bones. Wenn ihr am Ticketschalter sagt, dass ihr zum Tauchen gehen wollt, dann müsst ihr keinen Eintritt bezahlen. Wir haben unsere Tauchgänge etwa zwei Wochen vorher per E-Mail angefragt und uns angemeldet.

Die Wassertemperatur lag während unserer Tauchgänge bis 20 Meter Tiefe im Juli zwischen 24-15°C. Mit einem 7-mm Neoprenanzug mit Handschuhen und Kopfhaube war es angenehm bei den Temperaturen.

Das Tauchboot von der Tauchbasis Amphora Diving

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