Noch bevor die Reise begann, mussten wir unsere Reiseplanung auf den Kopf stellen. Geplant war der erste Roadtrip mit unserem Iveco Camper. Geländegängigkeit, Wohnkabine mit Küche, Bad und vor allem die Standheizung ließen uns voll freudiger Erwartung Richtung Hochland schauen. Ingmar, unser Freund und Mitbesizer vom Iveco, wollte diesen nach drei Wochen in Rejkjavik übernehmen und nach Berlin zurückbringen. Die Route war schon ausgearbeitet und der Urlaub von unseren Chefs genehmigt. Doch beim Buchen der Fähre war für unser 3,15 Meter hohes Fahrzeug kein Platz mehr. Auch die Dame an der Servicehotline konnte keinen Platz mehr finden. Und nun? Woandershin? Nachdem wir uns schon so auf Island gefreut haben, kam das nicht in Frage. So buchten wir den Platz auf der Fähre nach Island für unseren Land Rover Serie II LR88. Mit einem Klick wurde aus der Hochlandtour mit behaglicher Wohnkabine und Standheizung ein Abenteuer im Baujahr 1959 mit Zelt.
Mit dem nun folgenden ABC für einen “Offroad”-Trip in Island möchte ich euch eine kleine Starthilfe für die Planung eures Roadtrips geben. Ich habe das Wort “Offroad” in Anführungszeichen geschrieben, denn wir bleiben auf den Straßen bzw. Pisten. Das Fahren jenseits der gekennzeichneten Strecken ist in Island verboten. Aber dazu komme ich später noch. Nicht alle Buchstaben beschreiben ein Thema, das direkt mit einem Roadtrip in Verbindung steht, mir aber trotzdem erwähnenswert schien. Ihr findet also neben Tipps für euren Roadtrip auch noch ein paar Tipps für weitere tolle Erlebnisse und Sehenswertes außerhalb eures Fahrzeugs.
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Inhaltsübersicht und Schnellnavigation
A wie Anreise
B wie Buchempfehlungen
C wie Camping
D wie Diamond Circle
E wie Expeditionsmobil
F wie F-Straßen (Fjellvegur)
G wie Golden Circle
H wie Hochland
I wie Islandpferd
J wie Jahreszeiten
K wie Kjölur-Piste
L wie Land Rover Serie 2
M wie Mücken
N wie Notfall App 112
O wie Obsidian
P wie Packliste
Q wie querfeldein
R wie Ringstraße
S wie Sicherheit auf der Straße
T wie Tanken
U wie Unterkünfte
V wie Verkehrszeichen
W wie Wind und Wetter
X und Y wie ?
Z wie Zwischenstopp Faröer Inseln
Epilog – Das Ende eines Roadtrips mit Land Rover Serie in Island
Anmerkung zu der Übersetzung ins Englische: Da der Artikel ursprünglich auf Deutsch verfasst wurde, passt das ABC im Englischen nicht ganz. So gibt es beispielsweise unter J jetzt ein Wort mit dem Anfangsbuchstaben S oder bei T ein Wort mit dem Anfangsbuchstaben R. Bitte lasst euch nicht irritieren dadurch.
A wie Anreise
Wenn ihr mit eurem eigenen Fahrzeug nach Island wollt, geht’s zunächst in den Norden von Dänemark. Die Fähre Norröna der Smirilline legt in der Hauptsaison zweimal wöchentlich von Hirtshals ab. In der Nebensaison nur einmal wöchentlich. In der Hauptsaison habt ihr die Wahl, ob ihr noch einen Stopover auf den Faröer Inseln machen wollt. Das ist absolut empfehlenswert, denn die Inseln sind wunderschön.
Die Kosten für eine Hin- und Rückfahrt sind abhängig von der Fahrzeuggröße. Dazu kommt die Kabine für die Nacht. Die günstigste Möglichkeit sind die Kabinen mit Liegen. Das bedeutet, dass ihr in drei Etagen zu neunt in einer Koje schlaft. Mit etwas Glück ist sie nicht voll belegt. Wenn ihr es etwas komfortabler möchtet, könnt ihr auch eine Kabine für zwei Personen buchen. Bucht am besten so früh wie möglich, insbesondere wenn ihr eine Kabine möchtet und ein Fahrzeug über 1,90 Meter Höhe habt.
B wie Buchtipps
Bevor ich das erste Mal nach Island fuhr, habe ich mehrere Island-Sagas und Island-Krimis gelesen. Mein Bild von Island war dadurch etwas vorgeprägt. Ich erwartete ein wildes Land mit Blutrache und Serienmördern. Zum Glück wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Dennoch kann ich jedem Islandreisenden die alten Island Sagas sehr ans Herz legen, stellen Sie doch einen wesentlichen Teil der Geschichtsschreibung dieses Landes dar. Besonders gefallen haben mit die Saga von Njal und die Saga von Grettir. Und vielleicht traut sich der ein oder andere ja auch an das Island Epos schlechthin heran: die Edda.
Weitere empfehlenswerte Bücher:
- zur Vogelbestimmung den Kosmos Vogelführer*, kurz auch “Svenson” genannt
- die Islandglocke* und die Atomstation* von Halldόr Kiljan Laxnes
- diverse Island-Krimis von Arnaldur Indridason
Als Trackbook hatten wir den GPS-Offroad Reiseführer Island von Sabine und Burkhard Koch*. Das Buch beschreibt 27 Offroad-Strecken und gibt Schwierigkeitsklassen in Verbindung mit den Fahrzeugklassen an. Ergänzt wird der Reiseführer mit allgemeinen Reise-Informationen zu Island und Offroad-Fahrtipps.
Ergänzend zu Trackbook und GPS hatten wir die Autokarte Island von freytag & berndt* im Maßstab 1:400.000
Als Reiseführer kann ich empfehlen:
- Michael Müller Verlag: Island *
- Rother Wanderführer – Die Rother Wanderführer* sind immer eine gute Wahl für Wanderliebhaber. Es finden sich zahlreiche Touren inkl. zusätzlichen Informationen, z.B. zur Schwierigkeit, Anforderungen, Höhenprofil und detaillierter Wegbeschreibung.
C wie Camping
Das Land hat seine Camping-Regeln verschärft. Besonders im Süden des Landes ist das Wildcampen nun verboten.
Die Campingplätze sind meist gut ausgestattet mit Aufenthaltsraum, warmer Dusche und Kochmöglichkeiten. Zusätzlich hatten einige auch ein nettes Cafe, wie zum Beispiel der Platz in Möðrudalur oder Kerlingarfjöll.
Eine schöne Übersicht über die Campingplätze in Island findert ihr hier.
D wie Diamond Circle
Der Diamond Circle ist eine im Nordosten Islands gelegene Rundstrecke, die auf ca. 260 Kilometern an einigen der schönsten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten und Landschaften vorbeiführt. Durch die etwas abgelegene Lage im Nordosten Islands ist diese Strecke weniger touristisch und nicht so überlaufen wie der im Südwesten des Landes gelegene Golden Circle. Zu den Highlights des Diamond Circle zählen:
- Der See Mývatn
- Das Geothermalbad Mývatn Nature Baths
- Die heißen Quellen Hverarönd
- Vulkanlandschaft Dimmuborgir
- Der Wasserfall Dettifoss
- Die hufeisenförmige Schlucht Ásbyrgi
- Papageientaucher an der Küste der Halbinsel Tjörnes
- Whale Watching in Húsavík
- Der Wasserfall Góðafoss
Wollt ihr mehr erfahren über den Diamond Circle? Dann geht es hier weiter.
E wie Expeditionsmobil
Als das Reiseziel Island feststand, war ich ganz aufgeregt. Denn ich erwartete überall auf den Straßen bzw. Pisten die abenteuerlichsten Expeditionsmobile. Also die richtig großen Fahrzeuge, die sich niemals festfahren und in denen eine Kleinfamilie monatelang drin wohnen kann.
Doch dann waren die meisten Fahrzeuge im Hochland kleine Geländewagen. Wir trafen nur einen Unimog mit Wohnkabine und einen großen MAN zu Beginn unseres Roadtrips auf der Fähre nach Island. Vielleicht waren wir zu früh unterwegs? Oder vielleicht fahren die größeren Expeditionsmobile lieber auf den breiteren Straßen? Wir haben uns in unserem kleinen Land Rover Serie in Island jedenfalls pudelwohl gefühlt. Zwar konnten wir nicht alle Geländestrecken fahren, da die Bodenfreiheit nicht immer ausreichte. Aber die Strecken, die wir fahren konnten, haben wir dafür sehr intensiv erlebt.
F wie F-Straßen (Fjellvegur)
Die F-Straßen im Hochland zu fahren ist ein einmaliges Erlebnis und ein Muss für jeden Offroad-Trip in Island. Die Landschaft ist wild und wüst, manchmal ist man stundenlang von schwarzem Sand und schwarzen Bergen mit weißen Schneesprenkeln umgeben.
Es handelt sich bei den F-Straßen um Gebirgsstraßen, die je nach Wetterbedingungen durch saisonale Änderungen und Schließungen beeinflusst werden können. Es sind unbefestigte Strecken, einige von ihnen durchqueren Flüsse. Aus diesem Grund können sie nur mit einem 4×4-Fahrzeug befahren werden. Grade mit einem kleineren Offroadfahrzeug wie unserem Landy sollte man darauf gefasst sein, irgendwann nicht mehr weiterzukommen und umkehren zu müssen, da zum Beispiel eine Furt zuviel Wasser führt. Die mitgeführten Ersatz-Benzinkanister sollten also ausreichend bemessen und gefüllt sein. Ferner kann eine Extraportion Verpflegung für Fahrer und Beifahrer auch nicht schaden.
Wenn ihr die F-Straßen fahren wollt, wählt eure Routen mit Bedacht aus. Versucht, euer Fahrzeug und euer fahrerisches Können möglichst realistisch einzuschätzen. Trackbooks geben Hinweise zu Schwierigkeitsgraden der Routen. Wenn ihr alleine unterwegs seid und euch an einzelnen Stellen, zum Beispiel einer Furt unsicher seid, wartet bis ein anderes Fahrzeug kommt. Im besten Falle kann der Fahrer euch Mut zu sprechen, im anderen Falle kann er euch aus der Furt schleppen. Vielleicht wollt ihr vorher üben? Dann könnt ihr an einem der Offroad-Trainings vom ADAC teilnehmen. Eine andere Möglichkeit ist auch, mit einer geführten 4×4-Tour durch Island zu fahren. Meist ist sogar ein Mechniker dabei, der unterwegs kleinere Pannen behandeln kann.
Übrigens: uns kamen im Hochland viele Fahrzeuge ohne vorderem Nummernschild entgegen. Diese scheinen gerne beim Furten verloren zu gehen.
Die wichtigsten F-Straßen und die durchschnittlichen Öffnungszeiten sind im Folgenden aufgeführt. Aufgrund des unvorhersehbaren Wetters können F-Straßen allerdings sogar im Sommer schließen. Die isländische Straßen- und Küstenverwaltung veröffentlicht deswegen jedes Jahr eine Broschüre für ausländische Reisende mit dem Titel “Gebirgsstraßen”.
G wie Golden Circle
Der Golden Circle ist eine Route im Südwesten Islands nahe der Hauptstadt Reykjavík und ideal für einen Mini-Roadtrip. Auf dieser Route können mehrere Sehenswürdigkeiten besucht werden. Durch die Nähe zu Reykjavík ist diese Tour sehr beliebt bei Touristen und dementsprechend stark besucht. Versucht also am besten, vor oder nach den Tagesgästen aus Rejkjavik da zu sein, so dass ihr die Sehenswürdigkeiten in relativer Ruhe genießen kannst.
Die einzelnen Sehenswürdigkeiten des Golden Circle Roadtrips sind:
- Nationalpark Þingvellir
- Geothermalkraftwerk bei Nesjavellir
- Geothermalgebiet Haukadalur (Geysir und Strokkur)
- Wasserfall Gullfoss
- Kirche Skálholt
- Vulkankrater Kerið
H wie Hochland
Checkliste vor einem Roadtrip ins Hochland:
- Habt ihr das richtige Fahrzeug? Ein 4×4 Fahrzeug mit ausreichend Bodenfreiheit ist für einen Offroad-Trip in Island Pflicht.
- Wählt die Strecke gemäß euren Fähigkeiten aus. Eine Strecke, die euch überfordert, wird euch keine Freude machen und euch möglicherweise in unangenehme Situationen bringen. Trackbooks oder Internetforen geben Hinweise zum Schwierigkeitsgrad.
- Vergewissert euch, dass die Strecken, die ihr fahren möchtet, bereits freigegeben sind. Wie ist der aktuelle Zustand der Strecke? Gibt es Informationen zum Wasserstand bei den Furten?
Informationen zu wetter- und jahreszeitbedingten Straßenöffnungen bzw. -Sperrungen gibt es unter road.is oder unter der Nummer + 354-1777. - Prüft die Wettervorhersage und seit euch darüber im Klaren, dass sich das Wetter jederzeit schnell ändern kann.
- Nehmt genug Proviant / Treibstoff mit.
- Passt ggf. den Luftdruck im Reifen an.
- Sind GPS, Karte, Kompass klar zum Einsatz?
- Die Straßen können rau sein und die Maximalgeschwindigkeit auf ca. 40 km / h reduzieren. Stellt sicher, dass ihr genügend Zeit für euren Roadtrip in Island einplant.
Und danach? Fahrzeugcheck und ggf. ein paar lockere Schrauben wieder festdrehen. Ist das Kennzeichen noch dran?
I wie Islandpferd
Island wird nicht nur von Vulkanlandschaften, Wasserfällen, Gletschern und Geysieren geprägt. Auch das Islandpferd ist ein fester Bestandteil der Landschaft, insbesondere in den grasreichen Gegenden im Südwesten des Landes.
Es ist eine zähe und robuste Rasse, die ganzjährig im Freien gehalten werden kann und zudem sehr genügsam ist. In den Sommermonaten werden hunderte von Tieren in das Hochland gelassen, die anschließend halbwild umherstreifen. Im September, sobald die Nahrung knapp wird, werden sie dann in einem eindrucksvollen Spektakel wieder ins Tiefland getrieben.
Wegen seiner zusätzlichen Gangart Tölt, ist der Isländer auch außerhalb von Island ein beliebtes Freizeit- und Sportpferd. Wenn ihr Lust auf einen Ausritt habt, so habt ihr fast überall in Island die Möglichkeit dazu. Oft findet ihr Hinweisschilder am Straßenrand, die zu einer Farm führen. Ansonsten gibt es Angebote zum Beispiel am Campingplatz oder in der Touristinformation. Wenn ihr bereits reiten könnt, dann fragt nach einem flotteren Ausritt in einer kleinen Gruppe. Ansonsten kann es passieren, dass ihr in einer großen Anfängergruppe nur im Schritt unterwegs seid.
Wichtig: Das Islandpferd muss vor Pferdekrankheiten vom Festland geschützt werden. Daher sollten die Sachen, mit denen ihr reiten geht, noch keinen Pferdekontakt in der Heimat gehabt haben oder desinfiziert sein.
J wie Jahreszeiten
Island kann man sowohl im Sommer als auch im Winter gut bereisen. Der Sommer punktet mit langen hellen Nächten, geöffneten Hochlandrouten und zudem mit einer einzigartigen Fauna und Flora. Der Herbst und Winter hingegen lockt mit Nordlichtern, Schneelandschaften und reduzierten Besucherzahlen. Viele Aktivitäten sind schließlich ganzjährig möglich. Selbst ins Hochland geht es mit speziellen Gletscher-Fahrzeugen. Mit eurem eigenen Fahrzeug oder Mietwagen solltet ihr das hingegen lieber nicht versuchen.
Die Reifen der Mietwagen sind in der Regel mit Spikes ausgestattet und erlauben ein relativ sicheres Vorwärtskommen auch bei den häufig anzutreffenden Schneeverwehungen.
K wie Kjölur-Piste
Es gibt zwei Pisten, die das Hochland in Nord-Süd-Richtung queren: die Sprengisandur (F26) und die Kjölur (F35). Die Kjölur, auch Kjalvegur genannt, ist eine einfache Piste, weil die Flüsse mit Brücken überbaut sind und die Befahrung auch mit einfachen PKW möglich ist. Das “F” für Fjellvegur wurde der Kjölur daher auch aberkannt. Die Strecke ist etwa 180 Kilometer lang und erstreckt sich zwischen Blönduós im Norden und Haukadalur im Süden. Sie führt durch karges, einsames Terrain und wird gesäumt von den Gletschern Langjökull und Hofsjökull. Für Abwechslung sorgen hingegen die vielen Schlaglöcher, die ein zügiges Fahren über die waschbrettartigen Abschnitte jäh abbremsen können.
Die Kjölur-Piste zählt ferner zu den historischen Verbindungswegen. Sie wurde zur Landnahmezeit als Weg nach Þingvellir genutzt, wo sich jedes Jahr eine Art Parlament versammelte, das die Rechtssprechung ausübte. Die alte Route verläuft heute westlich von der Piste und wird von Wanderern und Wanderreitern benutzt.
Ein Abstecher in das Termalgebiet Kerlingarfjöll lohnt sich auf jeden Fall. Du findest einen schönen Campingplatz mit Hütten und einem gemütlichen Cafe. Das Gebiet läd zu ausgedehnten Wanderungen ein und bietet für die Zeit nach der Wanderung sogar Entspannung im Hot Pot oder unter einer heißen Dusche.
L wie Land Rover Serie in Island
Mit unsrem Land Rover Serie II LR88 nach Island zu fahren war etwas ganz Besonderes. Hätten wir für jedes Foto, dass von uns und unserem Landy gemacht wurde, auch nur 2 Euro Spende verlangt, dann hätten wir sicherlich die Fährtickets davon finanzieren können. Ich habe sogar Tauschangebote bekommen: Land Rover Serie II gegen einen Land Rover Defender – ich habe abgelehnt.
Der Land Rover Defender ist als Pistenfahrzeug bei den Isländern sehr beliebt. Die Reifen sind deutlich größer als wir es in Deutschland gewöhnt sind und die Bodenfreiheit ist zudem beeindruckend. Doch auch die alten Serien sind den Isländern wohlbekannt. Einige fanden sich – leider oftmals nicht mehr fahrtüchtig – hinter den Scheunen der Farmhäuser.
Der kleine Landy hat sich auf den Pisten tapfer geschlagen. Da er sehr leicht ist und einen kurzen Radstand hat, konnten wir auch Strecken fahren, wo längere Fahrzeuge aufsetzten, beispielsweise die Piste zum Berg Herðubreið. Dennoch hat und die Bodenfreiheit und Wattiefe an unsere grenzen gebracht und wir haben daher wegen der Furten die Piste F210 nicht versucht.
Unser Tank fasste nur 40 Liter. Daher haben wir drei Ersatzkanister aus Stahlblech mit je 20 Litern mitgeführt. Das hat immer gereicht.
Viel Wert haben wir außerdem auf die Lärmdämmung gelegt: Wir haben dafür den Motorraum und innen den Fußraum mit schallabsorbierenden Bitumenplatten ausgeklebt. An dem Dach haben wir von innen ebenfalls schallobsorbierenden Schaumstoff geklebt. Für den Schallschutz haben wir folgendes verwendet:
M wie Mücken
Bei mildem, windstillem Wetter können in einigen Regionen Islands die Mücken zu einer regelrechten Plage werden. Schnell sehnt man sich nach etwas Wind oder einem kurzen Schauer, der die Mücken vertreibt.
Bekannt für seinen Mückenreichtum und sogar nach diesem benannt ist der See Myvatn, zu deutsch Mückensee. Hier kommt es bisweilen zu einem Massenauftreten der Zuckmücken, die aber glücklicherweise nicht stechen. Aber wenn sie in dichten Wolken ums Gesicht schwirren, in Augen Mund und Nase eindringen werden sie schnell zur Belastung.
Anders sind die Kriebelmücken. Bei denen beißen die Weibchen und ernähren sich vom Blut, das sie dafür aus einer kleinen Wunde saugen. Die Kriebelmücken kommen insbesondere in der Nähe von Fließgewässern vor, da sich die Larven der Kriebelmücke in Fließgewässern entwickeln.
Mückenspray oder Mückennetze für den Kopf sind eine große Hilfe. Achtet darauf, dass das Mückennetz schwarz gefärbt ist, da es eine bessere Durchsicht bietet, als helle Netze. Zu kaufen gibt es die Mückennetzte zum Beispiel an Tankstellen oder in Baumärkten.
N wie Notfall App 112
Die 112 Island-App von Safetravel erhöht die Sicherheit eurer Island-Reise bzw. einer Wanderung in einsamen Gebieten. Seit ihrer Einführung im Jahr 2012 erleichtert sie die Arbeit der Rettungswacht beim Auffinden verunglückter Personen. Sie hilft in einem Notfall bei der genauen Standortbestimmung durch Speicherung von GPS-Signalen eures Handys. Euer zurückgelegter Weg wird für die Einsatzkräfte nachvollziehbar und bei der Suche wird wertvolle Zeit gespart. Die App hat zudem einen Notruf-Button, der bei einem Anruf auch sofort das GPS-Signal des Standorts an die Rettungswacht weiterleitet.
O wie Obsidian
Für alle Game of Thrones Fans wird es jetzt interessant. Denn entlang des beliebten Wanderwegs Laugarvegur erstrecken sich ausgedehnte Obsidianfelder, unter anderem das Laugahraun in der Nähe von Landmannalaugar. Der Berg Hrafntinnusker ist mit Obsidian übersät. Hier findet ihr eine Wanderhütte mit zugehörigem Campingplatz, wo ihr euer Zelt im Schutz von Wällen aus dem schwarz glänzenden “Drachenglas” aufbauen könnt.
P wie Packen
Das wichtigste Gepäck war Duck-Tape und WD 40. Danach kam der Werkzeugkoffer, der Ersatzteilkasten und dann die Regenklamotten und Mückenspray. Mit dem Duck-Tape haben wir gleich am zweiten Tag undichte Stellen an unserem Dach abgedichtet. Es regnete rein und wir hatten unser Gepäck im Auto in wasserdichte Müllsäcke verstauen müssen.
Jeder, der mal eine längere Tour mit Zeltübernachtungen gemacht hat kennt das: das nervige Aus- und wieder Einpacken von Zelt, Schlafsachen, Kochsachen udn was man sonst noch alles so braucht. Da hilft nur gute Organisation des Gepäcks im Fahrzeug und eine eingespielte Arbeitsteilung.
Q wie querfeldein
Das Fahren neben der Piste hinterlässt nicht nur unschöne Spuren sondern schädigt auch die sensible Natur und Landschaft. In dem harschen Klima haben die Pflanzen eine lange Regenerationszeit, so dass die Spuren oftmals noch nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten sichtbar sind. Richtiges offroad Fahren ist in Island illegal und wird daher bestraft. Der gelbe Stecken neben den Fahrspuren markiert die Piste. Und diese sollte tunlichst nicht verlassen werden. Auch nicht, um das Fahrzeug für die Übernachtung neben der Piste abzustellen. Für Pausen muss ein markierter Parkplatz gefunden werden. Bei Gegenverkehr heißt es daher im Zweifel rückwärts fahren, bis eine markierte Ausweichstelle erreicht wird. Während unserer Tour sind wir nie in eine unangenehme Ausweichsituation gekommen und haben auch keine bei anderen Fahrern beobachtet.
R wie Ringstraße
Die Ringstraße umrundet die gesamte Insel entlang der Küste auf einer Länge von etwa 1300 Kilometern. Sie kann mit jeder Fahrzeugklasse befahren werden und führt an vielen beliebten Sehenswürdigkeiten vorbei. Es gibt jeweils nur eine Spur in jede Richtung und es sind meistens nur wenige Autos unterwegs. Einzig im Bereich rund um Rejkjavik kann es mal zu dichterem Verkehr kommen.
Auf der Ringstraße gelte zwei unterschiedliche Tempolimits. Auf den asphaltierten Abschnitten dürfen bis zu 90km/h, auf den unbefestigten hingegen nur maximal 80km/h gefahren werden.
S wie Sicherheit auf der Straße
Beim Autofahren in Island gibt es ein paar Dinge zu beachten, die ihr aus Deutschland eher nicht kennt. So müsst ihr zum Beispiel stets damit rechnen, dass Schafe auf der Fahrbahn sind. Ferner müsst ihr bei den sogenannten “Blind Hills” etwas mehr aufpassen. Auch einige Verkehsschilder sind etwas speziell. Ich habe euch die Dinge, die mir im isländischen Straßenverkehr aufgefallen sind hier zusammengestellt. Weitere Informationen findet ihr auch auf der Seite der isländischen Straßenwacht.
Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h auf befestigten Straßen, 80 km/h auf unbefestigten Straßen, 50 km/h innerorts. Beachtet auch, dass der Straßenbelag plötzlich von Asphalt auf Schotter wechseln kann.
Viele Brücken sind nur einspurig gebaut. Vorfahrt hat dabei immer das Fahrzeug, das näher an der Brücke dran ist
In ganz Island kann es euch passieren, dass Tiere auf oder neben der Fahrbahn sind. Fahrt besonders vorsichtig, wenn sich eine Herde rechts und links von der Straße aufhält. Die Tiere könnten spontan die Seite wechseln wollen, insbesondere wenn Lämmer von ihrer Mutter getrennt sind. Oft queren auch Reiter, zum Teil sogar mit freilaufender Herde die Straße. Hier unbedingt Rücksicht nehmen.
Bei zu starkem Wind kann es euch insbesondere im Winter passieren, dass das Fahrzeug von einer Böe von der Straße geschoben wird. Es kommt daher vor, dass Straßen bei Sturm gesperrt werden, sogar die Ringstraße.
Zu guter Letzt: Lasst euch nicht zu sehr von der tollen Landschaft ablenken. Wenn ihr etwas genauer anschauen wollt, dann sucht euch eine geeignete Haltemöglichkeit, die andere Verkehrsteilnehmer nicht in Gefahr bringt.
T wie Tanken
Das Tankstellennetz ist entlang der Ringstraße relativ dicht, so dass das Auffinden einer Tankstelle während eures Roadtrips keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Es gibt sogar ein paar Tankstellen im Hochland. Allerdings solltet ihr euch nicht darauf verlassen, dass ihr dort auch wirklich Sprit bekommt.
Da bei den meisten Fahrzeugen der Tank nicht endlos goß ist, nehmt ausreichend Ersatzkanister mit. Bewährt haben sich bei uns die 20 Liter Kanister der Bundeswehr. Wenn ihr unterwegs nachfüllen müsst, achtet darauf, nichts zu verschütten und die Umwelt damit zu verschmutzen.
Das Tanken läuft in Island etwas anders ab als bei uns. Meistens müsst ihr vor dem tanken eien Prepaid Karte kaufen. Mit dieser könnt ihr dann auch an den Automaten der nicht bemannten Tankstellen jederzeit tanken.
Weitere Informationen und eine Karte mit dem Tankstellennetz findet ihr hier.
U wie Unterkünfte
Auch der ausdauerndste Camper braucht von Zeit zu Zeit mal eine feste Unterkunft. Wir haben unser Zelt alle paar Tage im Auto eingepackt gelassen und haben uns am Nachmittag spontan ein Zimmer für die kommende Nacht gebucht. Unsere Ausreden – Dauerregen, Akkus laden und Wäsche waschen – halfen uns dabei immer, bei den gesalzenen Preisen ein Auge zuzudrücken.
Wir hatten während unserer Tour keine Schwierigkeiten, spontan Unterkünfte zu bekommen. Allerdings waren wir auch sehr flexibel in der Wahl der genauen Lage. Ihr solltet jedoch mit Preisen zwischen 80 und 100 Euro für eine Nacht im Doppelzimmer rechnen. Nur machmal fanden wir reduzierte Last Minute Angebote.
V wie Verkehrszeichen
Auf Island gibt es einige speziellere Verkehszeichen, insbesondere auf den F-Straßen. Unten seht ihr zwei typische Beispiele. Mehr isländische Verkehrszeichen findet ihr auf wikipedia.
W wie Wind und Wetter
Aus einem unerklärlichen Anflug von Leichtsinn ließen wir unsere Regenhosen im Zelt. Vermutlich weil die Sonne schien und am blauen Himmel weit und breit kein Wölkchen zu sehen war. Es sollte ja auch nur ein kleiner Ausflug werden. Vom Campingplatz an der Askja fuhren wir also hoch zum Viti-Krater. Beim Aussteigen aus dem Landy trugen wir vorsichtshalber noch etwas Sonnencreme auf. Keine 15 Minuten später fanden wir uns im kräftigen Schneeregen wieder. Beharrlich gingen wir jedoch weiter Richtung Viti-Krater und stapften durch die Schneefelder. Wir glaubten fest daran, dass der Schauer genauso schnell enden wird, wie er gekommen ist. Denn es heißt doch schließlich, dass sich das Wetter in Island alle fünf Minuten ändern kann. Diesmal brauchte das Wetter dafür allerdings etwa 45 Minuten und wir kamen bis auf die Haut durchnässt zu unsrem Landy zurück.
In Island müsst ihr jederzeit für alle 4 Jahreszeiten gerüstet sein. Denn das Wetter kann sich rasant ändern. Am besten kleidet ihr euch nach dem Zwiebelschicht-System. Was auf keinen Fall fehlen darf ist die Regenjacke und Regenhose. Und falls es nicht regnen sollte, dann bieten diese einen guten Schutz vor dem Wind. Doch auch die Sonnencreme muss mit. Ebenso die Sonnenbrille, denn die schützt empfindliche Augen auch gut gegen Wind.
Recht zuverlässige Wettervorhersagen findet ihr auf der Seite des isländischen Meteorologischen Wetterdienstes vedur.is.
X und Y wie ?
Fällt euch etwas zu X und Y ein? Mir beim besten Willen nicht, ich wäre aber für alle sachdienlichen Hinweise dankbar.
Z wie Zwischenstopp Faröer Inseln
Wir hatten uns für einen Zwischenstopp mit drei Übernachtungen auf den Faröer Inseln entschieden. Und mussten dabei ziemlich schnell feststellen, dass die Faröer Inseln auch eine eigene Reise wert wären. Wir haben die Hauptinsel Streymoy und die über Tunnel bzw. Brücken erreichbaren Inseln Vágar und Eysturoy besucht. Mehr über unseren Zwischenstopp auf den Färöer Inseln könnt ihr hier lesen.
Epilog – Das Ende eines Roadtrips mit Land Rover Serie in Island
Gut dass es den ADAC gibt. Hier muss ich jetzt einmal Werbung machen und kann euch den Beitritt nur empfehlen. Vor allem für einen Roadtrip mit Oldtimer.
Dem Landy hat es anscheinend so gut gefallen auf Island, dass er länger bleiben wollte. Zwei Tage bevor unser Freund Ingmar die Fähre zurück nach Dänemark nehmen wollte, liess er sich nicht mehr kuppeln und schalten. Die Werkstatt in Island hat auf die Schnelle keine Lösung gefunden. So wurde der Kleine am Ende auf die Fähre geschleppt und von Dänemark aus mit dem Transporter direkt zum Landydoc nach Berlin gebracht. Der hat den Fehler dann auch schnell gefunden: Ein Bolzen vom Kupplungsgestänge hatte sich auf einer der Pisten verabschiedet.
Mittlerweile war ich dreimal in Island. Doch auch nach dem dritten Aufenthalt gibt es noch so viel auf meiner Wunschliste, so dass der nächste Roadtrip schon in Planung ist.
Habt ihr selber schon mal einen Roadtrip in Island gemacht, vielleicht sogar im Hochland? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel oder weitere Anregungen? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!