Grönland, Tasiilaq. Endlose Schneefelder, schneebedeckte Berge, vereiste Seen und Buchten. Der Osten von Grönland ist ein Paradies für alle, die den Winter lieben und zugleich Stille und Abenteuer suchen. Zu Fuß, mit Schneeschuhen, mit dem Boot oder auf grönländische Art mit dem traditionellen Hundeschlitten, wie er noch heute zur Jagd eingesetzt wird. Und mit etwas Glück sehr ihr sogar Polarlichter am Himmel. Lest hier, was euch im Winter in Ostgrönland erwartet und warum ihr am besten etwas mehr Zeit einplanen solltet.
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Flugausfälle sind keine Seltenheit
“Ich komme später aus meinem Urlaub zurück. Aber ich weiß nicht wann. Ich melde mich in drei Tagen wieder. Vielleicht weiß ich dann mehr.” – Meine Gesprächspartnerin am anderen Ende der Telefonleitung kicherte etwas ungläubig. Es war die Sekretärin meines Chefs. So etwas hat mein Chef wohl bisher noch nicht gehört. Insbesondere, wenn es sich um den ersten Urlaub nach der Probezeit handelt.
“Your Flight is cancelled due to whether conditions”.
Air Iceland
Wir fühlten uns wie in der Filmkomödie “Und täglich grüßt das Murmeltier”. Denn jeden Morgen bekamen wir von Air Iceland dieselbe SMS-Nachricht. Ende Februar 2015 führte ein Sturmtief über Grönland und Island zu Flugausfällen. Erstmal nichts ungewöhnliches für die Arktis. Ungewöhnlich war nur die Dauer. Denn zwei Wochen lang flog zwischen Rejkjavik und Kulusuk in Ostgrönland kein Flugzeug. Im Supermarkt wurden währenddessen die frischen Vorräte knapp, es gab keine Butter, Eier oder Kartoffeln mehr. Obst und Gemüse auch nicht, aber das war ohnehin wenig nachgefragt. In Island warteten Reisegruppen auf ihren Weiterflug, Gruppenreisen wurden storniert und die Hotels in Rejkjavik waren ausgebucht. Doch wir freuten uns in Grönland über einen verlängerten Urlaub.
Übrigens: Auch der Hinflug von Reykjavik nach Kulusuk brauchte mehrere Anläufe: Zuerst war es ein Sturm, der das Flugzeug am Boden hielt. Am zweiten Tag sind wir dann gestartet. Wegen eines technischen Defekts musste das Flugzeug jedoch wieder umdrehen und zurück nach Reykjavik.
Tipp: Plant bei Reisen in arktischen Gebieten eure Flüge nicht zu knapp. Mit einem Puffertag für den Hin- und Rückflug oder auch vor dem Beginn einer teuren Tour vermeidet ihr somit unnötigen Stress.
The Red House in Tasiilaq
Im Roten Haus in Tasiilaq wurden wir von Robert Peroni mit italienisch-grönländischer Küche und Geschichten über Land und Leute bestens versorgt. Die Saison hatte noch nicht richtig begonnen und wir waren insgesamt nur sechs Gäste im Roten Haus, was eine heimelige Atmosphäre aufkommen ließ.
The Red House steht euch mit einem professionellen Team das ganze Jahr über zur Seite und organisiert ein- und mehrtägige Touren für Gruppen oder ganz individuell. Darüber hinaus ist es aber auch ein Ort, wo ihr mit Einheimischen in Kontakt kommen und der Inuit-Kultur begegnen könnt. Hier wird die Liebe und Leidenschaft, die der Gründer Robert Peroni für den Aufbau dieses Ortes aufbrachte, spürbar. Diese Liebe und Leidenschaft ist ansteckend.
Während Schneestürme unseren Aufenthalt in Ostgrönland etwas in die Länge zogen, hatten wir allerhand zu tun. The Red House war so eingeschneit, dass wir regelmäßig unser Zimmerfenster aus dem Schnee wieder ausgraben mussten. Danach war es jedoch in kürzester Zeit wieder zugeweht.
Schneeschuhwandern
Direkt hinter dem Roten Haus zieht sich eine Landzunge etwa zwei Kilometer in Richtung Südosten. Dieses Gebiet ist bestens für Schneeschuhwanderungen geeignet. Nach zehn Minuten ist der Ort Tasiilaq nicht mehr sichtbar und ihr fühlt euch wie in der Wildnis. Von der Landspitze aus habt ihr im Winder einen tollen Blick auf den vereisten Polarstrom mit einzelnen eingefrorenen Eisbergen.
Ein weiteres schönes und ausgedehntes Wandergebiet liegt nordwestlich von Tasiilaq, hinter dem Friedhof. Hier gibt es Berge, die auch mit Schneeschuhen gut erklommen werden können und von denen sich zudem eine tolle Aussicht über Tasiilaq und den Fjord mit den Eisfischern öffnet.
Schneeschuhe und Stöcke könnt ihr in verschiedenen Größen im Roten Haus ausleihen.
Mit dem Hundeschlitten von Tasiilaq nach Tiniteqilaaq
Kälte, Wind und Freiheit. So heißt es im Titel eines Buches von Robert Peroni. Sein Buch über Ostgrönland. Und diese drei Worte beschreiben ziemlich genau unsere Fahrt mit dem Hundeschlitten von Tasiilaq nach Tiniteqilaaq. Eine Fahrt, die bereits nach den ersten drei Minuten das absolute Highlight unserer Reise nach Grönland im Winter war. Lest die ganze Geschichte hier.
Polarlichter und Eisbären
Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht davon träumt, die Polarlichter zu sehen. Es ist ein unbeschreiblicher Moment, wenn man sie das erstemal erlebt. Denn es ist wie Magie, die den Himmel in grüne und violette Farbe taucht. Ein Naturspektakel ohnegleichen, das einen alles um sich herum vergessen lässt – auch dass es hier Eisbären gibt.
Erinnert wurden wir an die Eisbären jedoch schon bald nachdem wir uns von den Polarlichtern in den Bann ziehen ließen. Ein großer Fußabdruck eines Eisbären – direkt vor dem Roten Haus – unserer Unterkunft. Und somit vielleicht 150 Meter von dem Aussichtspunkt entfernt, von welchem wir das Nordlicht beobachtet haben. Was für ein Schreck! Wir hätten es nicht bemerkt, wenn sich ein Eisbär genähert hätte. Wir haben daraus gelernt und haben seitdem immer abwechselnd die Augen nach Eisbären und Polarlichtern suchen lassen.
In den folgenden Tagen haben wir auf unsere Wanderungen außerdem ein Gewehr von Robert mitbekommen. So hätten wir bei einer Begegnung mit einem Bären einen Warnschuß abfeuern können, der ihn hoffentlich vertrieben hätte. Wir wussten ja jetzt, dass ein Eisbär in der Nähe war. Es war ein mulmiges Gefühl und meine Augen suchten stets äußerst wachsam das Gelände ab. Zum Glück haben wir keinen gesehen.
Fotogalerie – Grönland im Winter
Hier kommst du zu meinen Lieblingsfotos unserer Reise nach Grönland im Winter 2015.
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Empfehlungen zum Weiterlesen
Habt ihr Lust auf mehr Geschichten über Grönlands Inlandeis? Dann stöbert doch mal in meinem Artikel Polarliteratur. Hier habe ich für euch meine Lieblingsbücher über die polare und subpolare Welt zusammen gestellt. Darunter findet ihr gleich mehrere Buchtipps zu Überquerungen des Inlandeises.
Wollt ihr mehr über Reisen in Grönland erfahren? Dann geht’s hier zu meinem Artikel über meine Wanderung zum Inlandeis am Eqi-Gletscher.