Georgien. Nördlich von dem Ort Martvili hat das Wasser einen schmalen Canyon in den Kalkstein gegraben. Die steilen, dicht bewachsenen Hänge und der sich windende, türkisfarbene Fluss erinnern an eine Märchenwelt. Lasst euch verzaubern und lest hier ein paar praktische Tipps für euren Ausflug in den Martvili Canyon in Georgien.
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Tipp: Seid ihr mit einem Allrad Camper oder, so wie wir, mit Lada Niva und Dachzelt unterwegs? Dann hab ich am Ende auch noch einen Tipp für einen ganz tollen Stellplatz für die Nacht in der Nähe des Martvili Canyons.
Spaziergang auf historischen Wegen
Im 19. Jahrhundert hatte die Fürstenfamilie Dadiani den Martvili Canyon in Georgien für sich entdeckt. Sie legten einen Spazierweg entlang des Flusses an. Schon damals ging es über mehrere Kalksteintreppen und zwei kleine Brücken zu mehreren Aussichtspunkten. Dieser historische Weg wurde nun zu einem etwa 700 Meter langen Spazierweg hergerichtet und beginnt direkt am Besucherzentrum.
Der Weg führt parallel zum Fluss durch einen schattigen Wald. Die Hänge sind üppig mit Bäumen, Büschen und Farn bewachsen. Die Feuchtigkeit lässt Flechten und Moose auf den Bäumen gedeihen und alles ist saftig und grün. Eine willkommene Abwechslung an dem sonnigen und eher staubigen Tag. Immer wieder bleiben wir stehen und saugen die Schönheit des Martvili Canyons in uns auf. Ich war erstaunt wie sehr er sich von dem nahe gelegenen Okatse Canyon, den wir am Vormittag besucht hatten, unterschied. Wenn ihr die Zeit habt, dann würde ich euch empfehlen, einfach beide Canyons zu besuchen.
Über historische Kalksteintreppen und zwei kleine Brücken gelangt man zu mehreren Aussichtsplattformen. Am Ende des Weges befindet sich die größte Plattform mit dem besten Blick. Von hier schaut man direkt in den schmalen Canyon mit seinen verwinkelten Felswänden.
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Dieses Buch von OunTravela lädt euch ein, die wildesten Ecken Georgiens zu erkunden. Entlang von 24 Routen werdet ihr selbst zu Entdeckern von malerischen Landschaften, rauhen Bergwelten sowie von Klöstern, Festungen und jahrhundertealten Wehrtürmen. Neben detailierten Beschreibungen der 4×4-Tracks findet ihr in diesem Buch eine Vielzahl weiterführender Informationen über Land und Leute sowie Tipps für eure Planungen. Letztere reichen von Vorschlägen für Stellplätze für die Nacht über Vermieter von expeditionsfertigen 4×4-Fahrzeugen bis hin zu lohnenswerten Fotospots. Zu dem Buch könnt ihr außerdem eine Karte sowie die GPS-Tracks zur Navigation erwerben.
Bootsfahrt über das türkisgrüne Wasser des Martvili Canyons
Früher war der Martvili Canyon der Badeort von den Dadianis. Wie toll das gewesen sein muss, sich in dem klaren, türkisgrünen Wasser zu erfrischen. Aufgrund von Unfällen ist das Baden im Canyon heute jedoch verboten.
Auf einer Bootstour kommt man dem Wasser des Flusses Abasha allerdings fast genauso nah. Die Perspektive von der Wasseroberfläche auf die steilen 40 bis 70 Meter hohen Wände der Schlucht ist kaum zu übertreffen.
Nach unserem Spaziergang zur Aussichtsplattform geht’s daher auf dem gleichen Weg wieder zurück und noch ein Stück weiter zum Bootsanleger. Wir werden mit Schwimmwesten ausgerüstet, bekommen ein Paddel in die Hand gedrückt und schon sitzen wir in einem gelben Gummiboot mit Kapitän.
Wir hatten Glück und bekamen ein Boot mit Steuermann für uns alleine (vielleicht wegen Covid). Insgesamt würden sechs Personen hinein passen. Um dann gut zu sehen, müsste man sich den vordersten Platz erstmal erkämpfen.
Während der Bootstour versuchten wir, fleißig mitzupaddeln. Aber wir waren so abgelenkt von der Naturschönheit um uns rum, dass wir meist nach drei Paddelzügen das Paddel wieder nieder legten und zur Kamera griffen. Zum Glück war unser Kapitän geduldig und kam wahrscheinlich eh besser ohne unsere Interferenzen zurecht.
Anfahrt zum Martvili Canyon in Georgien
Von Kutaissi ist der Martvili Canyon nur einen Katzensprung entfernt. Mit dem eigenen Auto seid ihr von Kutaissi nach etwa einer Stunde Fahrtzeit (47 km) am Besucherzentrum. Es ist ein perfekter Zwischenstopp, wenn ihr auf dem Weg nach Svanetien seid.
Wenn ihr kein Auto zur Verfügung habt, dann könnt ihr auch eine Tagestour zum Martvili Canyon von Kutaissi* buchen. Die gibt es als Kombination mit dem Okatse Canyon und der beliebten Prometheus Höhle, die alleine schon einen Besuch wert sind.
Angekommen am Parkplatz ist man erstmal etwas orientierungslos. Das Besucherzentrum ist nicht sofort zu sehen, stattdessen gibt es eine Vielzahl von Anbietern für Rafting-Touren. Da wir nur die einfache kurze Bootsfahrt am Fuße des Canyons machen wollten, gingen wir an den anderen Tour-Anbietern und den zahlreichen Souvenirständen und Restaurants vorbei. Am Ende des Weges ist dann das Besucherzentrum nicht zu übersehen.
Tipp: Checkt vor einem Besuch den Wetterbericht. Bei Regen und Schnee finden die Bootstouren nicht statt.
Öffnungszeiten: täglich 10:00 bis 19:00 Uhr
Eintrittspreis: für Erwachsene 17,25 GEL
Bootstour: 15 GEL
Lage: Beim Dorf Inchkhuri, 5 Kilometer nördlich von Martvili in der Region Samegrelo-Zemo Svaneti.
Was es in der Gegend sonst noch gibt
Der Martvili Canyon ist gut ausgeschildert und die größte Touristenattraktion in der Gegend. Nicht weit von dem Canyon gibt es außerdem noch das Martvili Kloster und die Martvili-Chkondidi Cathedral. Da wir jedoch mehr an der Natur interessiert waren und uns wegen explodierender Covidzahlen von Innenräumen weitgehend fernhielten, haben wir beide nicht besichtigt.
Kutaissi ist ein guter Ausgangspunkt für viele tolle Touren. Ganz in der Nähe gibt es die Prometheus Höhle, den Okatse Canyon sowie spannende Lost Places und Sowjet Architektur in Tsakaltubo.
Wenn ihr von Kutaissi weiter nach Svanetien wollt, dann schaut unbedingt meinen Artikel über unseren Roadtrip auf dem Svaneti Loop an. Diesen coolen Lada Niva mit Dachzelt könnt ihr übrigens auch in Kutaissi bei Overlando mieten. Was gibt’s besseres, um Georgien zu entdecken?
Trekkingsandalen, wasserdichte Beutel, Sonnenhüte und alles was ihr sonst noch für euren Ausflug in den Martvili Canyon in Georgien gebrauchen könntet, findet ihr bei Bergzeit.
Stellplatz für die Nacht
Für uns war eines der Highlights der Region unser Stellplatz für die Nacht.
Wir waren mit einem Lada Niva und Dachzelt unterwegs. Ich hatte zuvor auf Google Maps nach einem möglichen Stellplatz in der doch recht zersiedelten Umgebung am Martvili Canyon gesucht. Am Ufer des Flusses Abasha bin ich schließlich fündig geworden (GPS: 42°28’42.3″N 42°22’47.5″E). Hier kann man (je nach Wasserstand des Flusses und Wetter) in dem halb ausgetrockneten Flussbett stehen. Eine Schotterpiste verläuft zunächst parallel am östlichen Ufer des Flusses. Nach etwa 1,5 Kilometern zweigt links eine weitere Piste in einer Haarnadelkurve zum Fluss hin ab. Wenn der Fluss noch weniger Wasser führen würde bzw. mit einem Fahrzeug mit entsprechender Wattiefe, kann der Fluss hier auch gefurtet werden. Hier ist viel Platz und wir hatten frisches Wasser zum Kochen und für ein kühles Bad. Da kein Regen vorhergesagt war (auch nicht für die flussaufwärts gelegenen Regionen) machten wir uns auch keine Sorgen, dass der Fluss ansteigen würde.
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Wart ihr selber schon mal in Georgien, vielleicht sogar in dem malerischen Martvili Canyon? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
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