Schottland. Rund 500 Meilen führt der North Coast 500 durch die atemberaubenden Highlands im Norden von Schottland. Enge Single Track Roads winden sich durch Postkartenmotive und verführen zu Abstechern, zum Anhalten und Innehalten. Ihr sucht ein Reiseziel für den nächsten Sommer? Hier erfahrt ihr alles über die Route und ich zeige euch meine Lieblingsorte. Zusätzlich bekommt ihr viele praktische Tipps für euren Roadtrip, fürs Campen und das Autofahren auf den typischen Single Track Roads.
Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Artikel enthält Affiliate-Links.
Roadtrip North Coast 500 in Schottland – die Route
Highlights des North Coast 500 in Schottland
Ostküste – Inverness bis John O’Groats
Nordküste – John O’Groats bis Durness
Westküste – Durness bis zur Applecross Halbinsel
Inland – Applecross Halbinsel nach Inverness
Bevor es losgeht – Planung des Roadtrips NC 500
Autofahren in Schottland – Linksverkehr
Dos and Don’ts auf den Single Track Roads
Kleine Plagegeister: Schottlands Midges und Zecken
Roadtrip North Coast 500 in Schottland – die Route
Der North Coast 500 (NC 500) ist ein Rundkurs um die Nordspitze von Schottland. Die gesamte Strecke ist 807 Kilometer (502 Meilen) lang und besteht zu einem großen Anteil aus Single Track Roads. Diese findet ihr vorwiegend an der Westküste, wo die Landschaft besonders eindrucksvoll ist. Einen ersten Überblick gibt euch die untenstehende Karte. Sehenswerte Orte habe ich mit einem roten Punkt gekennzeichnet. Damit ihr auch gleich wisst, was euch dort erwartet, gibt es zu jedem Punkt auch ein Foto.
Die Route des North Coast 500 beginnt in Inverness, der Metropole der schottischen Highlands. Von hier geht es über den Dornoch Firth immer weiter in Richtung Nordosten bis nach John O’Groats. Hier könnt ihr das erste mal die Orkney-Inseln sehen. Dann knickt die Route nach Westen ab und schon bald ist der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel bei Dunnet Head erreicht. Anschließend folgt eine wunderschöne Fahrt entlang der Küste mit mehreren weißen Sandstränden wie aus dem Bilderbuch. Die stattlichen Wellen machen einige der Strände zu Surfer-Hotspots, beispielsweise rund um Thurso.
Die nun folgende Strecke von Durness bis Ullapool ist der spektakulärste Abschnitt des NC500. Denn hier sind die legendären Highlands, weiße Strände und bizarre Felsküsten, wie man sie aus Werbeprospekten kennt. Die Region Assynt bei Ullapool vereint dabei das Beste, was die Highlands zu bieten haben. Hier laden zudem die hohen Berge wie der Suilven zu herausfordernden Wanderungen ein. Der Fischereistandort Ullapool ist Basis für viele Outdoorsportler und außerdem die einzige größere Stadt an der Nordwestküste.
Weiter geht es in die Region Wester Ross, von wo sich Aussichten auf die Isle of Skye bieten. Im Küstenort Gairloch versprechen Bootstouren gute Chancen zur Beobachtung von Walen, Delfinen oder Riesenhaien. Doch das Sahnehäubchen des NC 500 ist der atemberaubende Bealach Na Ba Pass auf der Halbinsel Applecross. In Haarnadelkurven windet sich die Single Track Road bis auf 626 Meter steil hinauf und ebenso steil wieder hinab. Von hier beginnt dann der Rückweg nach Inverness.
Tipp: Habt ihr etwas mehr Zeit? Dann lohnt sich ein Abstecher auf die Orkneys. Die Inseln sind mit prähistorischen Relikten sowie Ruinen aus beiden Weltkriegen übersät. Außerdem gibt es tolle Wandermöglichkeiten an der Küste und weiße Sandstrände laden zum Träumen ein. Mit den Autofähren von Thurso oder Gils erreicht ihr die Inseln nach etwa einer Stunde. Ihr solltet für die Orkneys allerdings mindestens zwei bis drei Tage einplanen.
Highlights des North Coast 500 in Schottland
Entlang des North Coast 500 gibt es alle paar Kilometer etwas zu entdecken. Dabei kommen Geschichtsinteressierte und Outdoor-Fans gleichermaßen auf ihre Kosten. Und neben den eigentlichen Sehenswürdigkeiten gibt es dann noch die Regenbögen, Hochlandrinder und Schafe, die dem Roadtrip seinen besonderen Charakter geben. Und mit ganz viel Glück, könnt ihr ab September in der Nacht sogar Polarlichter sehen.
Auf keinen Fall verpassen:
- Noss Head mit der Ruine des Sinclair Girnigoe Castle
- Duncansby Head Sea Stacks und Höhle
- Dunnet Head – Nördlichster Punkt der britischen Hauptinsel
- Melvich Beach – goldener Sand und Surfertraum
- Strathy Point Leuchtturm
- Smoo Cave
- Balnakeil Beach und Friedhof mit Kirchenruine
- Leuchtturm von Stoer und Wanderung zum “Old Man of Stoer”
- Bealach Na Ba Pass – der größte Straßenanstieg Britanniens
- Springende Lachse bei den Rogie Falls
Wir sind den North Coast 500 im September 2020 gefahren. Die Zeit war überschattet von Covid-19. Denn viele Touranbieter hatten für die gesamte Saison geschlossen oder ihr Angebot eingeschränkt. Wir haben zudem auf Besuche von Schlössern oder Destillerien entlang des NC500 verzichtet. Ihr werdet daher in meinem Artikel geführte Touren, Indoor-Besuche und auch Sehenswertes, was wir sonst so verpasst haben, nur als “weitere Ideen” finden.
Ostküste – Inverness bis John O’Groats
Inverness – Start und Ende des Roadtrip North Coast 500
In Inverness, an der Nordostküste in Schottland, beginnt und endet unser Roadtrip North Coast 500. Die nördlichste Stadt Großbritanniens ist nicht nur das Tor in den Norden, sondern auch kulturelles Zentrum der Highlands. Es gibt einige Sehenswürdigkeiten, beispielsweise das Highland Museum, die Kathedrale, die Kirche Old High St. Stephen’s sowie den Victorian Market. Das Inverness Castle thront über der Stadt auf einer Klippe am Fluss Ness. Der Architekt William Burn baute die Burg aus rotem Sandstein 1836 an der Stelle einer Festung aus dem 11. Jahrhundert.
Steintürme aus der Eisenzeit – Broch Cairn Liath
In der Eisenzeit, das heißt zwischen 200 v. Chr. und 200 n. Chr., entstanden im Norden Schottlands hunderte sogenannter Brochs. Die Brochs sind runde, fensterlose Türme aus Trockenmauerwerk. Typische Brochs haben dabei einen Durchmesser von 10 bis 15 m und sind bis zu 15 m hoch. Es wird vermutet, dass die Türme Wohnsitze der landbesitzenden Bevölkerung waren. Vermutlich wurden sie gerne aus Prestigegründen von wohlhabenden Familien gebaut. Sie befinden sich zumeist an strategisch günstigen Orten, wie beispielsweise Hügeln, Halbinseln oder Inseln. Einige Brochs befinden sich entlang der Route des North Coast 500, beispielsweise Cairn Liath, Nybster oder Clachtoll.
Whaligoe Steps – 365 Treppenstufen zum Hafen
Seid ihr schwindelfrei? Etwa 365 Treppenstufen führen hinab zu einem kleinen geschützten Hafen. Der Abstieg ist jedoch etwas abenteuerlich. Denn es gibt kein Geländer und die Treppenstufen sind teilweise in schlechtem Zustand. Dafür habt ihr aber eine tolle Sicht auf die Klippen und könnt sogar brütende Seevögel beobachten. Perfekt, um sich nach diversen Straßenkilometern die Beine etwas zu vertreten.
Noss Head mit der Ruine des Sinclair Girnigoe Castle
An der Landzunge Noss Head befindet sich die schönste Ruine der Ostküste. Direkt an der Steilküste gelegen, scheinen die Ruinen mit den Klippen und Sea Stacks zu verschmelzen. Doch bei den Mauern handelt es sich eigentlich um zwei Burgen, die hier an der Sinclair’s Bay errichtet wurden. Zuerst stand hier das im 15. Jahrhundert fertiggestellte Girnigoe Castle. Wobei die Bezeichnung Castle etwas übertrieben ist. Denn eigentlich war es nur ein Turmhaus. Bis zum 17. Jahrhundert wurden diverse Anbauten errichtet – diese wurden dann Sinclair Castle genannt. Es heißt, dass geheime Gänge in Felshöhlen führen – leider sind die nicht mehr zugänglich. Im Jahr 1690 wurden schließlich die Burgen belagert, zerstört und nicht wieder hergerichtet.
Duncansby Head – spektakuläre Sea Stacks und Höhle
Der Leuchtturm an Duncansby Head markiert den nordöstlichsten Punkt der Britischen Hauptinsel. Auf spektakulären Klippen brüten unzählige Seevögel – Papageientaucher, Eissturmvögel, Dreizehenmöwen, Tordalke sowie Gryllteisten. Von einem Wanderpfad habt ihr einen atemberaubenden Blick auf die rund 60 Meter hohen Klippen, bizarre Sea Stacks und eine Meereshöhle. Noch spannender ist es jedoch, in die Bucht hinabzuklettern. Dies ist an der niedrigsten Stelle der Klippen möglich, ein Seil hilft beim Klettern. Auch für die Seehunde schien unser Besuch am Strand äußerst spannend zu sein. Denn während unseres Spaziergangs in der Bucht wurden wir die ganze Zeit über von drei Seehunden beobachtet.
John O’Groats – “Land’s End” im Norden
Der 300 Einwohner zählenden Ort John O’Groats wird gerne als nördlichster Punkt der britischen Hauptinsel bezeichnet. Doch das ist er keineswegs. Dunnet Head liegt noch zwei Kilometer weiter nördlich. Doch wenn man die größte Entfernung zwischen zwei Orten auf der Hauptinsel sucht, dann findet man diese zwischen John O’Groats im Norden und Lizard Point im Süden. Diese 1.406 Kilometer sind beliebt bei Roadtrippern, Radfahrern und engagierten Wanderern. Und wer einmal quer durchs Land gereist ist, der posiert dann gerne an dem Wegweiser am Hafen von John O’Groats für ein Zielfoto.
Tipp: John O’Groats Ferries bietet Tagestouren auf die Orkneys und Wildlife-Cruises an.
Nordküste – John O’Groats bis Durness
Castle of Mey – Sommerresidenz der Queen Mother
Das Schloss aus dem 16. Jahrhundert war die Sommerresidenz der Queen Mother. Sie hat es im Jahr 1952 in einem recht verfallenen Zustand gekauft und seitdem jeden August hier ihren Sommerurlaub verbracht. Prinz Charles kommt noch immer jeden Juli hierher. Rund um das Schloss laden zudem ausgedehnte Gärten zum Spaziergang ein.
Dunnet Head – Nördlichster Punkt der Britischen Hauptinsel
Bei Dunnet Head fegt einem der Wind um die Ohren. Denn der nördlichste Punkt der Britischen Hauptinsel ist immer windig. Aber er bietet auch spektakuläre Aussichten auf die Felsenküste und auf die Orkney Inseln. Besonders schön ist die Aussicht jedoch zum Sonnenuntergang. Neben dem Leuchtturm sind auf Dunnet Head zudem einige Ruinen von einem Militärstandort zu sehen.
Tipp: Die Straße nach Dunnet Head bietet viele tolle Stellplätze für Zelte und Camper. Kommt nicht zu spät, denn sonst sind die schönsten Plätze besetzt.
Surfer Hotspot Thurso
Die Wellen in Thurso zählen zu den höchsten in ganz Europa. Nun, als wir da waren, waren die Wellen nicht ganz so hoch. Dennoch waren ein paar Surfer auf dem Wasser. In Thurso selbst gibt es sogar einen Strand direkt in der Stadt. Schöner sind allerdings die Strände außerhalb, beispielsweise bei Dunnet Bay mit mehreren hohen Dünen.
Melvich Beach – goldener Sand und Surfertraum
Der Melvich Beach ist einer der schönsten Sandstrände an der Nordküste. Besonders eindrucksvoll ist er allerdings bei Niedrigwasser. Denn dann ist der goldene Strand noch ein bisschen breiter.
Der Strand ist direkt an der Route des North Coast 500 gelegen. Ein ausgeschilderter Schotterweg zweigt zum zugehörigen Parkplatz ab. Ein kurzer Pfad führt euch dann vom Parkplatz durch die Dünen bis an den Strand. Vom Parkplatz aus seht ihr zudem am anderen Ufer des Flusses Halladale ein markantes Herrenhaus – die Bighouse Lodge. Das Haus wurde 1765 erbaut und war Sitz des Oberhauptes vom Clan Mackay.
Melvich ist übrigens einer der besten Surfspots der Gegend.
Strathy Point Leuchtturm
Strathy Point Lighthouse ist der fotogenste Leuchtturm entlang des North Coast 500, vielleicht sogar in ganz Schottland. Die beste Perspektive? Die findet ihr vor dem Leuchtturm, seewärts. Denn hier reichen die rauhen Klippen weit in das Meer hinaus udn ihr könnt den Leuchtturm mit den Felsen im Vordergrund ablichten. Haltet euch rechts vom Leuchtturm und folgt anschließend dem schmalen Pfad bis an die rechte Landzunge. Dann klettert auf den Felsen so weit raus, bis ihr eure Fotoperspektive gefunden habt. Und natürlich nur soweit, wie ihr euch sicher fühlt.
Der Leuchtturm am Strathy Point war der erste in Schottland, der speziell für den elektrischen Betrieb gebaut wurde. Der 1958 fertig gestellte Turm wurde schließlich 1997 vollständig automatisiert und wird jetzt von Edinburgh aus ferngesteuert.
Aussichtspunkt auf dem Damm bei Tongue
Die Bucht “Kyle of Tongue” wird von einem langen Damm durchzogen. Bei Niedrigwasser kommen in der Bucht breite Sandstrände zum Vorschein. Von dem Aussichtspunkt auf dem Damm habt ihr einen fantastischen Blick über die Bucht auf die Berge.
Smoo Cave – Wasserfall in der Höhle
Die Meereshöhle Smoo Cave beeindruckt mit einer riesigen Kammer am Eingang und einem Wasserfall in ihrem Inneren. Smoo Cave Tours bietet zudem von April bis Oktober geologische Führungen an. Damit kommt ihr noch weiter in die Höhle hinein, teils sogar mit einem Schlauchboot. Leider fanden die Touren wegen Covid-19 im September 2020 nicht statt, so dass die Besichtigung für uns an der Wasserfallkammer endete.
Die Höhle ist gut ausgeschildert. Der Parkplatz liegt direkt an der North Coast 500. Von hier führen Treppen in einem kurzen Rundweg bis hinab zur Höhle.
Balnakeil – Heiße Schokolade, Strandspaziergang und Kirchenruine
Das Craft Village Balnakeil war einst eine Kriegswarnstelle. Heute ist es ein Hippiedorf mit Kunsthandwerk, Galerien und heißer Schokolade. Ab 9 Uhr morgens könnt ihr euer (zweites) Frühstück im Cocoa Mountain genießen. Es gibt heiße Schokolade, Kaffee, Pralinen und süße Teilchen. Danach lohnt sich ein Spaziergang am weiten Sandstrand von Balnakeil. Fans von Ruinen kann ich außerdem den Friedhof mit Kirchenruine direkt am Strandparkplatz empfehlen.
Westküste – Durness bis zur Applecross Halbinsel
Lohnenswerter Abstecher nach Kinlochbervie
Kinlochbervie ist bekannt für seinen Hafen und Fischmarkt. Ein Abstecher lohnt sich aber insbesondere bei gutem Wetter wegen der landschaftlich schönen Strecke mit tollen Ausblicken. Ihr wollt zu dem schönen Strand Sandwood Bay wandern? Dann bringt euch die Straße nach Kinlochbervie fast bis zum Ausgangspunkt eurer Wanderung.
Kylesku Brücke
Im Westen von Schottland war die Weiterreise auf dem North Coast 500 bis 1984 nur mit einer Fähre möglich. Doch im August 1984 eröffnete schließlich Königin Elisabeth II. die sehenswerte Kylesku Bridge. In einem Bogen überspannt die 277 Meter lange und 24 Meter hohe Kastenträgerbrücke die Lochs Glencoul und Glendhu. Von dem vorgelagerten Aussichtspunkt habt ihr einen tollen Panoramablick auf die Kylesku Bridge.
Leuchtturm von Stoer und Wanderung zum “Old Man of Stoer”
Eine kleine Nebenstraße zwischen Stoer und Clashnessie führt an die Küste zum Leuchtturm von Stoer. Hier ist der Ausgangspunkt für eine einfache Küstenwanderung zum “Old Man of Stoer”. Der Old Man ist eine rund 60 Meter hohe Seenadel. Ich fand, es war die schönste von allen, die ich gesehen habe. Hin- und zurück sind es etwa sechs Kilometer.
In der Nähe des Leuchtturms lässt es sich außerdem gut zelten. Eine kleine Gebühr wird entweder abends eingesammelt oder in einen Briefkasten geworfen.
Auf dem Rückweg vom Leuchtturm zur Route des NC500 empfehle ich euch einen Zwischenstopp im Choc-O-Latté. Hier könnt ihr euch mit Kaffee, Schokolade und leckeren frischen Kuchen verwöhnen. Zwischen den Tischen laufen Hühner frei herum und spekulieren auf Kuchenkrümel. Die sind einfach zu ulkig.
Ardvreck Castle
Was wäre Schottland ohne seine Sagen und Geister? Auch um die Ruine des Ardweck Castle rankt sich eine schaurige Geschichte: Denn der Erbauer der Burg hat seine eigene Tochter dem Teufel als Braut versprochen. Dieser würde ihn dafür bei dem Bau unterstützen. Als es dann soweit war und der Teufel die Tochter holen kam, stürzte sie sich von der Turmspitze. Seitdem soll ihr Geist in der Burg erscheinen.
Heute ist von der einstigen Burg nicht mehr viel zu sehen. Aber ihre Mauerreste stehen noch immer fotogen am Ufer des Loch Assynt auf einer kleinen Halbinsel. Je nach Wasserstand wird diese zur Insel. Erbaut wurde die Burg im Jahr 1490 als einfacher Burgturm. Erst etwa ein Jahrhundert später wurde die Burg erweitert. Gleich daneben steht eine weitere Ruine: das Calda House. Es ist nicht ganz so alt. Die damaligen Burgbesitzer haben es im Jahr 1726 als modernes Herrenhaus errichtet. Das Wohnen in der Burg war ihnen nicht komfortabel genug.
Ullapool Museum
Der britische Baumeister Thomas Telford ist bekannt für den Kaledonischen Kanal, der die Ost- und Westküste Schottlands verbindet. Telford hat aber auch Kirchen gebaut, darunter die Kirche in Ullapool. In das Kirchengebäude von 1829 ist das Ullapool Museum eingezogen. Reste der Kircheneinrichtung sind noch immer im Inneren erhalten.
Das Museum informiert über die Geschichte des Fischereistandortes Ullapool. Außerdem ist es der Ort, wenn es um Ahnenforschung geht.
Corrieshalloch Gorge
Die Corrieshalloch Gorge ist eine von hohen Bäumen gesäumte Schlucht. Sie ist etwa 1,5 Kilometer lang, bis zu 60 Meter tief und dabei etwa 10 Meter breit. Ein kurzer Spaziergang durch den Wald bringt euch zu einer viktorianischen Hängebrücke. Sobald man drüber läuft, fängt sie an zu schwingen. Das sorgt für Nervenkitzel, denn direkt unter der Brücke stürzt der Wasserfall Falls of Measach 45 Meter in die Tiefe. Auf der gegenüberliegenden Seite der Schlucht führt der Weg anschließend zu einem weiteren Aussichtspunkt. Von hier habt ihr einen schönen Blick auf die Hängebrücke. Wieder auf der anderen Seite der Schlucht bringt euch der insgesamt 2,1 Kilometer lange Rundweg schließlich zurück zum Parkplatz.
Die Corrieshalloch-Schlucht ist ein nationales Naturschutzgebiet. Für den Zugang wird eine kleine Gebühr erhoben, zahlbar am Ticketautomaten am Parkplatz.
Beinn Eighe Nature Reserve
Das Beinn Eighe Naturreservat besteht seit 1951 und ist damit das älteste Reservat in Schottland. Hier könnt ihr noch Kaledonische Pinien sehen, die einst das ganze Land bedeckt haben. Das Reservat ist zudem Heimat von Mardern, Wildkatzen und Adlern. Vielleicht habt ihr Glück und seht den ein oder anderen Waldbewohner auf eurer Wanderung. Im Visitor Center bei Kinlochewe könnt ihr euch vorab über den Park und die Wanderwege informieren. Die Möglichkeiten reichen dabei von einem gemütlichen Spaziergang bis hin zu herausfordernden Gipfeltouren.
Lecker! Restaurant im Walled Garden
In einem mit einer Steinmauer umgebenen Garten aus dem 17. Jahrhundert liegt das preisgekrönte Potting Shed Cafe & Restaurant. Der ehemalige Tearoom wirbt mit lokalen Zutaten und schmackhaften Gerichten: die Zutaten stammen aus dem 1,25 Morgen großen Garten, von glücklichen Schweinen und Lämmern sowie aus dem Meer vor der Haustür. Der Fisch wird dabei mit dem hauseigenen Fischerboot gefangen. Zum Frühstück werden beispielsweise klassisches schottisches Frühstück, Kuchen oder Scones angeboten. Nach dem Essen lohnt sich außerdem ein kleiner Spaziergang durch den Garten mit seinen Hochbeeten, Staudenrabatten und in allen Farben blühenden Blumen.
Auf der Website findet ihr die aktuellen Öffnungszeiten.
Bealach Na Ba Pass – der größte Straßenanstieg Britanniens
Für die kurvenreiche Fahrt über den Bealach Na Ba Pass braucht man gute Nerven. In Haarnadelkurven windet sich die Single Track Road bis auf 626 Meter steil hinauf und ebenso steil wieder hinab. Es ist der größte Straßenanstieg in ganz Britannien. Die Aussichten sind grandios! Praktischer Weise gibt es oben am Pass auch einen großen Parkplatz. Wenn grade Wolken die Aussicht verhüllen, dann wartet ein bisschen – vielleicht klart es ja in 5 Minuten wieder auf.
Große Fahrzeuge sowie Fahranfänger können auf eine andere Route ausweichen.
Tipp: Habt ihr einen Mietwagen mit Automatikgetriebe? Dann findet am besten vor der Abfahrt heraus, wie ihr manuell in einen niedrigeren Gang schaltet, um die Motorbremse zu nutzen. Ihr werdet sie brauchen!
Weitere Ideen
- Wanderung zur Sandwood Bay, dem schönsten Strand Schottlands
- Ausflug zum Wildlife-Reserve Handa Island
- Kajak-Tour zu den Summer Isles bei Ullapool
- Wildlife-Watching in Gairloch oder Ullapool
- Wandern in Assynt, beispielsweise den Suilven
Inland – Applecross Halbinsel nach Inverness
Springende Lachse bei den Rogie Falls
Lachse, die flussauf wandern und Wasserfälle hochspringen, kannte ich bisher nur aus dem Fernsehen. Meist werden dabei Flüsse in Alaska gezeigt. Doch auch in Schottland könnt ihr im August und September dieses Spektakel beobachten. Ok, es sind nur einzelne Fische, aber immerhin. Eine neben dem Hauptarm angelegte Fischtreppe macht es den Lachsen dabei etwas leichter. Ein kurzer Weg führt euch vom Parkplatz direkt zur Hängebrücke über den Wasserfall. Der alleine ist schon einen Zwischenstopp wert.
Bevor es losgeht – Planung des Roadtrips NC 500
Planung des Roadtrips North Coast 500 in Schottland
Entlang des Northwest Coast 500 gibt es viel zu entdecken, für jeden ist etwas dabei: prähistorische Ruinen, Schlösser, Museen, Strände und Wanderrouten. Es gibt zudem Gelegenheiten für Wildlife-Touren mit dem Boot, für mehrtägige Kajaktouren oder einen Abstecher auf die Isle of Skye, die Orkneys oder sogar Shetland. Pickt euch eure Rosinen heraus und lasst alles andere weg – denn sonst wird’s schnell zu viel.
Wieviel Zeit sollte man für den NC500 einplanen?
Wir sind die Route in 8 Tagen gefahren. Am Anfang waren die Etappen länger, dann wurden sie immer kürzer, da es an der Westküste einfach mehr zu sehen gab und die Straßen nur noch ein langsameres Vorankommen zuließen.
Unterschätzt bei der Planung die Fahrtzeiten nicht – denn ihr braucht definitiv länger als euch das Navi sagt. Zum Einen, weil ihr öfters Fotostopps einlegt. Und zum Andern, weil die kurvigen Single Track Roads oder das Wohnmobil, das vor euch fährt, die Geschwindigkeit schnell auf 30 Meilen/h drosseln.
Tanken
Entlang der Route des North Coast 500 gibt es auch in den kleinen Orten oft kleine Tankstellen. Meistens gibt es kein Kassenhäuschen und ihr zahlt dann mit der Kreditkarte direkt am Tankautomaten. Eine Übersicht über die Lage der Tankstellen in Schottland seht ihr hier.
Wie wollt ihr übernachten?
Mit einem Camper oder Auto und Zelt seid ihr flexibel und könnt außerdem übernachten wo ihr wollt. Naja, fast. Mehr über Camping in Schottland erfahrt ihr hier. Wenn ihr in festen Unterkünften übernachten wollt, solltet ihr in der Saison besser vorbuchen. Insbesondere im Nordwesten zwischen Thurso und Ullapool kann es eng werden.
Autofahren in Schottland – Linksverkehr
Autofahren auf der falschen Straßenseite klingt erstmal abschreckend. Aber ich dachte mir, wenn mein Partner und ich uns abwechseln beim Fahren und beide aufpassen, wird es schon klappen. Die Überraschung kam, bevor es richtig losging. Denn der Mietwagenanbieter akzeptierte den provisorischen Führerschein meines Partners nicht (In den USA müssen Führerscheine alle 5 Jahre verlängert werden. Wegen Covid-19 hat das alles länger gedauert. Der Übergangsführerschein in Papier war nicht ausreichend). So wurde ich plötzlich zur Auto Queen und hatte 4 Wochen lang die Alleinherrschaft über das Steuer – und konnte so oft und wo ich wollte für ein Foto anhalten. Yeah!!!
Wie es ist, auf der falschen Straßenseite zu fahren? Eigentlich gar nicht so schwierig, ich hab mich schnell dran gewöhnt. Oft fahren ja auch andere Autos vor einem – dann fährt man einfach hinterher. Das klappt auch im Kreisverkehr. Man muss nur etwas aufpassen, dass man nach rechts schaut. Ich habe mir am Anfang große Sorgen gemacht, dass ich auf einer der Single Track Roads zur falschen Seite ausweiche und frontal mit einem anderen Auto zusammenstoße. Das ist zum Glück nicht passiert, nicht einmal ansatzweise. Bei Gegenverkehr wird man auf den engen Single Track Roads eh deutlich langsamer und beobachtet das Verhalten des anderen Fahrzeugs ganz genau.
Dos and Don’ts auf den Single Track Roads
Nutzt die Ausweichstellen. Sie sind typisch für die Single Track Roads. Meistens sind sie ausgeschildert und bereits von weitem gut sichtbar. Lasst entgegenkommenden Verkehr und auch Fahrzeuge, die sich hinter euch stauen, vorbei. Ich habe auf der Strecke einige gruselige Überholmanöver gesehen, da sich manche Fahrer wie A… verhalten und die Straßen dauerhaft blockiert haben.
Haltet nur an gut einsehbaren Stellen. Mal für ein Foto kurz anhalten? Unbedingt. Aber nicht überall. Achtet darauf, dass ihr auf der kurvigen, hügeligen Strecke gesehen werdet und dass andere Fahrzeuge beim Vorbeifahren nicht in Gefahr geraten. Haltet zudem die Ausweichstellen frei.
Lieber nicht zu schnell. Passt eure Geschwindigkeit so an, dass ihr sicher unterwegs seid. Insbesondere auf den Single Track Roads sowie vor den “Blind Summits”. Die Geschwindigkeitsbegrenzung liegt meist bei 60 Meilen / Stunde. Ihr werdet jedoch oft langsamer unterwegs sein.
Achtet auf Motoradfahrer. Insbesondere am Wochenende sind viele Motoradfahrer unterwegs. Meist in größeren Gruppen. Oft fahren sie die kurvigen Straßen etwas schneller und überholen gerne, manchmal auch recht wild. Achtet dabei auch auf Nachzügler.
Radfahrer – die Helden des NC500. Bergauf, bei Wind und Regen – Hut ab vor den wahren Helden des North Coast 500. Lasst ausreichend Platz beim Vorbeifahren und nutzt die Ausweichstellen.
Schafe, Kühe sowie andere Tiere. Sie sind allgegenwärtig und können hinter jeder Ecke sein.
Tipp: Auch wenn’s etwas teurer ist, empfehle ich euch auf jeden Fall einen Mietwagen mit Automatikschaltung. Aber auf den kurvigen Single Track Roads mit zahlreichen Ausweichmanövern war das Automatikgetriebe einfach unbezahlbar. Zumal ich mir die Bedienung des Schalthebels mit der linken Hand auch nur schwer vorstellen kann.
Kleine Plagegeister: Schottlands Midges und Zecken
Wenn’s um Schottland geht, reden alle über Midges. Zugegeben, die morgendlichen Midge-Attacken vor unserem Zelt waren schon grausam. Aber die Zecken in den schottischen Highlands haben mich noch viel mehr erschreckt! Denn sie sind viel grösser als die Zecken, die ich bisher aus Deutschland kannte. Zudem warnen Schilder an den Wanderwegen vor der Übertragung von Boleriose.
In meinem separaten Artikel erfahrt ihr mehr über Midges – Wann? Wo? Bei welchem Wetter? Was hilft?
Nicht vergessen:
- Midge Repellent, beispielsweise Smidges
- Mückennetz für den Kopf
- Zeckenzange
Buchempfehlungen für Schottland
Ihr wollt wissen, wo die Reise hingeht? Dann empfehle ich euch folgende Reiseführer, die sich auf meiner Reise bewährt haben:
Seid ihr selbst schon mal den North Coast 500 in Schottland gefahren? Was waren für euch die Highlights und die schönsten Stellen? Oder habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
Wollt ihr wissen, wenn es neue Artikel auf meinem Blog gibt? Dann folgt mir doch auf Facebook, Pinterest oder Instagram. Ich freue mich auch riesig, wenn ihr meinen Artikel mit euren Freunden teilt.
Empfehlungen zum Weiterlesen
Nicht nur Schottlands Straßen sind berühmt für tolle Roadtrips. Auch Island und die Baltischen Staaten bieten tolle Routen. Vielleicht habt ihr ja Lust auf einen Roadtrip in Islands Hochland oder einen Roadtrip um die halbe Ostsee?
Schöne Bilder und eine schöne Tour, da kann man fast Neidisch werden.
Vielen Dank! Ja, die Tour kann ich wirklich wärmstens empfehlen 🙂
Klasse Bericht und Informationen über eure Tour in Schottland. Wir wollen die Tour im nächsten Jahr im Mai machen. Wir wissen nur noch nicht wie lange man z.b. für John O Groats braucht um alle Sehenswürdigkeiten zu sehen ob man eine Nacht auf dem Campingplatz dranhängen soll!? Wie ist eure Meinung dazu?
Danke für euren tollen Blog!
Liebe Grüße
Andreas und Tatjana 🙏 🌳 🌞
Hallo Andreas, hej, freut mich, dass dir mein Bericht über den NC 500 gefällt! Ist wirklich eine tolle Tour. Dort oben in John O Goats gibt es gar nicht so viel zu sehen. Wir waren nur kurz dort und sind gleich weiter auf die Orkneys (auch sehr empfehlenswert). Ich glaube, man kann dort oben Bootstouren und Whalewatching buchen. Das haben wir aber nicht gemacht, daher kann ich dir nicht mehr dazu sagen.
Ich wünsche euch eine tolle Tour!
Viele Grüße, Mareike