Island – die Insel aus Feuer und Eis. Neben Vulkanen gibt es Gletscher und es gibt nicht nur Lavatunnel sondern auch Eishöhlen. Ich habe Fotos von Eishöhlen gesehen und war sofort fasziniert von ihrer Schönheit – dem glänzenden Eis, mal durchsichtig, weiß, blau oder schwarz. Eine vergängliche Schönheit, die nur Bestand im Hier und Jetzt hat. Und wie sehr das zutrifft, habe ich bald selbst erfahren können. Hier erzähle ich euch von meiner Tour zur Katla-Eishöhle in Island, dem Eingang zu einer zauberhaften Märchenwelt.
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Wie entstehen Eishöhlen?
Vergängliche Schönheiten aus Eis
Der Vulkan Katla und die Katla-Ausbrüche
Besuch der Katla-Eishöhle am Gletscher Kötlujökull
Im Inneren der Katla-Eishöhle – Eingang zu einer Märchenwelt
Fazit über meine Tour zu der Katla-Eishöhle im Süden von Island
Welche Ausrüstung muss man für die Katla-Eishöhle mitbringen?
Saison für Eishöhlen in Island und Sicherheit
Wie entstehen Eishöhlen?
Eishöhlen – oder genauer gesagt, Gletscherhöhlen – entstehen durch Schmelzwasser. Sommerliche Temperaturen oder geothermische Wärme bringen Eis des Gletschers zum schmelzen. Das Schmelzwasser bahnt sich dann seinen Weg durch Spalten im Gletscherinneren und bringt dabei weiteres Eis zum schmelzen. Es entstehen Rinnsale, Bäche, Pfützen oder sogar Seen. Mit der Bewegung der Gletscher verändern sich auch die Bäche und Seen innerhalb eines Gletschers ständig. Dabei kann plötzlich ein Ablauf entstehen und das ganze Wasser verschwindet. Es bleibt dann eine leere Gletscherhöhle. Jede von ihnen ist einzigartig und sieht anders aus.
Vergängliche Schönheiten aus Eis
Die Eisformationen der Höhle sind im stetigen Wandel, ihre Schönheit ist vergänglich. So kann eine Eishöhle im Frühling und Sommer tauen, instabil werden und sogar einstürzen. An anderen Stellen entstehen neue Eishöhlen. Der Frost des Winters lässt sie wieder aushärten. Die meisten Eishöhlen sind daher nur im Winter zugänglich. Am Vulkan Katla befindet sich die einzige Eishöhle, die ganzjährig begehbar ist. Da war die Überraschung groß, als ich am Morgen der Tour erfuhr, dass Islands bekannte Katla-Eishöhle vor ein paar Tagen eingestürzt ist. Sechs Jahre lang hat sie viele Besucher mit ihrer Schönheit in den Bann gezogen. Doch das außergewöhnlich warme Wetter im Juli 2020 hat auch ihr Eis schmelzen lassen.
Doch unser Touranbieter hatte schon Plan B bereit. Nicht weit von der eingestürzten Katla-Eishöhle gibt es eine weitere Höhle. Sie wurde in den Tagen zuvor erkundet und gesichert, es wurden Seile angebracht, Trittstufen geschlagen und Bretter über das Gletscherflüsschen innerhalb der Höhle gelegt. Sie war zwar etwas kleiner und schmaler, aber für mich war sie die schönste Eishöhle der Welt – die erste die ich besuchte und daher besonders eindrucksvoll.
Der Vulkan Katla und die Katla-Ausbrüche
Der Vulkan Katla liegt im Süden von Island, verborgen unter dem viertgrößten Gletscher der Insel – dem Mýrdalsjökull. Die Katla brach in den letzten 1.000 Jahren etwa zwanzig Mal aus und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Der letzte größere Ausbruch war 1918. Die Magmakammer der Katla liegt in 2 bis 3 Kilometer Tiefe und soll ein Fassungsvermögen von 10 bis 12 Kubikkilometer haben.
Wenn ein Vulkan unter einem Gletscher liegt, dann entstehen bei einem Ausbruch sogenannte Gletscherläufe. Heißes Magma lässt dabei das Gletschereis schmelzen und es kommt zu Dampfexplosionen. Die Gletscherläufe transportieren Geröll und Asche in Richtung Meer, der Strand wird breiter. Zu Zeiten der Landnahme soll der Strand etwa 5 Kilometer weiter landeinwärts gelegen haben. Wahnsinn, was für Naturgewalten!
Die Ausbrüche der Katla zählen zu den explosivsten in Island. Daher wird der Vulkan besonders intensiv überwacht. Dabei werden nicht nur Erdbewegungen gemessen, sondern auch Flüsse auf Veränderungen des Mineraliengehalts, Gasgehalts und der elektrischen Leitfähigkeit untersucht.
Besuch der Katla-Eishöhle am Gletscher Kötlujökull
Der Ausgangspunkt für die Tour zur Katla-Eishöhle im Süden von Island ist der Parkplatz hinter dem Outdoor-Geschäft in Vík. Der Super-Jeep, der hier auf mich wartet ist kaum zu übersehen. Es ist ein ehemaliger Flughafenbus, der für die Touren umgebaut wurde. Die 36inch Reifen lassen keinen Zweifel aufkommen, dass uns das Gefährt an jedes Ziel bringen könnte. Es wird übrigens auch im Winter eingesetzt, allerdings dann mit noch größeren Reifen.
Kaum sind wir von der Ringstraße in Richtung Katla abgebogen, geht es durch eine schroffe Mondlandschaft aus pechschwarzem Sand, Steinen und grünem Moos. Weit hinten sehe ich bereits die Eiskuppe des Myrdalsjokull.
Unser Fahrer passt den Luftdruck in den Reifen immer wieder an, so haben die Reifen einen besseren Grip: weniger Luft, wenn es sandig wird und mehr Luft, wenn der Weg steinig ist. Mit so einem Super-Jeep wird die Fahrt auf der Piste zu einem angenehmen Schaukeln. Nach etwa 40 Minuten Fahrt erreichen wir einen kleinen Parkplatz. Um uns herum öffnet sich eine spektakuläre Szenerie: schwarzer Sand, dahinter der Gletscher und ein Gletscherfluss, dessen Arme sich durch den Sand graben.
Jeder bekommt Steigeisen und einen Helm. Dann geht es zu Fuß weiter zum schwarzen Gletscher Kötlujökull, einem Teil des Myrdalsjokull. Wir laufen durch Sand, überqueren mehrere Bäche auf zuvor ausgelegten Brettern und Trittsteinen. Sobald es aufs Eis geht, ziehen wir unsere Steigeisen über die Schuhe. Ich hätte das Eis gar nicht erkannt, denn es liegt unter einer schwarzen Sandschicht verborgen. Nach etwa zehn Minuten sind wir schon am Eingang zur Gletscherhöhle und setzen unsere Helme auf. Es folgt eine Sicherheitseinweisung und Einteilung in drei kleinere Gruppen – die neue Höhle ist einfach etwas enger als die alte. Nachdem unser Guide die Höhle noch mal auf Sicherheit geprüft hat, geht’s los. Und wir tauchen ein in eine Welt, für die es schwer ist, Worte zu finden. Etwas vergleichbares habe ich noch nie gesehen. Es sieht aus wie der Eingang zu einer Märchenwelt.
Im Inneren der Katla-Eishöhle – Eingang zu einer Märchenwelt
Die Eishöhle ist schmal und in ihrer Mitte fließt ein Bach in mehreren Kurven. Wir können nur an den schmalen Rändern laufen und dabei aufpassen, dass wir nicht abrutschen. Die Guides haben zuvor Trittstufen in das Eis geschlagen und Seile zum Festhalten angebracht. Den Bach müssen wir mehrmals überqueren. Dafür wurden schmale Bretter ausgelegt.
Von oben tropft es. Das Schmelzwasser fließt in mehreren kleinen Wasserfällen vom Dach der Eishöhle hinab. Ich blicke skeptisch hinauf – ist das Eisdach der Höhle noch dick genug? In dem Sprühnebel des Wasserfalls am Eingang zur Höhle begrüßt uns ein kleiner Regenbogen. Danach öffnet sich ein schwarz-blauer Eistunnel mit wunderschönen, glänzenden Eisformationen. Wir gehen weiter hinein in die Höhle, die im hinteren Teil erstaunlich hoch ist. Leider geht es schon bald nicht mehr weiter, denn die Höhle ist noch nicht gut erforscht und es ist unklar, ob sie stabil genug ist.
Das Eis zeigt sich in Blau-, Weiß-, Grau- und Schwarztönen. Manchmal ist es fast durchsichtig, dann wieder milchig trüb. Blau wirkt das Eis, wenn es wenig Lufteinschlüsse hat. Luftblasen lassen das Eis milchig erscheinen. Einige Wände haben seltsame wellenartige Strukturen und sehen aus wie eine Wasseroberfläche. Daneben finden sich verschiedenste Formen, Winkel, Kurven und Minihöhlen in dem Eiswänden. Die Asche von früheren Vulkanausbrüchen der Katla ist vom Eis einschlossen und färbt dieses schwarz. An einigen Stellen hat die Asche sogar Muster in das Eis gezeichnet.
Fazit über meine Tour zu der Katla-Eishöhle im Süden von Island
Islands Eishöhlen zählen zu den außergewöhnlichsten Naturerlebnissen die ihr auf Island finden könnt. Ihr steht mitten in einem Gletscher, eingeschlossen von Eis. Eine Eishöhle ist immer etwas ganz Besonderes und einzigartig, denn ihre Schönheit ist vergänglich. Auch wenn die Höhle, die wir besucht haben “nur” Plan B war, hat sich der Besuch auf jeden Fall gelohnt. Wenn ich das nächste Mal in Island bin, werde ich wieder herkommen. Ich kann euch die Tour sehr empfehlen, denn sie gibt Einblicke in eine fremdartige mystische Welt, die einem in der Regel nicht offen steht.
Ich habe die Tour zur Katla-Eishöhle bei Extreme Iceland gebucht. Die etwa dreistündige Tour kostet pro Person 107 Euro. Es wird auch ein Pick up aus Reykjavik angeboten.
Welche Ausrüstung muss man für die Katla-Eishöhle mitbringen?
Eine Eishöhle ist nass. Es tropft von oben und manchmal kommen sogar kleine Wasserfälle hinab. Eine Regenjacke und eine Softshell- oder Regenhose gehören also zum Höhlenoutfit. Außerdem solltet ihr was Warmes drunter ziehen sowie Mütze und Handschuhe dabei haben. Für den sicheren Tritt auf dem Eis werdet ihr mit leichten Steigeisen ausgestattet. Die könnt ihr einfach über eure Schuhe spannen. Dafür solltet ihr feste knöchelhohe Wanderstiefel tragen, die auch möglichst wasserdicht sind. Neben den Steigeisen bekommt jeder Besucher noch einen Helm.
Saison für Eishöhlen in Island und Sicherheit
Die Saison für Eishöhlen ist der Winter. Sie beginnt im November, sobald Frost für ausreichende Stabilität der Höhlen sorgt und endet in der Regel im März.
Die einzige Eishöhle, die das ganze Jahr über besucht werden konnte, war bisher immer die Katla-Eishöhle im Süden von Island. Sie befindet sich im Kötlujökull-Gletscher, einem Teil des Mýrdalsjökull-Gletschers. Durch die warmen Temperaturen im Juli 2020 ist sie nach sechs Jahren jedoch eingestürzt. Doch am Kötlujökull gibt es noch weitere Eishöhlen und so wurde im Juli schnell eine andere Eishöhle gefunden, die besucht werden konnte. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Eishöhlen hier jetzt entwickeln und ob weiterhin die Sommertouren angeboten werden können.
Wichtig: da eine Eishöhle instabil werden und zusammenbrechen kann, solltet ihr niemals ohne erfahrenen Guide eine Eishöhle betreten.
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