Wasserfälle, Gletscher und Eishöhlen zählen zu den beliebtesten Highlights in Island – ebenso das Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur. Die Douglas C-117 ist eine der wenigen “man made” Attraktionen in Island und sicherlich einer der am meisten fotografierten Orte des Landes. Im Winter 1973 wurde das US-Flugzeug von schlechtem Wetter überrascht und musste hier am Strand notlanden. Alle Besatzungsmitglieder überlebten. Heute pilgern Touristen durch die Steinwüste, um die Reste des Flugzeug zu sehen. Einige bringen sie sich dabei selber in Gefahr. Hier erfahrt ihr alles, was ihr für euren Ausflug zu dem berühmten Flugzeugwrack wissen müsst.
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Die Notlandung in Sturm, Eis und Nebel
Am 21. November 1973 war die Douglas C-117 auf einer Routine-Mission unterwegs. Die Douglas C-117 ist die Militärversion der DC-3, deshalb ist das Wrack auch als DC-3 Wrack bekannt. Das Wetter verschlechterte sich. Die Temperatur fiel auf -10° Celsius und Böen erreichten Windgeschwindigkeiten von 95 km/h. Schließlich vereiste der Vergaser, die Triebwerke froren ein und versagten. Die Maschine musste notlanden. Glück im Unglück. Die weiten Sanderflächen ermöglichten eine relativ sanfte Landung. Kurz vor dem Meer kam das Flugzeug schließlich zum Stillstand. Alle fünf Besatzungsmitglieder blieben unverletzt. Schon eine Stunde später wurden sie vom Helikopter der US Air Force gerettet.
Die Amerikaner haben von dem Wrack die noch verwendbaren Teile demontiert: die Motoren, die Instrumente sowie die Flügel mit den Turbinen. Der Rest des Flugzeugs blieb am Strand zurück. Es diente zeitweise als Lager für Treibholz oder als Zielscheibe. Schließlich geriet es in Vergessenheit.
Doch in den letzten Jahren wurde es durch Musikvideos berühmt und lockt seitdem zahlreiche Besucher an. Zuerst zeigte die isländische Musikgruppe Sigur Rós in ihrem Film „Heima“ (2007) Aufnahmen des Flugzeugwracks. Im Jahr 2015 drehte Justin Bieber ein Musikvideo, in dem er mit einem Skateboard auf dem Flugzeugwrack fuhr.
Wie komme ich zu dem Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur?
Zuerst war die Lage des Wracks noch ein wohlgehütetes Geheimnis, viele suchten es auf gut Glück in der Steinwüste des Sólheimasandur. Mit GPS-Daten wurde es dann einfacher, Besucher fuhren mit ihren Allrad-Fahrzeugen auf eigene Faust zu dem Wrack. Viele blieben jedoch stecken, verfuhren sich und mussten gerettet werden. Natürlich auf Kosten der Natur. Denn die Sanderfläche wurde immer mehr von Fahrspuren zerfurcht.
Heute ist die Zufahrt verschlossen. Mit dem eigenen Fahrzeug kommt ihr daher nicht mehr zu dem Flugzeugwrack von Sólheimasandur. Stattdessen habt ihr drei Möglichkeiten:
Zu Fuß: Ihr wandert etwa 3,5 Kilometer bis zu dem Wrack, das dauert 45 bis 60 Minuten. Das gleiche dann wieder zurück.
Shuttlebus: Es gibt einen Shuttlebus, der euch in 15 Minuten zu dem Wrack bringt. Er fährt den ganzen Tag zwischen 10 und 17 Uhr etwa alle 30 Minuten vom Parkplatz Sólheimasandur. Allerdings nur in der kalten Jahreszeit von Oktober bis Mai. Kosten hin und zurück: 13 Euro.
ATV-Tour: Ihr bucht eine ATV-Tour, die zu dem Flugzeugwrack fährt. Die Tour ist ganzjährig buchbar und dauert etwa zwei Stunden. Kosten: 169 Euro.
Ich habe mich für die Wanderung entschieden. Das Wetter war gut, allerdings sehr windig. Für alle Fälle habe ich noch etwas Proviant eingepackt und was Warmes und meine Regensachen auf meinen Rucksack geschnallt. Das Wetter kann sich in Island schnell ändern und der Weg ist weit.
Wanderung zum Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur
Das Flugzeugwrack liegt etwa auf halber Strecke zwischen dem Wasserfall Skógafoss und Vík í Mýrdal. Hier gibt es direkt an der Ringstraße einen kleinen Parkplatz. Ein Schild informiert über die Länge und Dauer der Wanderung und weist nochmal darauf hin, sich für schlechtes Wetter zu rüsten. Hier ist die Rede von einer vierstündigen Wanderung. Das ist etwas übertrieben. Ich war nach insgesamt zwei Stunden wieder zurück am Auto.
Was aber nicht übertrieben ist: das isländische Wetter ist unberechenbar und es gibt auf dem Weg keinerlei Schutz. Daher geht man am besten vom Schlimmsten aus. Das hatten im Januar 2020 zwei chinesische Touristen leider nicht gemacht. Und es passierte das Schlimmste – sie sind auf dem Weg, nicht weit weg vom Flugzeugwrack, erfroren. Tragisch. Und eine schreckliche Ironie: bei der Notlandung blieben alle Besatzungsmitglieder unverletzt. Stattdessen starben Touristen, die sich das Wrack ansehen wollen. Auch ein Mann, der am Strand von dem Wrack Fotos gemacht hat ist verunglückt: eine besonders große Welle zog ihn in das eiskalte Meer.
Der Weg führt zunächst immer geradeaus durch einen Steinwüste. Die Gegend weit und leer, hier gibt es nichts an dem sich das Auge einen Moment festhalten könnte. Außer die gelben Pfähle, die links und rechts den Weg markieren. Von einem Flugzeugwrack ist weit und breit keine Spur zu sehen. Erst ganz am Ende macht der Weg eine kleine Linkskurve und öffnet den Blick auf das Wrack.
Der Rückweg ist ein bisschen interessanter, denn hier habt ihr einen Blick auf die Berge und den Mýrdalsjökull. Irgendwann erkennt man dann auch wieder den Parkplatz, der schließlich immer größer wird.
Flugzeugfriedhof Island
Das Wrack der Douglas C-117 am Strand von Sólheimasandur ist nicht das einzige Flugzeugwrack in Island. Das unberechenbare Wetter von Island hat zu einigen Abstürzen geführt. Zwischen 1941 und 1973 soll es zu 385 US-Flugzeugunfällen in Island gekommen sein.
Eine Vereinbarung zwischen Island und des US-Militärs sah vor, dass bei Absturz eines amerikanischen Flugzeugs die USA 85% der Bergungskosten übernehmen würden. Die isländische Regierung wäre aber selbst für die Räumung vor Ort verantwortlich. Und so blieben viele Flugzeuge an ihrer Absturzstelle erstmal liegen.
Die pfiffigen Isländer fanden schnell neue Verwendungsmöglichkeiten für die Wracks: so entstand beispielsweise ein Schafstall oder Teile der Wracks wurden zu Dächern oder Zäunen umfunktioniert. Aus dem Stahl des Rumpfes wurden Pfannen und Töpfe hergestellt. Ihr fragt euch, wo das Heck des Flugzeugwrack von Sólheimasandur geblieben ist? Es wurde 1994 abgetrennt, abtransportiert und anschließend an das Vorderteil eines anderen Flugzeugs angeschweißt. Seitdem dient es als Wohnraum.
Mein Fazit zu der Wanderung zum Flugzeugwrack
Ein Ausflug zu dem Flugzeugwrack am Strand von Sólheimasandur lohnt sich. Es ist mal was ganz anderes, ein toller Kontrast zu all den Wasserfällen, Gletschern und Vogelfelsen. Und das weiße Flugzeug auf dem schwarzen Sand ist einfach ein tolles Fotomotiv. Am besten ihr besucht es früh oder spät, wenn nicht so viele andere Menschen das gleiche tun. Aber denkt dran: Safety First! Achtet aufs Wetter und kleidet euch für Island angemessen. Und noch was: Bitte hinterlasst keine Spuren am Flugzeug, keine Schmierereien und brecht auch keine Teile ab. Damit es noch lange erhalten bleibt und sich auch nach euch noch viele an dem Flugzeugwrack erfreuen können.
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