Island. Nach zwei Stunden hatte ich mich an das ständige bergauf gehen fast gewöhnt. Es fühlte sich schon beinahe komisch an, als ich eine weite Ebene vor mir sah. Vor einer Minute war um mich herum noch alles grün, hier ist es nun steinig und windig. In der Ferne erkannte ich ein Steinmännchen. Es musste riesig sein. Kurz darauf leistete ich ihm eine Weile Gesellschaft und genoß den Rundumblick auf die umliegenden Gletscher und Canyons vom Fimmvörðuháls Trail, einer der schönsten Trekking Routen in Island.
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Thors Wälder, schwindelerregende Aussichten, Canyons, Gletscher, weiße Schneeflächen, schwarze Lavaformationen, Vulkankrater und unzählige Wasserfälle…. Hab ich was vergessen?
Von Þórsmörk (Básar) bis nach Skógar sind es rund 25 Kilometer und 870 Höhenmeter bergauf. Der Weg geht steil hinauf bis zum Fimmvörðuháls, wo die Hütten Fimmvörðuskáli und Baldvinsskáli stehen. Von dort geht es dann nicht ganz so steil rund 1060 Höhenmeter wieder hinab. Viele Wanderer, die den beliebten Laugarvegur Trail gehen, setzten ihre Wanderung über den Fimmvörðuháls Trail bis nach Skogar fort. Die Strecke lässt sich in zwei Etappen mit Übernachtung bzw. Camping in/an der Hütte unterteilen. Für mich war es ebenso die Fortsetzung des Laugarvegur und zugleich der krönende Abschluss einer meiner schönsten Wandertouren. Ich bin beide Etappen des Fimmvörðuháls an einem Tag gelaufen, anfangs bei schönstem Sonnenschein. Abends um 23 Uhr kam ich bei Regen in Skogar an. Der Zeltplatz war voll, meine Beine waren müde, meine Füße waren nass, meine Nase lief, aber ich hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Etappen des Fimmvörðuháls Trails
Etappe 1: Þórsmörk (Básar) – Fimmvörðuháls (ca. 10,5 km; Aufstieg ca. 1220 m, Abstieg ca. 259 m)
Etappe 2: Fimmvörðuháls – Skógar (ca. 14 km; Abstieg ca. 1060 m)
Wo ist der Fimmvörðuháls Trail am schönsten?
Der Fimmvörðuháls Trail bietet von allem, was Island ausmacht, etwas. Es ist schwer zu sagen, welcher Abschnitt mir am besten gefallen hat. Die einzelnen Strecken sind sehr unterschiedlich und es ist grade die Abwechslung, die den Trail ausmacht. Es wird niemals langweilig.
Wälder von Thor und Wohnort der Götter
Los geht es in den Wäldern von Thor – auch bekannt als Þórsmörk. Hier blühen blaue und gelbe Blumen, es gibt Wasser und die Zwergbirken wachsen üppig und wirken gar nicht mehr so zwergenhaft. Der Weg führt im Zickzack durch Goðalönd, dem Wohnort der Götter, zu mehreren Aussichtspunkten hinauf. Von hier ist das Tal von dem breiten Gletscherfluss Krossa noch lange Zeit zu sehen. Der Pfad wird schon bald exponierter. Auf beiden Seiten schneiden sich tiefe Canyons in die Landschaft und es bietet sich ein toller Blick auf den Berg Útigönguhöfði und den Gletscher Tungnakvíslajökull auf der anderen Seite. Hier oben wachsen keine Bäume mehr und es geht steil eine mit Gras bewachsene Bergflanke immer weiter hinauf.
Aussicht in die Täler Hvannargil und Hraungil
Nach dem steilen Anstieg ist erstmal etwas Erholung angesagt. Der Weg führt schnurgerade über die steinige Ebene des Plateaubergs Morinsheiði an deren Ende das nächste Highlight wartet: der Blick in die Täler Hvannargil und Hraungil. Ein toller Punkt für eine ausgiebige Pause und Kräfte sammeln. Nun geht es am Heljakambur eine Engstelle hinauf, es wird noch mal etwas steiler und an einer einfachen Kletterstelle ist sogar eine Metallkette zur Sicherheit gespannt.
Schnee und Lavafelder
Nun geht es immer weiter hinauf bis zum Lavafeld Godahraun. Irgendwann fangen die ersten Schneefelder an und die Farben der Landschaft reduzieren sich auf schwarz, weiß und grau. Ab und zu mischt sich auch etwas rot, vom Lavagestein darunter. Hier ist im Jahr 2010 der Eyjafjallajökull ausgebrochen, die Krater Magni und Modri brachen noch vor dem Hauptkrater aus. Die Lava ist schon lange abgekühlt, aber sie ist noch immer scharf und schneidet einem die Haut oder Regenhose auf, wenn man nicht aufpasst. Der Weg geht weiter zwischen den Vulkanen Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull. Am 1116 Meter hohen Pass Fimmvörðuháls ist es dann fast geschafft. Jedenfalls für alle, die an den Hütten eine Übernachtung einplanen.
Trail der Wasserfälle
Zwei Hütten laden am Pass zum Verweilen, Campen oder auch einfach nur zum kurzen Aufwärmen ein. Von hier reicht die Aussicht bis an die Küste. Anschließend führt der Trail zunächst über eine Schotterpiste. Erst bei der Brücke, die über den Fluss Skógá führt, geht es dann auf einem Trail weiter – ich habe den Abschnitt für mich den “Trail der Wasserfälle” genannt. Die Wasserfälle reihen sich wie Perlen auf eine Kette auf – einer schöner als der andere. Insbesondere wenn der Himmel etwas dramatischer ist, werden die Fotos besonders schön. Leider ist das dann auch oft mit Regen verbunden, so dass ich meist nur noch mit meinem Handy fotografiert habe. Neben den Wasserfällen öffnen sich steile Canyons, die selbst mit dem malerischen Múlagljúfur Canyon im Südosten Islands mithalten können.
Auch wenn dieser letzte Abschnitt unheimlich schön ist, zieht er sich auch ganz schön in die Länge. Insbesondere, wenn man schon 20 Kilometer hinter sich hat. Am eindrucksvollen Skógafoss endet der Trail – aber erst, nachdem man die letzte Herausforderung auch noch gemeistert hat: rund 370 Treppenstufen hinab bis zum Campingplatz.
Tipp: Hinter der Brücke über den Fluss Skógá findet ihr entlang des Trails einige Quellflüsse, wo ihr Trinkwasser nachfüllen könnt.
Der Fimmvörðuháls Trail auf einen Blick
Start/Ende: Básar (247 m) in Þórsmörk über Fimmvörðuháls (1116 m) bis nach Skogar (60 m)
Länge: rund 25 Kilometer
Höhenmeter: Richtung Þórsmörk bis nach Skogar rund 870 Meter hinauf und 1060 Meter hinab
Tipp: Es ist einfacher steil hinauf zu gehen als steil hinab, daher war für mich die Richtung Þórsmörk bis nach Skógar der Favorit.
Übernachtung: In zwei Hütten am Fimmvörðuháls (vorab reservieren) bzw. im Zelt neben den Hütten. Wildcampen ist verboten. Am Start/Endpunkt auf Campingplätzen oder Hotel (Skógar) bzw. Hütte (Þórsmörk).
Anfahrt: von / bis Þórsmörk bzw. Skógar Campsite verkehren Busse. Buchen könnt ihr vorab über Trex. Achtung: Wenn ihr von Skógar bis Reykjavik fahrt, dann habt ihr etwa sechs Stunden Aufenthalt in Hvolsvöllur. Viel gibt es hier nicht zu sehen, außer die Tankstelle mit Restaurant, ein paar Islandpferde, einen Souvenirshop und die Lava-Exhibition. Alternativ: der Straeto Bus von Skogar. Buchungen vorab sind nicht möglich. Wenn der Bus voll ist, dann müsst ihr auf den nächsten warten, der dann aber erst am nächsten Tag kommt.
Nicht vergessen: Trekkingstöcke, Sonnenbrille und Sonnencreme, Regensachen und warme Sachen (egal, wie das Wetter am Anfang ist!!!), Handschuhe, Mütze, Erste Hilfe Set mit Rettungsdecke.
Wetterbericht checken! Wenn ihr zum Beginn der Saison wandert, dann erkundigt euch nach dem Zustand der Strecke, beispielsweise auf Safetravel.is. Startet die Tour nicht bei schlechtem Wetter / Vorhersage. Ihr lauft größtenteils in ausgesetztem Gelände, wo ihr bei schlechtem Wetter keinen Schutz habt und zudem die Aussicht verpasst – lohnt sich nicht. Bleibt dann lieber einen Tag länger im Camp. Reservetag einplanen, ggf. stattdessen kleinere Tagestour in Þórsmörk!
Beste Jahreszeit: Mitte Juli – Anfang September
Wegbeschaffenheit: Pfade, Geröll, Schnee- und Lavafelder, Schotterstraße. Im Juli 2022 musste ich von Þórsmörk Langidalur bis Básar keine Flüsse durchwaten, die Krossa war mit mobilen Brücke trocken überquerbar. Erkundigt euch aber besser vorher über den aktuellen Stand.
Trinkwasser: Es gibt unterwegs kaum Stellen, wo ihr auffüllen könnt. Allerdings könnt ihr oben am Pass Schnee schmelzen oder an den Hütten Getränke kaufen.
Karte: Landmannalaugar, Porsmörk, Fjallabak – 1:100.000 *
Orientierung: der Trail ist durchgehend mit Pflöcken markiert
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