Berlin. Wer in Berlin nach Hotspots für Urban Art sucht, wird schnell auf das RAW-Gelände stoßen. Die verlassenen Gebäude des früheren Reichsbahnausbesserungswerks sind heute Heimat für Kreative, Künstler und Alternative. Im Sommer ist es eine lange Partymeile mit einem Food Marked, Biergärten, Clubs und vielem mehr. Das Herz des RAW-Geländes ist für mich aber “Urban Spree” mit der Galerie für Urban Art. Ein Must-See für alle Street Art Liebhaber. Hier erfahrt ihr mehr für euren Besuch des RAW-Geländes und ich zeige euch schon mal ein paar der schönsten Street Art Pieces.
Eine Industriebrache wird zum Hotspot für Urban Art
Verfallene Backsteingebäude, ins nichts laufende Bahnschienen und leere Werkshallen lassen Lost Place Romantik aufkommen. Wer das RAW-Gelände im Szenekiez Friedrichhain zum ersten Mal betritt, wird schier überwältigt. Es ist bunt, anarchisch und immer wieder neu und anders. Eine eigene Welt. Zwischen efeubewachsenen Mauern und kaputten Fenstern haben Graffiti, Paste-Ups und Sticker das RAW-Gelände fest im Griff – Urban Art wohin man blickt. Es wirkt fast so, als würde die ganze Farbe die maroden Gebäude erst zusammenhalten.
Auf dem RAW-Gelände ist mit “Urban Spree” ein 1.700 qm großer Hotspot für Urban Art in Berlin entstanden. Urban Spree organisiert Ausstellungen, Workshops sowie Konzerte. Außerdem gibt es einen Kunstmarkt und für die Stärkung einen kleinen Biergarten. Zu Urban Spree gehört außerdem die 400 qm große Urban Spree Gallery mit unabhängigen Ausstellungen zeitgenössischer urbaner Kunst. Das Flaggschiff von Urban Spree ist die sogenannte Artist Wall, eine 15 Meter lange und 8 Meter hohe Wandfläche zur Warschauer Straße. Hier seht ihr immer wieder wechselnde Gemälde.
Geschichte des RAW-Geländes
RAW steht für Reichsbahnausbesserungswerk. Es öffnete im Jahre 1867 unter dem Namen „Königlich Preußische Eisenbahnwerkstatt Berlin II“ und gehörte zur preußischen Ostbahn. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde es dann in “Reichsbahnausbesserungswerk” umbenannt. Im Zweiten Weltkrieg wurden fast 80% des Geländes bei Luftangriffen im Jahr 1944 zerstört. Nach Kriegsende wird das Werk schließlich wieder aufgebaut und bekommt 1967 den Namen „Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Franz Stenzer“. Stenzer war ein kommunistischer Reichstagsabgeordneter und bayerischer Eisenbahner, der im KZ Dachau ermordet wurde. Nach der deutschen Wiedervereinigung gab es jedoch zu viele Bahnausbesserungswerke. Daher wurden die Werkstätten auf dem RAW-Gelände nach und nach stillgelegt. Zwischen 1995 und 1999 stand auf dem Areal schließlich alles still. Doch im Sommer 1999 begann der Verein RAW-Tempel e.V. das Gelände zu pachten und für eine Zwischennutzung anzupassen. Kunst, Kultur, Clubs und Gastronomie fanden hier auf der alten Industriebrache einen Ort, wo sie sich selbst verwirklichen konnten.
Und wie geht’s weiter mit dem RAW-Gelände?
Seit dem 01. April 2015 ist die Firma Kurth Eigentümer des 52.000 Quadratmeter großen Areals. Die künftige Ausrichtung des Geländes soll nach Angaben der Firma Kurth an dessen jahrzehntelange Funktion als zentrales, gemischt genutztes Quartier anknüpfen. Wir werden sehen. Wie oft in Berlin dreht sich auch hier alles um ein Thema: die drohende Gentrifizierung von ganzen Stadtquartieren.
Lage und Anfahrt:
Revalerstrasse 99, Friedrichshain
S-/U-Bahnhof Warschauer Straße
Tipp: Die East Side Gallery ist nicht weit entfernt vom RAW-Gelände. Ihr könnt die Besichtigung dieser beiden Urban Art Hotspots in Berlin super miteinander verbinden.
Wollt ihr die Street Art Szene in Berlin gemeinsam mit Gleichgesinnten auf einer geführten Tour entdecken? Dann kann ich euch diese dreistündige Street Art Tour* oder die halbtägige Tour durch das Alternative Berlin* empfehlen. Beide Touren sind auf Englisch. Liebt ihr Lost Places genauso wie Street Art? Dann ist die Tour zur ehemaligen Abhörstation am Teufelsberg* (auf Deutsch) wie für euch gemacht.
Buchempfehlungen für Street Art Fans
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Hier gibt es noch mehr Urban Art
Ihr wollt noch mehr Street Art in Berlin sehen? Dann geht es hier gleich weiter mit einem Besuch des Haus Schwarzenberg in Berlin Mitte und zu den Graffiti-Hochhäusern im Art Park Tegel.