Antarktis. Port Lockroy ist nicht nur südlichstes Museum der Welt sondern zugleich auch südlichste Poststation der Welt. Als Kontrast zu der blendend weißen Eislandschaft der Antarktis ist das schwarz-rote Bransfield-House zudem eine sehr willkommene Abwechslung. In Port Lockroy werdet ihr in das Jahr 1962 zurückversetzt und erlebt wie die Polarforscher auf der britischen Forschungsstation „Base A“ vor nun fast 60 Jahren gelebt haben. Erfahrt in meinem folgenden Artikel mehr über Port Lockroy als Ort von historischem Interesse. Außerdem verrate ich euch, wie ihr zu einem der schönsten Souvenirs aus der Antarktis kommt.
Inhaltsübersicht und Schnellnavigation
Port Lockroy – Naturhafen der Antarktis
Das Bransfield-House
Exkurs: Historische Stätten der Antarktis
Südlichstes Museum der Welt
Südlichstes Postamt der Welt
Das schönste Souvenir aus der Antarktis
Die Pinguine von Port Lockroy
Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Artikel enthält Affiliate-Links.
Hier kommt ihr zu der Übersicht über alle Berichte von meiner Antarktis-Reise.
Port Lockroy – Naturhafen der Antarktis
Der Naturhafen Port Lockroy ist eine Bucht an der Westseite der Wiencke-Insel und damit Teil des Palmer-Archipels. Die Bucht öffnet sich in Richtung Westen zum Neumayerkanal. In die anderen Richtungen ist die Bucht durch Gletscherfelder und eine felsige Landzunge geschützt. Das Wasser ist bei Port Lockroy ausreichend tief, so dass auch kleinere Kreuzfahrtschiffe hier einfahren und ankern können.
Entdeckt wurde die Bucht 1904 während der vierten französischen Antarktisexpedition (1903–1905) unter Leitung von Jean-Baptiste Charcot. Der Naturhafen ist nach dem französischen Marineminister Édouard Lockroy (1840–1913) benannt, denn Lockroy hat die Expedition finanziell unterstützt. Zunächst wurde der Hafen für den Wal- und Robbenfang genutzt, es machten sogar Fabrikschiffe hier fest. Während des zweiten Weltkriegs war Port Lockroy eine britische Militärbasis und Stützpunkt der Operation Tabarin.
Das Bransfield-House
Im Jahr 1944 errichteten die Briten dann auf der benachbarten Goudier-Insel ihre erste permanente Forschungsstation „Base A“, auch Bransfield-House genannt. Hier wurden in den folgenden Jahren botanische Untersuchungen, Wetterbeobachtungen, geologische und topografische Kartierungen sowie Atmosphärenforschung betrieben. Base A wurde bis 1958 noch durch Anbauten und einen zusätzlichen Generatorschuppen erweitert. Im Jahr 1962 wurde die Station jedoch bereits wieder aufgegeben.
Die Überreste der Base A wurden 1995 zur Historischen Stätte „HSM-61“ gemäß dem Antarktisvertrag erklärt. Grund für die historische Bedeutung ist die Nutzung als Stützpunkt der Operation Tabarin im Jahre 1944 sowie die wissenschaftliche Forschung. So wurden hier beispielsweise erste Messungen der Ionosphäre durchgeführt und es gelang die erste Aufnahme eines atmosphärischen Pfeifens. Außerdem war Port Lockroy eine wesentliche Station des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957/1958.
Im Jahr 1996 wurde die ehemalige Base A dann renoviert und in ihren Zustand im Jahr 1962 zurückversetzt. Seitdem wird das Bransfield-House als Museum, Poststation und Souvenirshop genutzt.
Port Lockroy ist inzwischen eine der beliebtesten Attraktionen und auch einer der am meisten besuchten Orte in der Antarktis. Um die Stätte und die dort lebenden Pinguine zu schützen, ist der Tourismus in Port Lockroy allerdings begrenzt: So dürfen pro Tag maximal drei Kreuzfahrtschiffe mit jeweils maximal 500 Passagieren hier ankern. Außerdem dürfen jeweils nur 60 Personen gleichzeitig an Land sein.
Exkurs: Historische Stätten im Antarktisvertrag
Eine Historische Stätte oder Denkmal ist ein geschützter Ort von historischem Interesse in der Antarktis. Dazu zählen beispielsweise Hütten, Steinhügel, Gedenktafeln oder Gräber. Die Liste der historischen Stätten wurde erstmals 1972 erstellt und seitdem auf 85 Stätten erweitert. Objekte müssen für die Aufnahme in die Liste eines oder mehrere der folgenden Kriterien erfüllen:
- Ein besonderes, historisches Ereignis hat an diesem Ort stattgefunden.
- Der Ort steht in Zusammenhang mit einer bedeutenden Persönlichkeit der antarktischen Geschichte.
- Der Ort steht in Zusammenhang mit einer bedeutenden Meisterleistung von „Ausdauer oder Erfolg“.
- Es steht stellvertretend für eine größere Tätigkeit „wichtig für die Entwicklung und das Wissen der Antarktis“.
- Das Gebäude selbst ist von technischer, historischer, kultureller oder architektonischer Bedeutung.
- Der Ort hat pädagogisches Potenzial über „erhebliche menschliche Aktivitäten“ in der Antarktis.
- Es hat symbolischen Wert für die Menschen vieler Nationen.
Weitere Historische Stätten gemäß Antarktisvertrag sind die Ruinen der ehemaligen Walverarbeitungsstation und die Reste der britischen Forschungsstation in der Whaler’s Bay auf Deception Island. Erfahrt mehr über diesen Ort in meinem Artikel Deception Island – Lost Place in der Antarktis.
Das südlichste Museum der Welt
Die ehemalige britische Forschungsstation in Port Lockroy beherbergt seit 1996 das südlichste Museum der Welt. Dafür wurde das 1944 gebaute Hauptgebäude der Basis – das Bransfield House – liebevoll restauriert. Zu den hergerichteten Räumen zählen die Werkstatt, die Küche, der Schlafraum, der Salon, der Radioraum, das Labor sowie der Flur. Mit zahlreichen Exponaten und Schautafeln zeigt das Museum das Leben in der wissenschaftlichen Basis in den 1960er Jahren. Besonders interessant wird es in der Küche, denn ein aufgeschlagenes Rezeptbuch verrät hier, was es mitunter zum Essen gab: Omelett vom Seehundhirn.
Neben den Museumsräumen befindet sich ein kleiner Souvenirshop mit einer für die Größe des Ladens erstaunlich breiten Auswahl. Die Einnahmen aus dem Laden finanzieren die Erhaltung des Museums sowie anderer historischer Orte in der Antarktis.
Übrigens: Falls ihr nachträglich noch ein Andenken an Port Lockroy kaufen wollt, dann schaut mal in den Shop des United Kingdom Antarctic Heritage Trust.
Das südlichste Postamt der Welt
Das südlichste Postamt der Welt ist dem Museum angegliedert und wird vom United Kingdom Antarctic Heritage Trust (UKAHT) betrieben. Hier könnt ihr eure Postkarten mit den Sonderstempeln von Port Lockroy abstempeln lassen und direkt in den roten Briefkasten im Bransfield Haus einwerfen. Die Postkarten werden mit dem nächsten Schiff bis zu den Falklandinseln transportiert. Von dort geht der Weg mit dem Flugzeug weiter bis nach London. Anschließend werden die Postkarten dann von London bis an den jeweiligen Zielort transportiert.
Das schönste Souvenir aus der Antarktis
Wer hat schon mal eine Postkarte aus der Antarktis bekommen?
Habt ihr schon mal eine Postkarte an euch selbst geschrieben?
Nein? Dann ran an den Stift! Denn es ist eine riesen Freude, wenn etwa zwei Monate nach deiner Antarktisreise eine Postkarte mit dem Sonderstempel von Port Lockroy zu Hause eintrifft. Die Postkarte ist mein schönstes Souvenir aus der Antarktis. Und eine super Ergänzung zu dem Kühlschrankmagneten und dem T-Shirt, die ich ebenfalls im Laden erstanden habe.
Die Pinguine von Port Lockroy
Auf der Goudier-Insel lebt seit etwa 1985 eine Kolonie Eselspinguine. Die Kolonie steht im Zentrum eines Forschungsprojektes, das seit 1996 die Brutgewohnheiten der Population und die Auswirkungen des Tourismus überwacht. Dafür wurde die Kolonie in zwei Bereiche unterteilt: Ein Bereich mit und einer ohne Besucher.
Es stellte sich heraus, dass der Bruterfolg in beiden Kolonien etwa gleich ist. Wahrscheinlich gewöhnen sich die Pinguine an die Menschen. Zudem werden durch Besucher auch räuberische Skuas vertrieben, die es auf die Küken und Eier der Pinguine abgesehen haben. Des Weiteren wird auch vermutet, dass die Schneeverhältnisse und das vorhandene Nahrungsangebot am Ende am wichtigsten sind für den Bruterfolg.
Buchempfehlungen für die Antarktis
Ihr wollt wissen, wo die Reise hingeht? Dann kann ich euch diese Reiseliteratur* empfehlen.
Die Reiseführer könnt ihr mit einem Klick auf die Bilder bei Amazon bestellen. Wenn ihr über einen Affiliate-Link ein Produkt kauft, dann bekomme ich dafür eine kleine Provision und ihr helft mir, Fernweh-Motive weiterhin mit interessanten Artikeln zu füllen. Das Produkt wird für euch dadurch nicht teurer.
Wart ihr selber schon mal mit einem Schiff in der Antarktis? Wie hat es euch gefallen und was waren eure Highlights? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel oder noch weitere Tipps für eine Reise in die Antarktis? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
Wollt ihr wissen, wenn es neue Artikel auf meinem Blog gibt? Dann folgt mir doch auf Facebook, Pinterest oder Instagram. Ich freue mich auch riesig, wenn ihr meinen Artikel mit euren Freunden teilt.