Naturschutz auf Tour:

Naturverträglich Packraften

Packrafting wird als Outdoorsport immer beliebter. Mehr und mehr Leute finden Gefallen an den leichten, aufblasbaren Booten und dringen immer weiter in abgelegenere Gebiete vor. Doch die neuen Möglichkeiten, die Packrafts dem Outdoorfreund bieten, bedeuten für die Natur eine Reihe neuer Herausforderungen. In diesem Artikel lest ihr, wie wir uns beim Packraften mit ein paar einfachen Methoden naturbewusst verhalten können. Ich beschränke mich hier auf die Punkte, die mir beim Packraften besonders wichtig erscheinen. Das sind:

  • Pflanzen schützen
  • Tiere, Laich und Brutgebiete schützen
  • Örtliche Regeln kennen und beachten

Es gibt daneben noch viele weitere wichtige Punkte, die zum Wohle der Natur beim Packraften zu beachten sind, wie beispielsweise Müllvermeidung, Waschen auf Tour oder wie man draußen sein großes Geschäft verrichtet. Aber das ist Thema in anderen, separaten Artikeln.

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Schweden, Jedermannsrecht und Packrafts: Warum ich diesen Artikel geschrieben habe

Vergangenen Sommer war ich in Schweden. Als Teil der Wilderness Guide Ausbildung ging es mit der Guide Academy Europe durch das schöne Vindelfjäll. Der Plan war, den Kungsleden zu verlassen und mit Hilfe der Packrafts Richtung Nordwest durchs Ammarfjäll zu wandern. Das Wetter machte jedoch einen Strich durch die Rechnung und wir führten unsere Tour stattdessen in die andere Richtung fort. Am letzten Tag packten wir dann unsere Packrafts aus und paddelten ein Stück auf einem der größten und interessantesten Flüsse Lapplands. Die Schönheit der wilden, unverbauten Flusslandschaft seht ihr auf dem Titelbild. Der Fluss ist der Vindelälven – und er ist der Grund, weshalb ich diesen Artikel geschrieben habe.

Meine Beispiele im Artikel beziehen sich zumeist auf Schweden. Das hier gelebte Jedermannsrecht wird leider oft als Recht auf eine grenzenlose Freiheit gesehen. In Kombination mit Packrafts und der damit verbundenen besseren Zugänglichkeit abgelegener Gebiete ist das eine gefährliche Mischung für die Natur. Abgelegene Gebieten, die man vorher bezüglich Bootsverkehr überhaupt nicht auf dem Schirm hatte, werden nun erreichbar und es ist neuer Regelungsbedarf entstanden. So führte das beispielsweise im Sarek Nationalpark, dem ältesten Nationalpark Europas, dazu, dass die Naturschutzbehörde im Jahr 2013 Wasserfahrzeuge im Sarek komplett verboten hat. Daraus wird deutlich, wie wichtig es ist, sich grade beim Packraften naturverträglich zu verhalten.

Lies mehr über das Jedermannsrecht in Schweden.

Pflanzen schützen: Nutze belastbare Bodenflächen

Was ist eine belastbare Bodenfläche?

Der Ausdruck belastbare Bodenfläche bezieht sich auf die Widerstandsfähigkeit einer Oberfläche gegen Trittbelasungen. Neben der eigentlichen Belastbarkeit zählt auch die Regenerierfähigkeit des Bewuchses dazu. So wird beispielsweise Gras zwar plattgetreten, in den meisten Fällen kann es sich jedoch schnell wieder regenerieren. Im Gegensatz zu beispielsweise Moos. Die Belastbarkeit einer Bodenfläche ist dabei abhängig von der Intensität und Häufigkeit der Belastung.

Belastbare Bodenflächen sind: Wege, Sand, Kies, Steine, Schnee, Eis, trockenes Gras und manche Vegetation

Nicht belastbare Bodenflächen sind: Großteil Vegetation, nasses Gras, Sumpf, Flechten, Moos, biologische Bodenkruste (Mikroökosystem aus Cyanobakterien, Bodenalgen, Myzel und Hyphen von Mikropilzen und Moos).

Achtung vor Schwimmsand (Treibsand)! Treibsand ist eine Suspension aus Sand in Wasser. Obwohl er im ungestörten Zustand einigermaßen fest erscheint, verhält er sich unter Druckeinfluss wie eine Flüssigkeit. Da Treibsand sehr viel Wasser benötigt, ist er fast nur an Gewässern zu finden.

Auf diesem Bild von den Lofoten erkennt man viele verschiedene Oberflächen mit unterschiedlicher Belastbarkeit: Vegetation, Gras, Steine, Moose, Sand, Sumpf.

Ist Wasser eine belastbare Oberfläche?

Wie ist das nun mit Wasser? Ist Wasser eine belastbare Oberfläche? Es kommt darauf an:

Solange wir in offenem Wasser paddeln, fügen wir der Vegetation und den Wassertieren keinen Schaden zu. Offenes Wasser mit einer ausreichenden Tiefe gilt als “belastbar”.

In seichten, strömungsberuhigten Gewässerabschnitten können wir jedoch schnell Unterwasserwiesen und Schwimmblattpflanzengürtel schädigen. Wertvoller Lebensraum von Pflanzen und Tieren wird dann durch Abtragen, Aufwühlen oder Auftreten zerstört. Am Gewässerrand werden Seerosen oder andere Schwimmblattpflanzen leicht durch Boote, Paddel oder Schiffsschrauben beschädigt. Die Schwimmblattzone ist gleichzusetzten mit Erdboden mit Vegetation und demnach nicht belastbar. Wasserpflanzen unter Wasser werden oft nicht bemerkt, weil man sie in trübem Wasser oder unter der spiegelnden Wasseroberfläche kaum sieht. Sie werden ebenfalls leicht mit dem Paddel beschädigt, ausgerissen oder von aufgewühltem Schlamm bedeckt. Je größer die Wassertiefe, und je mehr Wasser über den Pflanzen ist, umso “belastbarer” ist die Wasseroberfläche.

Stellt euch vor, eure Paddel wären eure Füße und euer Boot wäre euer Hintern!

Bild 1: Offenes Wasser
Bild 2: Schwimmblattzone
Bild 3: Wasserpflanzen

Wie kann man die Beinträchtigung der Vegetation minimieren?

Am Ufer:

Neben den Flachwasserbereichen sind beim Packraften auch die Uferbereiche und angrenzende Schilfgürtel besonders gefährdet. Diese Übergangszone ist besonders wichtig für die Tierwelt, denn hier brüten viele Vögel, Biber und Otter haben hier ihre Bauten und Wasservögel rasten hier.

  • Wählt für den Aufbau des Packrafts, für den Ein- und Ausstieg sowie für eure Rast Ufern mit belastbarer Bodenfläche. Vermeidet Ufervegetation wie Schilfgürtel oder sumpfige Bereiche, überschwemmte Wiesen sowie Abbruchkanten und nutzt stattdessen Ufer mit Kies, Sand, Felsen oder Gras.
  • Handelt vorausschauend bei eurer Routenplanung: meidet Kleinstgewässer und dicht bewachsene Ufer. Versucht, anhand von beispielsweise Google Earth oder Satellitenbildern mehr über die Vegetation vor Ort herauszufinden.

Auf dem Wasser:

    • Vergewissert euch, dass der Wasserstand ausreichend ist. Bei zu geringem Wasserstand können Tiere und Pflanzen im Flussbett unbemerkt geschädigt werden. Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) setzt 30 cm als Mindestwassertiefe zum Paddeln an.
    • Umpaddelt die Schwimmblattzone, flache Bereiche und Gebiete mit Wasserpflanzenwiesen
    • Minimiert das Aufwirbeln von Schlamm, indem ihr in flachen, schlammigen Bereichen euer Paddel weniger tief eintaucht
    • Müssen flache Zonen doch mal überfahren werden, so ist das Paddel besonders vorsichtig zu benutzen.

Belastbare Bodenfläche? Ja, aber....

Perfekt für eine Pause, oder?
Seht ihr die Vogeleier? Foto: Dieter Hopf
Das Gelege vom Flußregenpfeifer ist kaum auszumachen.

Die Tücken stecken im Detail…auch bei belastbaren Oberflächen. Doch auch ein perfekter Platz für eine Rast verdient einen zweiten Blick: denn erst beim genauen Hinschauen entdeckt man hier auf der Kiesbank das Gelege vom Regenpfeifer.

Flussregenpfeifer leben im Kies- und Sandbereich von Flüssen und Flussinseln wo er sein Nest frei auf kiesigem Boden baut. Mit seinem Gelege verlässt er sich komplett auf seine Tarnung. Die Küken ducken sich bei Gefahr sofort zu Boden und sind so kaum mehr zu sehen. Durch Warnrufe und Auffliegen der Elterntiere in großem Bogen kann man jedoch die Nähe eines Geleges vermuten. Die Brutzeit ist von April bis Juli.

Tiere, Laich und Brutgebiete schützen

Begegnungen mit Wildtieren während einer Wander- oder Paddeltour sind immer etwas ganz besonderes. Umso mehr, wenn man diese mal aus Sicht des Tieres betrachtet. Da gibt es nun mehrere Möglichkeiten: Das Tier flüchtet vor dem Menschen, weil es sich bedroht fühlt oder es greift an – ebenfalls weil es sch bedroht fühlt oder eine saftige Mahlzeit wittert. Andere Tiere sind hingegen an Menschen gewöhnt und lassen sich wenig beeindrucken oder kommen sogar näher weil sie neugierig sind oder Menschen mit Futter in Verbindung bringen.

Damit die Gewässer weiterhin lebendig und artenreich bleiben, müssen wir was tun – oder auch mal ein paar Dinge nicht tun. Ich unterscheide dabei zwei Phasen: die Vorbereitung vor der Packrafting Tour und was man vor Ort tun kann.

Vor der Packrafting-Tour: lerne die Tierwelt kennen

Welche Tierarten leben in dem Gebiet, wo die Paddeltour hingeht? Gibt es seltene oder gar gefährliche Tiere? Ihr wollt sicher nicht mit eurem Packraft an den Mittagstisch der Braunbären getrieben werden, die grade ihre Lachse filetieren. Oder beim Anlanden für eure eigene Mittagspause den Elch verärgern. Der rennt euch mitsamt Packraft schneller um, als ihr gucken könnt.

Welche Vögel leben am Gewässer und wann und wo brüten sie? Die Brutzeit zieht sich meist von März bis Juli (nördl. gemäßigte Zone). Viele Arten brüten versteckt im Schilf. Andere Arten, wie der Flussregenpfeifer, haben ihr Gelege auf Kiesbänken. Grade da, wo es so einladend für eine kleine Rast aussieht. Guckt besser zweimal oder gar dreimal hin, denn die Eier des Regenpfeifers sind schwer zu sehen. Haltet möglichst großen Abstand zu Nestern und Nachwuchs führenden Wasservögeln. Denn wenn ein brütender Vogel vom Nest flieht, können schnell die Eier auskühlen oder Jungtiere werden von ihren Eltern getrennt und zur leichten Beute.

Zur Vogelzugzeit rasten oft hunderte von Zugvögeln am oder auf dem Wasser oder benachbarten Feuchtgebieten. Scheucht ihr einen auf, dann folgen ihm meist alle anderen. Hier ist Abstand halten angesagt. Paddelt leise als geschlossene Gruppe mit großem Abstand an den Vögeln vorbei und verzichtet auf einen Fotostopp auf halber Strecke. So dauert die Störung nicht so lange.

Genauso wie die Vögel Brutsaison haben, haben auch Amphibien und Fische ihre Laichzeiten. Vergessen wir nicht: hier in den Gewässern sind Frosch und Forelle zu Hause. Wir sind nur deren Gäste.

TIPP: Ich nutze für die Recherche der vorkommenden Tierarten immer den Naturgucker.

Dem zottigen Kerl möchte ich mit meinem Packraft nicht zu nahe kommen. Foto: mystigris2 by Pixabay
Auch bei den Seeschwalben ist Abstand halten angesagt, denn sie verteidigen ihre Nester vehement.

Laichzeiten und Laichorte einiger Amphibien- und Fischarten

Hier habe ich die Laichzeiten und die Laichgebiete einiger Fisch- und Amphibienarten zusammengestellt. Damit bekommt man eine grobe Vorstellung, wann und wo mit Nachwuchs zu rechnen ist. Viele Arten hängen oder kleben ihren Laich an Wasserpflanzen. Mit diesem Wissen wird es deutlich wie wichtig es ist, während der Laichzeit nicht mit dem Paddel in den Unterwasserwiesen herumzurühren.

Erdkröte

März-April

Laichschnüre an Wasserpflanzen

Teichfrosch

Mai-Juni

Laichballen schwimmen an der Wasseroberfläche

Kammolch

April-Mai

Eier in zu „Tüten“ umgefalteten Blättern von Wasserpflanzen

Hecht

März-Mai

Eier kleben an Wasserpflanzen im verkrauteten Flachwasserbereich oder Überschwemmungswiesen

Forelle

Okt.-Feb.; Schlupf April-Mai

Laichgruben in steinigem Boden mit schneller Strömung

Barsch

März-Juni

netzartige Gallertschnüre an Pflanzen, Ästen oder Steinen

Vor Ort: Beeinträchtigungen minimieren

Haltet die Augen und Ohren auf!

Das hört sich erstmal ziemlich banal an. Ist aber eine der effektivsten und einfachsten Maßnahmen, mit der ihr Tiere, deren Laich und Brut schützen könnt. Schaut euch mal folgendes Bild an:

Die Laichschnüre der Erdkröte sind zwischen den langen, geraden Grashalmen leicht zu übersehen, oder?

Bild: Das Foto der Laichschnüre von den Erdkröten wurde von Frau Gudrun Fuss zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

Weitere Maßnahmen, um während einer Packrafting oder Paddel Tour die Tiere zu schützen sind:

  • Haltet Abstand zu Tieren, Ufern, flachen Stellen oder anderen potentiellen Laichgebieten und Kinderstuben. Alles, was flacher ist als 30 cm wird gerne von Larven, jungen Fischen und Kaulquappen bewohnt.
  • Nicht füttern oder anfassen, auch wenn es manchmal schwer fällt. Die Tiere können von unserem Essen krank werden oder sich aufdringliches Betteln angewöhnen.
  • Minimiert Lärmbeeinträchtigung und haltet Störungen kurz (bleibt als Gruppe zusammen und verzichtet auf den Fotostopp)
  • Beachtet den Wasserstand und meidet flache Stellen. Vermeidet Bootskontakt mit dem Gewässergrund und treidelt nicht durch flaches Wasser.
  • Reinigt euer Boot und die Ausrüstung nach der Tour oder beim Wechsel von Gewässern, um das Einschleppen invasiver Arten zu vermeiden.
  • Bedenkt euren digitalen Fußabdruck für Wildtiere, Pflanzen und abgelegene Gegenden (Geo-tagging, GPS-Tracks).
Eine Ente in Berlin wird aufdringlich und nötigt mich fast, mein Frühstück mit ihr zu teilen. Nix da!

Beispiele: Invasive aquatische Arten in Schweden

Europäische Seekanne

Die Europäische Seekanne wurde seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Schweden als Zierpflanze angepflanzt. Nun verdrängt die gelb blühende Pflanze andere heimische Pflanzen. Ihr wuchernder Wuchs hat weitreichende Konsequenzen: Er beeinflusst den Wasserdurchfluss, den Sauerstoffgehalt, die Lichtdurchlässigkeit und den Nährstoffkreislauf. Daraus entwickeln sich gute Bedingungen für Stechmücken. Andere Tiere müssen hingegen vielfach ausweichen. Darüber hinaus werden der Bootsverkehr sowie verschiedene Freizeitaktivitäten behindert. Das hat zur Folge, dass die Europäische Seekanne in Schweden als unerwünschte, invasive Art bekämpft wird. In Deutschland ist sie hingegen als gefährdete Art eingestuft und in Spanien steht sie sogar auf der Roten Liste.

Europäische Seekanne überwuchert die Wasseroberfläche. Foto: 70650 by Pixabay

Amerikanischer Flusskrebs

Amerikanische Flusskrebse wurden in Schweden angesiedelt, um die durch die Krebspest eingebrochenen Bestände des heimischen Edelkrebses und damit verbundene finanzielle Verluste auszugleichen. Die Amerikanischen Krebse sind gegen die Krebspest immun, doch sie können die Krebspest dennoch übertragen. Erhoffte finanzielle Gewinne verleiteten zudem zu illegalen Aussetzungen der Amerikanischen Flusskrebse. Damit wurde der Bestandseinbruch bei den heimischen Krebsen weiter verschlimmert. Bei der Häutung gelangt der Krebspest verursachende Pilz ins Wasser und bildet Sporen. Die Sporen können durch Angel- oder Wassersportgeräte von einem Gewässer zum nächsten übertragen werden. Sobald die Sporen auf einen Krebs treffen, setzen sie sich fest und der Krebs wird krank.

Bei der Häutung gelangt der Krebspest verursachende Pilz ins Wasser und bildet Sporen. Foto: PublicDomainImages by Pixabay

Was kann man tun, um das Einschleppen invasiver Arten zu verhindern?

  • Informationen über die Gewässer einholen
  • Säubern des Bootes und der anderen Ausrüstung (Schlamm, Algen, Samen und andere Pflanzenrückstände…)
  • Abwischen der Wasserrückstände mit einem Handtuch oder Schwamm
  • Packraft und Ausrüstung trocknen

Örtliche Regeln kennen und beachten

Lerne die Gegend kennen

Zur Tourenplanung gehört nicht nur die Routenplanung und die Zusammenstellung der erforderlichen Ausrüstung. Ein wesentlicher Bestandteil der Vorbereitungen ist die Recherche der lokalen Regeln. Dazu gehören die geschriebenen sowie die ungeschriebenen Regeln, wie beispielsweise die “Regeln” der Natur.

WAS muss man wissen?​

  • Gibt es ausgewiesene Schutzgebiete oder (saisonal) gesperrte Gebiete?
  • Sind Nutzungseinschränkungen und besondere Bestimmungen zu beachten?
  • Ist eine Genehmigung/Anmeldung erforderlich?

Mal abgesehen von den Naturschutzthemen gibt es natürlich noch viele weitere Punkte zu recherchieren, wie Landeigentum, Landnutzungen, lokale Gepflogenheiten, vorhandene Infrastruktur oder Rettungsketten. Aber das wird ein anderer Artikel.

Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft gibt es auch für Wasserfahrzeuge ohne Motor Einschränkungen.
Insbesondere zur Vogelzugzeit sind flache Stellen im Bodden nicht zu befahren. Denn diese Flächen werden von Kranichen und anderen Wasservögeln als Schlafplatz genutzt.

WIE findet man es raus?

Wer heute eine Tour plant, beginnt die Planung meist mit einer Recherche im Internet. Mit Online-Reiseführern, Karten, Flussführern oder Reisebeschreibungen auf Blogs bekommt man schnell einen Überblick. Google Earth zeigt dann noch etwas mehr von der Landschaft und Vegetation. Ergänzt mit Sattelitenbildern von ESRI oder Sentinel Hub können Stromschnellen oder umzutragende Abschnitte, die Uferbeschaffenheit ebenso wie mögliche Stellen, um ein Camp aufzuschlagen, grob abgeschätzt werden. Auch das Geoportal des jeweiligen Landes liefert viele Informationen, unter anderem zu Schutzgebieten.

Der Deutsche Kanu-Verband (DKV) stellt eine Reihe Unterlagen und Links zur Tourenplanung in Deutschland und im Ausland bereit. Hier findet hier unter anderem Links zu Befahrungsregelungen und Pegeldiensten.

Die Webseiten der Touristinformation oder der Nationalparkverwaltungen geben Tipps und Hinweise zu den jeweiligen Gegenden. Oft gibt es Links zu lokalen Vorschriften, manchmal jedoch nur in der Landessprache. Auf diesen Webseiten findet ihr auch eure ersten Ansprechpartner, wenn ihr weitere Fragen habt.

TIPP: Macht eure Recherche und schreibt wenn möglich in der Landessprache und in Englisch. DeepL oder ein anderes Übersetzerprogramm helfen euch dabei.

Noch ein TIPP: seit vorsichtig mit Foren, Blogs und FB-Gruppen. Die Informationen sind oft veraltet, schlecht recherchiert oder schlicht eine Ansammlung von Halbwissen und Übertreibungen. Die meisten Menschen berichten nur über Dinge, die nicht geklappt haben, Probleme, Ärgernisse. Das verzerrt das Bild. Außerdem wisst ihr meist nicht, welche Fähigkeiten, Erfahrungen und welches Training die Schreiber haben. Was für den einen ein Sonntagsspaziergang ist, ist für den anderen eine riskante Herausforderung. Oder anders herum.

Die "Regeln" der Natur

Die “Regeln” der Natur, wie das Wetter mit Wind oder Niederschlag sind nicht verhandelbar. Hier gibt es keine Diskussionen und keine Kompromisse. Hier helfen auch keine AGB’s sondern eine gute Vorbereitung, kontinuierliche Beobachtung, Erfahrung und entschlossenes Handeln. Welchen Effekt werden entfernte Regenereignisse auf das geplante Paddelrevier haben? Wie beeinflusst die Geländeform das Abflussverhalten und wie sind die voraussichtlichen Wasserstände? Welchen Effekt hat Trockenheit oder Niederschlag auf meine Routenplanung und auf die Sicherheit?

Was hat das Wetter mit Naturschutz beim Packraften zu tun?

Ganz einfach: Wer gut informiert und vorbereitet ist, hat nicht nur mehr Freude auf der Tour sondern ist auch sicherer unterwegs. Jeder nicht notwendig gewordene Rettungseinsatz hilft nicht nur dem eigenen Wohlbefinden und dem der Einsatzkräfte, sondern auch dem Wohlergehen der Natur. Denn wer in der Scheiße steckt oder anderen in Not hilft, schert sich nicht darum, ob er auf einen Frosch tritt, Zugvögel aufscheucht oder durch empfindliche Ufervegetation pflügt.

Quellen und Links zum Weiterlesen

  • Leave No Trace (2021). The 7 Principles. https://lnt.org/
  • Deutscher Kanu Verband e.V. (2018). Grundsätze. Naturbewusst Paddeln. https://www.kanu.de/FREIZEITSPORT/Aktionen/Umwelt-Aktionen/Grundsaetze-54519.html
  • American Packraft Association (2020). Diverse Artikel. https://www.packraft.org/
  • Naturgucker.de gemeinnützige eG (2023): Datenbank für Naturbeobachtungen. https://naturgucker.de/
  • Dr. Kathrin Theissinger: Der Untergang der Europäischen Flusskrebse: Wenn Wirtschaft über Naturschutz siegt (20.08.2021). https://museumdresden.senckenberg.de/de/pressemeldungen/der-untergang-der-europaeischen-flusskrebse-wenn-wirtschaft-ueber-naturschutz-siegt/
  • Naturvårdsverkets författningssamling(31.10.2013): Naturvårdsverkets föreskrifter för nationalparkerna/ suoddjimpárkajda Muddus/Muttos, Padjelanta/ Badjelánnda, Sarek och Stora Sjöfallet/Stuor Muorkke. https://www.naturvardsverket.se/globalassets/nfs/2013/nfs-2013-10.pdf
  • Naturvårdsverket: Das Jedermannsrecht – eine einzigartige Chance: https://www.naturvardsverket.se/4a4384/globalassets/media/publikationer-pdf/8500/978-91-620-8523-0.pdf

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