Beeindruckende Natur findet man in Island fast an jeder Ecke. Aber manche Orte sind ganz besonders magisch und wollen einen gar nicht mehr loslassen. So ging es mir im Múlagljúfur Canyon, einer atemberaubenden Schlucht im Südosten Islands. Die Schlucht ist nicht ausgeschildert und nur nach einer kleinen Wanderung zu erreichen. Hier lest ihr, wie ihr zu dem magischen Canyon kommt und was ihr auf dem Weg alles sehen könnt.
Unbezahlte, unbeauftragte Werbung. Der Artikel enthält Affiliate-Links.
Wichtig! Damit der Weg zum Aussichtspunkt am Múlagljúfur Canyon und so schön bleibt wie er ist: Bleibt auf den ausgetretenen Pfaden! Die Vegetation in Island ist einfach zu empfindlich. Und wo eine paar Fußabdrücke sind, da gesellen sich schnell weitere dazu.
Warum den Múlagljúfur Canyon besuchen?
Der Múlagljúfur ist eine bildschöne Schlucht mit steilen Felswänden und spektakulären Aussichten. Zwei Wasserfälle stürzen in die Schlucht, wo unten der Gletscherfluss Múlaa fließt. Der Fluss wird von dem Schmelzwasser des Gletschers Öræfajökull gespeist.
Der Öræfajökull ist Teil des riesigen Vatnajökull-Gletschers. Dabei bezieht sich der Name nicht nur auf den Gletscher selbst, sondern auch auf das darunter liegende Vulkanmassiv, eines der größten in Island. Der höchste Gipfel des Vulkanmassivs Hvannadalshnúkur ist mit 2.110 Metern die höchste Erhebung Islands.
Seit der Besiedlung Islands ist der Vulkan Öræfajökull zweimal ausgebrochen. Durch die Asche und Gletscherläufe wurden viele Höfe zerstört, das Gebiet wurde zur Einöde und der Gletscher bekam einen neuen Namen: Öræfajökull. Das heißt übersetzt soviel wie „Einöds-“ oder „Wüstengletscher“. Der Vulkan ist noch immer aktiv, sein letzter Ausbruch war im Jahr 1727.
Ein Pfad führt euch vom Parkplatz hinauf bis an den oberen Rand des Canyons. Für mich ist es eine der schönsten Aussichten in ganz Island. Denn ihr habt von hier oben nicht nur den wunderschönen Blick in den Canyon selbst, sondern auch eine Weitsicht über die beiden nahegelegenen Gletscherlagunen.
Der Múlagljúfur Canyon ist weniger gut erschlossen und daher auch weit weniger besucht als der bekanntere Fjaðrárgljúfur Canyon bei Kirkjubæjarklaustur. Außerdem ist es der deutlich schönere von beiden.
Wie hinkommen?
Der Múlagljúfur Canyon liegt nahe der Ringstraße zwischen dem Ort Hof und der Fjallsárlón Gletscherlagune. Etwa 3,4 Kilometer westlich der Zufahrt zur Fjallsárlón zweigt die Schotterpiste ab. Der Canyon ist nicht ausgeschildert. Nach etwa 2 Kilometern endet die Piste an einem kleinen Parkplatz.
Die Schotterpiste war im Juli 2020 mit etwas Vorsicht auch mit einem normalem PKW gut zu befahren. Am Anfang der Piste waren ein paar starke Bodenwellen, aber danach wurde es besser. Ein Allrad Fahrzeug war nicht erforderlich. Es kann aber sein, dass sich der Zustand der Straße insbesondere nach Regenfällen verschlechtert. Einfach ausprobieren. Und wenn ihr das Gefühl habt, die Piste ist zu schlecht, dann lohnt es sich auch, die zusätzlichen Kilometer für Hin- und Rückweg zu Fuß zurückzulegen.
Beschreibung der Wanderroute
Vom Parkplatz aus beginnt der Pfad links an dem Damm des Gletscherflusses. Schon bald gabelt er sich, ihr nehmt den linken Pfad bergauf. Kurz darauf kommt ein kleiner Bach, den ihr einfach überspringen könnt.
Später ist noch ein größerer Fluss zu überqueren. Dies war einfach über ein paar Trittsteine möglich. Nach starkem Regen und nach der Schneeschmelze kann das natürlich auch anders aussehen. Wenn ihr auf Nummer Sicher gehen wollt, dann nehmt vorsichtshalber Watschuhe und ggf. Trekkingstöcke für die Balance mit.
Nach der Flussüberquerung folgt der letzte Anstieg und nach ein paar Minuten kommt ihr zum Rand des Canyons. Hier habt ihr einen tollen Blick auf den ersten Wasserfall, den Múlafoss. Wenn ihr am Rand des Canyons nach rechts weiter geht, dann kommt ihr zu der schönsten Aussicht: von hier seht ihr den ganzen Canyon bis zu dem flussaufwärts gelegenen Wasserfall Hangandifoss. Der beste Platz für eine Pause! Genießt die Aussicht!
Anschließend könnt ihr den Weg noch flussaufwärts weiter gehen. Nach einiger Zeit gelangt ihr an einen Abschnitt, der übersät ist mit Obsidian – auch bekannt als “Drachenglas” aus Game of Thrones. Aber nur anschauen und fotografieren – nicht als Souvenir mitnehmen, denn die Steine gehören hierher und andere Wanderer wollen sich auch noch an dem schönen glänzenden Obsidian erfreuen.
Die Wanderung auf einen Blick
Länge: etwa 4,7 Kilometer Hin- und Rückweg
Höhenmeter: etwa 240 Höhenmeter
Dauer: Hin- und Rückweg etwa 2 Stunden
Schwierigkeitsgrad: der Pfad ist markiert und gut zu finden, einzelne Abschnitte sind steil, ein Fluss muss gequert werden, aber dafür gibt es Trittsteine (zumindest im Sommer, wenn es vorher nicht geregnet hat, ist kein Waten erforderlich)
Schuhe: Knöchelhohe Wanderstiefel sind am besten geeignet, da es auf schmalen Pfaden über Stock und Stein geht
GPS-Koordinaten vom Parkplatz: 63°59’34.9″N 16°26’10.2″W (N63.993021 – W16.436167)
Tipp: Nehmt ausreichend Wasser mit, die steilen Pfade machen durstig. Außerdem gibt es oben tolle Plätze für einen kleinen Snack mit Aussicht.
Tipps für weitere Touren nahe des Múlagljúfur Canyons im Südosten Islands
Ein Besuch des Múlagljúfur Canyons lässt sich super mit einem Ausflug zu den Gletscherlagunen, dem berühmten Diamond Beach oder einer Wanderung in Skaftafell kombinieren. Ihr wollt Papageientaucher sehen? Dann kann ich euch die geführte Puffin-Tour in Ingólfshöfði empfehlen.
Buchempfehlungen für Island
Ihr wollt wissen, wo die Reise hingeht? Dann kann ich euch diese Reiseführer* empfehlen.
Die Reiseführer könnt ihr mit einem Klick auf die Bilder bei Amazon bestellen. Wenn ihr über einen Affiliate-Link ein Produkt kauft, dann bekomme ich dafür eine kleine Provision und ihr helft mir, Fernweh-Motive weiterhin mit interessanten Artikeln zu füllen. Das Produkt wird für euch dadurch nicht teurer.
Hat euch mein Bericht über die Wanderung zum Múlagljúfur Canyon im Südosten Islands gefallen? Dann folgt mir doch auf Facebook, Pinterest oder Instagram. Ich freue mich auch riesig, wenn ihr meinen Artikel mit euren Freunden teilt. Habt ihr noch Fragen oder Anregungen? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
Empfehlungen zum Weiterlesen
Liebt ihr die skandinavischen Länder auch so sehr wie ich? Dann interessieren euch vielleicht auch meine Artikel über die Färöer Inseln oder eine Tour mit dem Hundeschlitten von Tasiilaq nach Tiniteqilaaq in Ostgrönland.