Gesund bleiben auf Trekking-Tour: Vorbereitung, Verhalten und Erste Maßnahmen bei Erkrankung

Gesund bleiben auf Trekking-Tour: Vorbereitung, Verhalten und Erste Maßnahmen bei Erkrankung
Gesund bleiben auf Trekking-Tour: Vorbereitung, Verhalten und Erste Maßnahmen bei Erkrankung

Nach wochenlanger Planung und Vorbereitung ist es nun soweit: die Trekking-Tour steht kurz bevor und schwupps… ist man krank. Eine Erkältung oder auch ein anderer Infekt können einen schnell tagelang aus dem Verkehr ziehen. Fieber, Durchfall, Schwindel oder ganz einfach Energie- und Kraftlosigkeit durchkreuzen die fein säuberlich ausgearbeiteten Pläne ohne Erbarmen. Und was jetzt? Damit ihr auf eurer Trekking-Tour gesund bleibt, hab ich im folgenden Artikel meine besten Tipps für euch zusammengestellt.

Trekkingtouren führen uns in die Natur, fernab von Apotheken und oft in klimatisch herausfordernde Regionen. Damit die Tour ein unvergessliches Erlebnis bleibt und nicht durch gesundheitliche Probleme getrübt wird, ist eine gute Vorbereitung essenziell. Neben der richtigen Ausrüstung inkl. Reiseapotheke spielen Ernährung, Hygiene und generell ein umsichtiges Verhalten eine zentrale Rolle. Wer dazu noch ein paar Basics über altbewährte Hausmittel parat hat, kann schnell handeln wenns nötig wird. Darum gehts:

Insbesondere in abgelegenen, rauhen Gegenden, wo es weit und breit keinen Arzt und keine Apotheke gibt, ist eine gute Vorbereitung unerlässlich.


Ein Wort vorab

Ich habe diesen Artikel im Nachgang zu meiner einjärigen Auszeit von meinem Job geschrieben. Während dieser Zeit arbeitete ich auf einer Huskyfarm in Finnland, unternahm Wanderungen und Trekkingtouren in Skandinavien und Neuseeland, war Tauchen und Paddeln in Indonesien und ließ mich in Japan auf das Abenteuer “Japanisches Essen” ein. Ich verbrachte viel Zeit in widrigem Wetter und in extremem Klima und habe im Laufe des Jahres einiges an Erfahrung sammeln können, wie man auf Reisen gesund bleibt oder auch, wie man es besser nicht machen sollte.

Disclaimer: Ich bin kein Arzt oder ähnliches. Aber ich bin sicher, dass euch meine Tipps zum gesund bleiben auf Trekking-Tour irgendwann mal nützlich sein können. Ihr müsst allerdings selbst prüfen und entscheiden, ob folgende Tipps für euch und euren Körper in der jeweiligen Situation passen. Viel Spaß beim Lesen und bleibt gesund!

Unbeauftragte, unbezahlte Werbung. Der Artikel enthält Affiliate-Links.



“Freizeitkrankheit” oder “Leisure Sickness” – Warum wird man zu Urlaubsbeginn krank?

Ein Thema vorab, das sicherlich jeder von euch kennt: Der Urlaub beginnt und am ersten Urlaubstag kündigt sich pünktlich eine Erkältung an. Wie ungerecht die Welt doch sein kann, denn schließlich hat man sich den Urlaub nach dem ganzen Stress auf der Arbeit doch so verdient…

Dafür gibt es einen Namen: “Freizeitkrankheit” oder “Leisure Sickness”.

Langanhaltender Stress schwächt das Immunsystem, da der Körper vermehrt Stresshormone wie Cortisol produziert, welche die Immunabwehr unterdrücken. In der Erholungsphase, wenn der Stress wegfällt, kann der Körper die Produktion von Abwehrzellen herunterfahren, Krankheitserreger haben nun leichtes Spiel. 

Was hilft? Ich achte in der Übergangszeit Arbeit/Urlaub besonders auf meine Ernährung und versuche meine Exposition zu reduzieren (z.B. Maske auf in öffentlichen Verkehrsmitteln, Homeoffice…). Wenn möglich, versuche ich den Stresslevel schon vor Urlaubsbeginn zu reduzieren. Wenn das nicht geht, versuche ich den Stresslevel zu Urlaubsbeginn absichtlich hoch zu halten…;-)

Sobald der Körper in die Erholungsphase übergeht, wird er anfällig für Infekte.


Gesund bleiben beim Trekking: Die richtige Vorbereitung

Die Vorbereitung einer Trekkingtour besteht meist aus der Routenplanung, der Zusammenstellung der Ausrüstung und des Proviants und ggf. dem Training spezifischer Skills wie Navigation und Orientierung, Paddeltechniken oder Kletterknoten. Um vor und während eurer Trekking-Tour gesund zu bleiben, sollten auch folgende Punkte mit zur Vorbereitung gehören:


Fitness und Training

Die beste Grundlage für eine gesunde Trekking-Tour ist eine solide Vorbereitung. Dazu gehört zunächst eine realistische Einschätzung der eigenen körperlichen Fitness. Trekking erfordert oft stundenlange Wanderungen mit Gepäck, teils in großer Höhe oder unwegsamem Gelände. Ein gezieltes Ausdauer- und Krafttraining einige Wochen bis mehrere Monate vor der Tour hilft, den Körper darauf vorzubereiten. Je ambitionierter die Tour umso früher solltet ihr mit dem Training beginnen.

TIPP: Raus an die frische Luft! Insbesondere wenn ihr im Winter unterwegs seid hilft eine Gewöhnung an die kalte Umgebungsluft. Regt euren Kreislauf an mit kalten Duschen oder Wechselduschen.

Achtet dabei auf ein Training, das der körperlichen Aktivität der geplanten Tour ähnelt. Ich bin zum Beispiel vor meinen Trekking-Touren einen kleinen Berg im Stadtpark mit voll bepacktem Rucksack rauf und runter gegangen, war joggen und habe mit verschiedenen Trainingsvideos geübt.

Ohne Training läuft hier nix.

Check up beim (Zahn-)Arzt

Wer hat unterwegs schonmal Zahnschmerzen bekommen? Wer musste gar unterwegs einen Zahnarzt aufsuchen. Ich kenn da jemanden, der musste sich auf seiner Tour im schwedischen Fjäll selbst einen Zahn ziehen. Das war sicher kein Vergnügen. Seitdem ich diese Story gehört habe, gehe ich vor meinen Reisen immer zum Check up beim Zahnarzt, am besten mit einem Rundum-Röntgenbild.

Wer in abgelegenen Gegenden auf Tour geht, oder eine anstrengende Unternehmung vor hat, sollte auch seinen Hausarzt für einen Check up aufsuchen. Wann war euer letztes EKG? Geht es in die Berge in große Höhen? Dann solltet ihr euch vorher vom Höhenmediziner beraten lassen.


Ausrüstung

Auch eure Ausrüstung hat einen direkten Einfluss auf eure Gesundheit beim Trekking. Gut eingelaufene Wanderschuhe, ggf. mit Einlagesohlen, beugen Blasen und Gelenkproblemen vor, funktionelle Kleidung schützt vor Wind, Kälte, Nässe, Mücken oder starker Sonneneinstrahlung. Recherchiert, welches Wetter euch erwartet und passt eure Ausrüstung daraufhin an. Pflegt eure Ausrüstung. Auch der Rucksack muss gut sitzen, gepackt und eingestellt sein, damit die Trekkingtour nicht zur Belastung wird.

Acht geben auf sich selbst und auf seine Ausrüstung: hier mit frisch gewachsten Wanderstiefeln.

Reiseapotheke

Neben einem Erste-Hilfe-Set mit Verbandszeug und Desinfektionsmittel gehört auch eine Reiseapotheke ins Gepäck. Diese sollte neben persönlichen Medikamenten (z.B. bei Allergien) auch Schmerz- und Fiebermittel, Wund- und Heilsalbe, Erkältungsmedizin (Nasenspray), Vitamin C+ Zink-Tabletten sowie Mittel gegen Magen-Darm-Beschwerden und ggf. ein Breitbandantibiotikum enthalten sein. Ich nehme auch gerne noch etwas gegen Zahnfleischentzündungen, Lippenherpes sowie beruhigende Augentropfen mit, da meine Augen durch Wind schnell gereizt werden.

Wie ihr eure Reiseapotheke ausstattet hängt, unter anderem von eurer geplanten Tour und Aktivität, euren persönlichen gesundheitlichen Randbedingungen, der generellen medizinischen Versorgung im Reiseland, der Abgelegenheit des Gebietes sowie weiteren regionalen Besonderheiten ab. Folgendes ist zu erwägen:

  • Wie weit ist die nächste Apotheke entfernt
  • Wie frei verkäuflich sind die Medikamente? Sind ärztliche Rezepte nötig? So habe ich beispielsweise in Schweden kein Aspirin Complex oder vergleichbares Erkältungsmittel ohne Rezept bekommen, in Neuseeland hingegen hat man eine gute Auswahl selbst im noch so kleinen Laden.
  • Sind eingeführte Medikamente im Zielland legal? Bis zu welchen Mengen?
  • Brauche ich bei verschreibungspflichtigen Medikamenten eine ärztliche Bescheinigung, um eventuelle Fragen oder Probleme bei Zollkontrollen zu vermeiden? Was muss ich bei der Einreise deklarieren?
  • Wie bewahre ich die Medikamente unterwegs auf damit sie nicht verderben?

AUSSERDEM IM URLAUB HILFREICH: Ohrstöpsel gegen schnarchende Mitwanderer oder laute Fließgewässer; bei Flugreisen evtl. Kompressionsstrümpfe; Medikamete gegen Reiseübelkeit/Seekrankheit.


Insektenschutz

Mücken sind die gefährlichsten Tiere der Welt, denn sie sind Überträger einer Vielzahl humanpathogener Erreger. Dazu gehören beispielsweise Malaria, Gelb-, Zika- oder Denguefieber. In Deutschland breiten sich auch tropische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke aus, die ebenfalls gefährliche Krankheiten übertragen können. Wer zudem noch empfindlich auf Stiche reagiert (Anschwellen der Stiche) oder sogar allergisch ist, hat noch mehr Gründe, sich vor Insekten zu schützen:

  • Insektenspray, Juckreiz lindernde Salbe
  • Kopfnetz
  • Mückennetz über dem Bett/ im Zelt
  • Imprägnierte Kleidung
  • Wahl des Reiselandes / Saison
  • Medizin bei Allergikern
  • Mückenschutz zum Essen? Ja, das gibt es tatsächlich. Knoblauch, Zitronen und Ingwer enthalten Stoffe, die einen für Mücken unattraktiv machen.
Wer Ingwer isst, der schmeckt den Mücken weniger.

Neben Mücken und Wespen gilt den Zecken eine besondere Aufmerksamkeit, denn diese können Borreliose und FSME-Viren übertragen:

  • Besser sichtbar auf heller Kleidung
  • Hosenbeine in die Socken stecken
  • Kleidung abstrubbeln bevor du ins Zelt steigst
  • Insektenspray benutzen
  • Jeden(!) Abend den Körper nach Zecken absuchen: Nach einem Einstich dauert es bis zu 1 bis 2 Tagen, bis Borrelien übertragen werden. Die Übertragung von FSME-Viren erfolgt dagegen schon innerhalb kurzer Zeit nach dem Stich. Das rechtzeitige Entfernen von Zecken vermindert das Risiko einer Infektion mit Borrelien.
  • Zeckenkarte dabei haben und benutzen können
Kampf den Mücken.

Impfungen und Malaria

In den Reise- und Sicherheitshinweisen vom Auswärtigen Amt oder auf den Seiten vom Robert-Koch-Institut könnt ihr euch über empfohlene Impfungen schlau machen. Gibt es im Reiseland Malaria und welche Empfehlung wird dazu gegeben (Prophylaxe oder Tabletten für Notfall dabei haben)? Bedenkt, dass Malariatabletten, die als Prophylaxe eingenommen werden, auch Nebenwirkungen haben können (z.B. Müdigkeit, Durchfall). Lasst euch vom Arzt beraten, welches Mittel für eure Reiseart am besten geeignet ist. Vielleicht wollt ihr auch ein digitales Fieberthermometer mitnehmen?

TIPP: Impfungen, besonders die mit Lebendimpfstoff, können Nebenwirkungen haben, die euch für ein paar Tage außer Gefecht setzen. Manchmal treten die Nebenwirkungen erst bis zu einer Woche nach Impfung auf, wie beispielsweise beim Denguefieber. Plant eure Impfungen daher mit reichlich Abstand zu eurer Reise. Ich hatte meine Dengue-Fieber Impfung einen Tag vor Ablug und hab genau eine Woche danach Fieber bekommen. Gut dass ich meine Trekking-Tour in die Berge wegen schlechtem Wetter gecancelt hatte.


Lebensmittel

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Ernährung. Eine Trekking-Tour verbraucht viel Energie, daher sollten kalorienreiche, aber leicht verdauliche sowie haltbare Lebensmittel eingeplant werden. Die Kühlung von Lebensmitteln unterwegs durch einschlagen in nasse Tücher hilft, die se frisch und bekömmlich zu halten. Müsliriegel, Nüsse, Trockenfrüchte sind ideale Begleiter.

In meinen Proviant befinden sich auch immer

  • Kamillen- oder Salbeitee zum Inhalieren
  • Frischer Ingwer und Knoblauch
  • Honig, am besten Manuka Honig

Ihr ernährt euch vegan? Dann recherchiert, ob ihr vor Ort proteinreiche pflanzliche Lebensmittel erhaltet oder nehmt euch entsprechende Riegel mit. Ihr wisst selbst am besten, dass einfach nur Fleisch, Fisch und Milchprodukte weglassen nicht funktioniert. Möglicherweise wissen das eure Gastgeber oder der Tante-Emma-Laden am Camp nicht. Mir ist das in den Anden in Ecuador so ergangen, wo ich schnell gemerkt habe, dass ich mit meienr veganen Ernährung und fehlenden Alternativen zu Fleisch nicht sehr weit komme.

Hier entstehen leckere Proteinriegel und getrocknete Erdbeeren für die Tour.

Trinkwasser

Zudem muss die Wasserversorgung sichergestellt werden. Je nach Region muss das Trinkwasser aus Oberflächengewässern aufbereitet werden. Das kann durch Abkochen, durch Wasserfilter oder Wasseraufbereitungstabletten passieren.

Wasser aus dem Oberlauf von fließenden Gewässern ist in der Regel von besserer Qualität als Wasser im Unterlauf von Flüssen oder von stehenden Gewässern. Achtet auf Viehzucht, Weidehaltung oder Camps in der Umgebung und entnehmt euer Wasser im Wasserlauf oberhalb etwaiger Verschmutzungsquellen.

Eure Wasserversorgung basiert auf geschmolzenem Schnee oder Eis? Denkt daran, Elektrolyte zuzufügen.

In vielen Ländern ist das Trinken von Leitungswasser oder sogar das Zähneputzen mit Leitungswasser nicht empfohlen. Achtung auch bei Eiswürfeln oder Fruchtsäften, denen oft Wasser zugesetzt ist. Macht euch vorher schlau, wie das in eurem Reiseland ist.

Trinkwasserversorgung während der Kajaktour in Indonesien.


Auslandsreisekrankenversicherung nicht vergessen

Auch wenn ihr noch so gut vorbereitet und vorsichtig seit: Passieren kann unterwegs immer etwas. Damit ihr nicht auf teuren Arztrechnungen sitzenbleibt, solltet ihr eine Auslandsreisekrankenversicherung abschließen. Auch ein Rücktransport nach Hause, wenn ihr aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterreisen könnt, ist bei guten Auslandsreisekrankenversicherung eingeschlossen.

Aufpassen: Je nach eurem geplanten Vorhaben ist eine ergänzende Unfallversicherung sinnvoll. Prüft, ob in eurer Kranken-oder Unfallversicherung auch “Suchen und Bergen” abgedeckt ist. Oft ist nur sehr wenig Geld dafür vorgesehen.



Erste-Hilfe Outdoor und Wilderness First Aid

Auch die Auffrischung der Erste-Hilfe-Kenntnisse sollte vor keiner Tour fehlen! Könnt ihr euch selbst einen Druckverband anlegen? Oder eine behelfsmäßige Unterarmschiene bauen? Übung macht den Meister.

Den besten Erste-Hilfe-Unterricht für eure Trekkingtouren bzw. Winter- / Solotouren bekommt ihr in den Erste-Hilfe Outdoor Basics sowie den Wilderness First Aid Kursen der Guide Academy-Europe. Dieses Training schafft dir schnell die grundlegende Handlungssicherheit und befähigt dich, Erste Hilfe Aspekte schon bei der Planung von Camps und Touren zu berücksichtigen, oder dir eben im Fall der Fälle selber zu helfen, bis Hilfe kommt.



Gesund unterwegs: Verhalten beim Wandern und in Hütten

Verhalten beim Wandern

Während der Trekking-Tour spielt natürlich euer Verhalten eine entscheidende Rolle für eure Gesundheit. Das richtige Tempo ist wichtig: Überanstrengung führt nicht nur zu Erschöpfung, sondern schwächt auch das Immunsystem. Regelmäßige Pausen helfen, den Körper zu regenerieren. Bei hohen Temperaturen ist es essenziell, ausreichend zu trinken und Sonnenschutz (Sonnencreme und Kopfbedeckung) zu verwenden, während in kalten Regionen auf Wärmeerhalt und trockene Kleidung geachtet werden muss. Vermeidet es, euch zu warm anzuziehen und zu schwitzen. Werft euch bei Pausen etwas Warmes über oder wechselt das durchgeschwitzte Shirt gegen ein trockenes.

Tipp: Auch die Füße wollen Luft bekommen. Doch das ist in den modernen GoreTex Schuhen oft nur eingeschränkt möglich. Die Füße schwitzen und sind dann anfälliger für Blasen. Lasst also eure Socken an der Luft trocknen oder wechselt sie. Lasst die Schuhe lüften in dem ihr die Einlagen herausnehmt.


Hygiene und Waschen auf Tour

Wer seinen Rucksack die Berge hochschleppt kommt leicht ins Schwitzen. Auch wenn es unterwegs nicht immer einfach ist, aber macht euch frisch, zumindest eine tägliche Katzenwäsche der wichtigsten Bereiche: Gesucht, Hände, Achseln, zwischen den Beinen, Füße. Praktische sind Feuchttücher für unterwegs. Wascht auch mal eure Kleidung durch.

Lest auch meinen separaten Blogartikel “Ein Vollbad im Bach? Waschen auf Trekking-Tour – so geht’s”.

Die Socken waschen sich im Bächlein fast von selbst.

Fremde Hunde

Ein eigenes Thema: fremde Hunde, “Traildogs” und Straßenhunde sollte man besser nicht streicheln…nicht so wie ich hier in Georgien. Aber diese zwei Traildogs hatten mir schon drei Tage lang Gesellschaft geleistet, sind auf meinen Tagestouren mit gewandert und haben neben dem Zelt geschlafen…sie gehörten also fast schon mir…;-) Dennoch hätten sie Flöhe oder was auch immer haben können. Es müssen ja nicht immer gleich Hundebisse sein.

Wenn die Hunde jemandem gehören und ein Besitzer in der Nähe ist dann fragt vorher, ob ihr den Hund streicheln dürft. Schaut auch, ob der Hund das will. Denn nicht jeder Hund will begrabscht werden.

Die zwei waren extrem kuschelbedürftig.

Ansteckungsgefahr in Gruppenunterkünften

In Wanderhütten oder bei Gruppentrekking kann die enge Gemeinschaft das Risiko für Erkältungen oder Magen-Darm-Infektionen erhöhen. Gute Hygiene ist daher unerlässlich. Dazu gehört regelmäßiges Händewaschen oder die Nutzung von Desinfektionsgel, insbesondere vor dem Essen. Beim Übernachten in Hütten ist es ratsam, einen eigenen Hüttenschlafsack zu nutzen und sich nicht in überfüllten Räumen aufzuhalten, wenn es vermeidbar ist. Haltet Abstand zu erkältet wirkenden Personen. Ebenso wenn ihr selbst erkältet seid. Kommuniziert das, verhaltet euch rücksichtsvoll und setzt einen Mundschutz (FFP2-Maske) auf.


Ernährung

Ungewohntes Essen, insbesondere in fremden Essenskulturen, kann den Magen belasten. Vorsicht ist bei rohen Lebensmitteln oder ungefiltertem Wasser geboten, um Infektionen zu vermeiden. Vielerorts in Asien oder Mittel-/Südamerika gilt: „Cook it, boil it, peel it or leave it“. Also Vorsicht bei allem, was nicht gekocht, frisch geschält oder gebraten ist.

Ihr findet unterwegs Beeren oder Pilze? Esst sie nur, wenn ihr euch sicher seid, dass sie genießbar sind.

Ungewohntes Essen in Japan: Rohe Muskeln und Fortpflanzungsorgane von Muscheln
Kann man das essen? Fragt euch das lieber zweimal, bevor ihr Beeren oder Pilze esst.


Erste Maßnahmen unterwegs

Erkältung

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es unterwegs zu gesundheitlichen Problemen kommen. Eine der häufigsten Beschwerden auf Trekkingtouren ist die Erkältung. Die Kombination aus körperlicher Anstrengung, wechselnden Temperaturen und eventuell geschwächtem Immunsystem macht den Körper anfällig für Infekte. Wenn sich erste Symptome zeigen, heißt es erstmal einen Gang runter schalten. Selbst wenn ihr noch in der Lage seid, euch fortzubewegen – gesund ist es keineswegs. Verschleppte Erkältungen ziehen sich hin, Husten setzt sich fest und im schlimmsten Fall kann es zu einer Herzmuskelentzündung kommen.

Wenn möglich, sucht euch einen Ort, wo ihr ein paar Tage Quartier beziehen oder euer Zelt aufgestellt lassen könnt. Ruht euch aus, haltet euch warm und vor allem: schützt eure Reisegefährten.

  • Ruhe und viel Schlafen
  • Wärme (Kleidung, Wärmflasche), frische Luft (regelmäßiges Lüften), Sonne ins Gesicht
  • Schutz der Mitreisenden: Abstand halten, getrennte Betten oder Zimmer (Isolation); Hände waschen / desinfizieren; Müll mit benutzten Taschentüchern gut verschlossen und öfter leeren
  • Vitamine, Honig, Ingwer, Knoblauch und kräftigendes Essen
  • Viel trinken – am besten warme Tees wie Ingwer- oder Kamillentee
  • Inhalieren (Kamillen-, Salbei- oder Fencheltee)
  • Nasenspülung mit Salzwasser
  • Ggf. Medikamente aus der Reiseapotheke

TIPP: Bereitet euch einen Kurkuma-Pfeffer-Zitrone-Ingwer-Öl-Mix. Die Zutaten wirken entzündungshemmend und immunstärkend und verstärken sich gegenseitig.

Ihr seid wieder gesund? Prima. Dann lasst es trotzdem langsam angehen und übertreibt es nicht gleich 😉 Eventuell ist ja ein Alternativprogramm mit einem Mietwagen, eine Bootstour oder ein Museumsbesuch auch nicht schlecht.

Erkältet in der Gemeinschaftsunterkunft? Da ist gegenseitige Rücksichnahme essentiell.

Magen-Darm-Beschwerden

Magen-Darm-Beschwerden sind ebenfalls eine häufige Herausforderung auf Trekking-Touren. Durch ungewohntes Essen, verunreinigtes Wasser oder Stress kann der Magen rebellieren. Ein bewährtes Hausmittel ist Cola sowie schwarzer Tee mit einer Prise Salz und Zucker, der beruhigend auf den Magen wirkt. Auch geriebener Apfel, Kräutertees oder eine leichte Brühe können helfen, den Magen wieder zu stabilisieren. Bei Durchfall ist es wichtig, ausreichend Elektrolyte zu sich zu nehmen, um eine Dehydrierung zu vermeiden. Auch wer sich bis zur vollständigen Entleerung des Magens und darüber hinaus übergibt, muss gegen die Dehydrierung viel trinken…auch wenn es nicht lange drin bleibt.

Im Sommer 2023 habe ich gehört, dass in Nordschweden einige Hütten gesperrt waren, da vermehrt Magen-Darm-Infektionen auftraten. Es wurde vermutet, dass Wanderer die Plumsklos nicht benutzt haben und in der Umgebung ihr Geschäft gemacht haben…leider zu nah an der Trinkwasserquelle. Machts besser! Wie man richtig in die Natur scheißt lest ihr in meinem Artikel Shit happens! Kleiner Guide für das große Geschäft in der Natur.


Mückenstiche

Gegen den Juckreiz von Mückenstichen helfen Hausmittel wie Kühlen mit Eis oder feuchten Umschlägen, Zwiebeln oder Zitrone auf die Einstichstelle legen oder Aloe Vera auftragen. Auch Essigwasser, Honig oder Zahnpasta mit Menthol soll helfen. Denkt immer dran: Kratzen verschlimmert den Juckreiz und kann zu Infektionen führen. 


Lippenherpes

Lippenherpes hat verschiedene Ursachen. Ich bekomme gelegentlich Herpes, wenn ich aus unzureichend gereinigten Bechern oder Gläsern trinke. In Gruppenunterkünften mit Gemeinschaftsküchen nutze ich daher wenn möglich meinen eigenen Becher zum Trinken. Als Hausmittel hat sich bei mir Honig bewährt, den ich auf die Lippenbläschen auftrage. Helfen sollen auch Zinkcremes oder Ingwer, den man vorsichtig auf die Bläschen presst. Kühlung hilft gegen die Schwellung und lindert Schmerzen.


Sonnenstich und Hitzschlag

Ein Sonnenstich entsteht durch längere direkte Sonneneinstrahlung auf Kopf und Nacken. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und möglicherweise sogar Bewusstlosigkeit. Die beste Vorbeugung ist das Tragen eines Hutes oder einer Kappe und der Aufenthalt im Schatten, wann immer es möglich ist. Falls es dennoch zu einem Sonnenstich kommt, sollte der Betroffene in den Schatten gebracht, der Kopf und Nacken mit nassen Tüchern gekühlt und viel Flüssigkeit zugeführt werden.

Wer einen so roten Kopf wie dieser japanische Schneeaffe hat, der sollte schnell in den Schatten.

Während meiner Trekking-Tour auf dem Kungsleden im Juli 2024 habe ich viele Leute gesehen, die in kompletter Goretexausrüstung gelaufen sind, samt Handschuhen, Mückennetz und Kaputze. Es war warm, ich habe bereits in meiner kurzen Hose und T-Schirt geschwitzt. Einige Zeit später hörte ich von einem Wanderer, der mit einem Hitzschlag kollabiert ist. Anhaltende Hitze und körperliche Überanstrengung können bei sommerlichen Temperaturen zu einem Hitzschlag führen, der sogar lebensbedrohlich werden kann…Wann war euer letzter Erste Hilfe Kurs?


Sonnenbrand

Auch Sonnenbrand kann ein ernstes Problem auf Trekkingtouren sein. Schnell bekommt man ihn bei Touren auf dem Wasser, im Schnee oder in Höhenlagen. Regelmäßiges Auftragen von Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, das Tragen von schützender Kleidung und das Meiden der direkten Mittagssonne sind essenziell. Ist die Haut erst einmal verbrannt, helfen Aloe-Vera-Gel oder Quarkwickel zur Kühlung und Regeneration. Wenn nichts anderes vorhanden ist, dann hilft auch kühles Wasser.


Blasen an den Füßen

Auch hier gilt: Vorbeugen ist besser als hinterher leiden. Tragt passende, eingelaufene Stiefel und Socken. Haltet eure Füße trocken. Druckstellen bei der ersten spürbaren Reizung abtapen bzw. abpolstern. Stecht wassergefüllte Blasen nicht auf, denn die Haut darüber schützt euch vor Infektionen. Sollte die Blase bereits aufgeplatzt sein und das rohe Fleisch zu sehen sein, dann ist eure Tour leider zu Ende. Es besteht die Gefahr einer Entzündung, die auch immer die Gefahr einer Sepsis mit sich bringt. Einen ausführlichen Artikel über Erste Hilfe bei Marschblasen gibt es auf der Seite der Guide Academy.

TIPP: nehmt euch fürs Camp ein Paar leichte Schuhe mit, damit eure Füße entspannen können.

Im Zelt kann man es sich auch gemütlich machen und einfach mal die Füße baumeln lassen.

Fußpilz

Langanhaltende Feuchtigkeit an den Füßen kann zu Fußpilz führen. Mich hat es in Indonesien beim Paddeln erwischt, denn meine Füße waren ständig feucht und warm… Natürlich hatte ich nichts dabei. Ich habe mir mit Wunddesinfektionsspray, Fußbädern in schwarzem Tee und Knoblauch, mit dem ich zwischen den Zehen gerieben habe. Vergesst eure Mitreisenden nicht: Fußpilz ist ansteckend, lauft also nicht barfuss in Gemeinschaftsbereichen / Duschen. Das ist unterwegs auch eine gute Methode, um Ansteckungen in Duschen vorzubeugen.

Wer stets feuchte Füsse hat, sein es nun in den Wanderstiefeln oder Paddelschuhen, muss sich vor Fußpilz vorsehen.

Höhenkrankheit

Viele Trekkingtouren führen den Wanderer in die Berge. Bereits ab 2000 Metern Höhe können bei Personen, die nicht an die Höhe gewöhnt sind, erste Symptome einer Höhenkrankheit auftreten. Der Körper kann sich nicht ausreichend an den geringeren Sauerstoffgehalt anpassen. Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Atemnot. Eine langsame Anpassung an die Höhe, ausreichendes Trinken und Pausen bei der Höhensteigerung sind essenziell. Bei ersten Anzeichen der Höhenkrankheit sollte umgehend abgestiegen werden, um schwerwiegendere Folgen zu vermeiden. Mehr Infos zu Symptomen und wie man vorbeugt gibt es hier beim DAV.

Yaks Mount Kailash
Hier in Tibet ging es hoch hinaus, bis auf 5630 Meter. Das geht nur mit guter Akklimatisation.

Heilmittel aus der Natur

Unsere Natur steckt voller interessanter Dinge. Viele davon, können uns bei kleinen Wehwehchen unterwegs helfen. Der einzige Haken an der Sache ist, dass man die regionalen Pflanzen mit den jeweiligen Wirkstoffen erstmal kennen muss, man muss wissen, wie man sie anwendet und dann muss man auch noch zur richtigen Saison vor Ort sein. Ein Thema, das den Umfang dieses Artikels sprengen würde. Aber vielleicht hab ich euch ja grade neugierig gemacht. Dann könnt mit Hilfe dieser Bücher (Affiliate-Links) schlauer werden:

Der Guide im Dschungel kennt sich aus und führt eine Heilcreme aus der Natur vor.

Ruhetage und ab zum Arzt

Sollte eine Erkrankung schwerer ausfallen oder über mehrere Tage anhalten, ist es ratsam, nicht nur einen oder mehrere Ruhetag einzulegen sondern – falls möglich – ärztlichen Rat einzuholen. Die eigene Gesundheit sollte immer Vorrang vor dem Weiterwandern haben.

Je stärker der Infekt ist, desto länger muss pausiert werden. Bereits bei leichten Infektsymptomen wie Halsschmerzen, Schnupfen oder Husten verlangt der Körper nach Ruhe. Bei Gliederschmerzen oder Fieber ist körperliche Schonung angesagt und eure Wanderung ist leider zu Ende. Nutzt die Ruhezeit im Bett und überlegt euch ein Alternativprogramm für die folgenden Tage.

Wenns sein muss: Einfach mal im Zelt bleiben und Auskurieren. Leichter fällts, wenn es eh draußen regnet.

Fazit: Gesund beim Trekking

Gesund bleiben auf einer Trekking-Tour erfordert eine durchdachte Vorbereitung, umsichtiges Verhalten unterwegs und das Wissen um einfache Hausmittel für kleinere Beschwerden. Wer sich gut vorbereitet, seine Grenzen kennt und achtsam mit seinem Körper umgeht, kann eine unvergessliche Tour genießen und bleibt auch in der Wildnis fit und gesund.


Büchertipps für Hausmittel

Ihr wollt mehr über Hausmittel wissen, die euch vielleicht helfen könnten auf eurer Trekking Tour gesund zu bleiben oder zu werden? Dann kann ich euch diese Bücher* empfehlen.

Die Bücher könnt ihr mit einem Klick auf die Bilder bei Amazon bestellen. Wenn ihr über einen Affiliate-Link ein Produkt kauft, dann bekomme ich dafür eine kleine Provision und ihr helft mir, Fernweh-Motive weiterhin mit interessanten Artikeln zu füllen. Das Produkt wird für euch dadurch nicht teurer und ihr tut mir damit einen riesen Gefallen.


Willst du wissen, wenn es neue Artikel auf meinem Blog gibt? Dann folge mir doch auf Facebook, Pinterest oder Instagram. Ich freue mich auch riesig, wenn du meinen Artikel mit deinen Freunden teilst.

Follow my blog with Bloglovin


Empfehlungen zum Weiterlesen

Liebst du lange Wanderungen auch so sehr wie ich? Dann interessieren dich vielleicht auch meine Artikel über den Laugavegur auf Island oder über die 9 schönsten Wanderungen auf der Isle of Skye.

Island Trekking auf dem Laugavegur
Feucht, stürmisch und unwiderstehlich – Island Trekking auf dem Laugavegur
Isle of Skye – die 9 schönsten Wanderungen
Isle of Skye – die 9 schönsten Wanderungen

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein