Tipps zum Fotografieren bei hoher Luftfeuchtigkeit im Dschungel

Fotografieren im Dschungel bei hoher Luftfeuchtigkeit
Fotografieren im Dschungel bei hoher Luftfeuchtigkeit: Wie hält man die Kamera trocken?

Fotografieren auf Reisen kann manchmal zur Herausforderung werden. Das Handgepäck im Flieger wiegt fast so viel wie das aufgegebene Gepäck, auf Trekkingtouren sind es schnell mal ein paar Kilo zu viel im Rucksack und der Wetterschutz für die Ausrüstung wird je nach Reiseziel zum essentiellen Bestandteil. Wenn es mal nur Regen und Schnee wären – was aber kann man tun, wenn es nicht nur Katzen und Mäuse regnet, sondern wenn die Luftfeuchtigkeit beim Fotografieren so hoch ist, dass nichts mehr trocken wird und wenn Salzwasser allgegenwärtig ist?

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Erfahrungen beim Fotografieren während einer Kajaktour in Indonesien

Ich habe über den Jahreswechsel 2024/25 eine 10-tägige Seekajaktour in Indonesien unternommen. Unsere kleine Gruppe war in dem wunderschönen Inselarchipel Misool unterwegs, wo wir zuerst von Insel zu Insel und später auch noch im Dschungel gepaddelt sind. Unsere Unterkünfte waren Stelzenhütten über dem Wasser oder Zelte am Strand bzw. im Dschungel. Es waren um die 30°C, jeden Nachmittag hat es in Strömen geregnet und die Hände waren stets nass und aufgequollen vom Salz- oder vom Regenwasser. Wenn sie nicht nass waren, dann waren sie klebrig von Sonnencreme, Insektenschutz und Schweiß. Was einmal nass war, ist kaum getrocknet. Den Höhepunkt erreichte die Feuchtigkeit im Dschungel, wo sie in Form von nebligen Schwaden in der Luft hing. Insbesondere im Dunkeln konnte man die feinen Tröpfchen im Schein der Taschenlampe sehen.

Ich hatte meine Sony Alpha mit zwei Objektiven dabei sowie eine kleine kompakte Sony RX100 und eine wasserdichte GoPro. Wie ich meine Fotoausrüstung während der Kajaktour vor der Luftfeuchtigkeit geschützt habe, erfahrt ihr in diesem Artikel. Außerdem gebe ich euch praktische Tipps, wie ihr bei den wechselnden Lichtverhältnissen eure tropische Motive optimal einfangen könnt.


Was passiert mit der Kamera in hoher Luftfeuchtigkeit?

Ihr kennt vielleicht die Situation, dass euer Objektiv beschlägt, wenn ihr im Schnee fotografiert habt und anschließend ins Warme geht. Die Kamera ist in diesem Falle kälter als der Taupunkt des Wassers im warmen Innenraum. Das führt dazu, dass die Luftfeuchtigkeit der warmen Luft auf der kalten Kamera nach dem Fotografieren kondensiert. Wenn ihr nun aus einem kühlen, klimatisierten Raum in den feuchten, warmen Dschungel tretet, dann passiert genau das gleiche, nur anders herum. Die Kamera beschlägt so lange, bis sie sich an die warme Umgebungstemperatur angepasst hat. Doch bis dahin hat sich schon einiges an Feuchtigkeit im Inneren der Ausrüstung angesammelt.

Um das zu vermeiden, verpackt man die Kamera am besten in einen Ziploc-Beutel und wartet, bis sie die Umgebungstemperatur angenommen hat. Dann ist das Beschlagen durch Luftfeuchtigkeit kein Problem mehr und man muss mit dem Fotografieren nicht warten.

Wenn eine Kamera bereits Feuchtigkeit angesammelt hat, dann ist eine längere Aufbewahrung in einem klimatisierten Raum hingegen vorteilhaft. Die Klimaanlage trocknet die Luft beim Kühlen und dadurch kann auch Feuchtigkeit aus der Kamera entweichen.

Fotografieren durch eine beschlagene Linse. Antony Stanley from Gloucester, UK, CC BY-SA 2.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0, via Wikimedia Commons

So geht’s: Kondensation auf Kamera und Objektiv vermeiden

  • Kamera an Temperatur gewöhnen: Nach dem Betreten des Dschungels die Kamera ausgeschaltet in der Tasche lassen, damit sie sich langsam an die Außenluft anpasst.
  • Kein Wechsel zwischen Klimaanlage und Außenbereich: Vermeide abrupte Temperaturwechsel.
  • Trocknen: Nach der Tour Kamera und Objektive in einem gut belüfteten Raum / in der Sonne trocknen lassen.

Schutz der Kameraausrüstung bei hoher Luftfeuchtigkeit und Regen

Wenn die Kamera unter normalen Bedingungen mal ein paar Regentropfen abbekommt, ist das nicht weiter schlimm. Die Tropfen trocknen schnell wieder weg. Passiert das jedoch beim Fotografieren im Dschungel bei hoher Luftfeuchtigkeit, dann bleibt die Feuchtigkeit auf der Kamera und dringt immer weiter ein. Unter Tour-Bedingungen ist es dann schwer, die bereits feuchte Kamera zu trocknen. Wenn dann aber die im Inneren der Ausrüstung angesammelte Feuchtigkeit verdampft, dann kann es zu einem langdauernden Beschlagen der Kamera kommen. Diese innenliegende Feuchtigkeit ist außerdem der Nährboden für Schimmelbefall.

Beim Fotografieren bei hoher Luftfeuchtigkeit im Dschungel ist es daher besonders wichtig, die Kamera gar nicht erst nass werden zu lassen. Lasst die Kamera so lange wie möglich verpackt im der Tasche und vermeidet es, die Objektive zu wechseln. Seid auch vorsichtig beim Auswechseln des Akkus.

Die folgenden Artikel habe ich auf meinen Fototouren oft dabei und kann sie für den Einsatz im Dschungel oder auch zu Hause bei Regen oder bei einer Paddeltour mit Kamera sehr empfehlen. Wenn ihr über einen dieser Affiliate-Links von Amazon ein Produkt kauft, bekomme ich eine kleine Provision und ihr helft mir damit, Fernweh-Motive weiter zu betreiben. Für euch wird es dadurch nicht teurer.


So geht’s: Ausrüstung vor Regen schützen

  • Wasserdichte Kamera-Taschen: Verwendet eine wasserdichte Kameratasche oder Koffer.
  • Ziplock Beutel und Drybags: Verpackt die Kamera und Wechselobjektive in Ziploc-Beuteln oder Drybags. So bleibt die Ausrüstung trocken, wenn ihr sie grade nicht verwendet. Bereits in die Kameraausrüstung eingedrungene Feuchtigkeit kann von dem Trocknungsmittel aufgesaugt werden. Diese Aufbewahrung eignet sich auf Tour genauso wie nach der Tour.
  • Silikagel: Silikagel-Päckchen in der Kameratasche helfen, die Feuchtigkeit zu reduzieren. Es gibt Silikagel, das seine Farbe ändert, wenn es mit Feuchtigkeit gesättigt ist. Sobald ein Päckchen gesättigt ist, muss es ersetzt oder durch Erhitzung im Ofen oder in der Mikrowelle regeneriert werden (beachtet die Herstelleranleitung). Nehmt am besten Ersatzpäckchen mit auf Reise mit, falls ihr keinen gesicherten Zugang zu einem Ofen oder einer Mikrowelle habt.
  • Regenhülle: Packt eine Regenhülle für die Kamera ein, um sie vor plötzlichen Schauern zu schützen. Eine Plastiktüte, die mit Gummiband oder Zopfgummie fixiert wird, tut es zur Not auch. Lasst die Hülle auch drauf, wenn der Regen vorbeigezogen ist, da auch später noch Wasser von den Bäumen tropft.
  • Schutzfilter: Ein UV-Filter schützt die Linse vor Feuchtigkeit und Kratzern.
  • Regenponcho: ein Poncho, der über dem Rucksack getragen werden kann, gibt nochmal zusätzlichen Nässe Schutz. Er kann bei einem plötzlichen Regenguss schnell übergeworfen werden und schützt auch die um den Hals hängende Kamera.
  • Handtuch: habt ein Microfaserhandtuch griffbereit, um die Kamera sofort abtrocknen zu können

Dreifach hält besser: Regen, wie wir ihn von zu Hause kennen ist nix im Vergleich zu einem tropischen Regenguss. Glücklich ist, wer sich für die Dauer des Regens unterstellen kann. Wenn ihr die Kamera im Rucksack in Ziploc-Beuteln verpackt habt, die Regenhülle über dem Rucksack tragt und zusätzlich einen Poncho über euch selbst und den Kamera Rucksack werft, ist die Ausrüstung bestens geschützt.


Linsenpilz und Schimmel

Häufiger Beschlag führt zu Wasseransammlung in der Fotoausrüstung. Langfristig kann das zu Schimmel und Pilzbefall führen. Dieser zieht sich als weisser Film über das Glas und die aufgenommenen Fotos wirken verwaschen. Bei Gegenlichtblende verstärken sich die Linsenreflexionen. Den Pilz und Schimmel zu beseitigen ist meist schwierig und teuer.

Wilfredor, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons

Reis als Trockenmittel

Die Kamera ist feucht, aber ihr habt keine Silikagel-Beutel zur Verfügung? Dann könnt ihr auf ein altbewährtes Hausmittel zurückgreifen: Reis. Füllt ganz normalen, ungekochten Haushaltsreis in einen Beutel und legt die Kamera hinein. Damit das funktioniert, muss die Kamera allerdings komplett von Reis bedeckt sein.


So geht’s: Kamerapflege nach der Tour

  • Reinigung: Wischt die Kamera und die Objektive nach der Tour gründlich mit einem weichen Tuch ab. Wenn die Ausrüstung auch Salzwasser ausgesetzt war, so wischt dieses zuvor mit einem leicht feuchten Tuch ab.
  • Feuchtigkeitskontrolle: Lagert die Kamera in einem Drybag oder Ziploc-Beutel mit frischen Silikagel-Päckchen.
  • Regeneration Silikagel-Päckchen: Prüft, ob die Silikagel-Päckchen bereits feuchtigkeitsgesättigt sind und regeneriert diese bei Bedarf in der Mikrowelle oder im Ofen.

Extreme Bedingungen und Sicherheit für Fotografen im Dschungel

Tropische Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit kann auch für Fotografen selbst herausfordernd sein. Trinkt ausreichend Wasser, um hydriert zu bleiben. Ein Sonnenhut und Sonnenschutzmittel sind wichtig, um sich vor der starken UV-Strahlung zu schützen. Moskitos und andere Insekten sind in den Tropen weit verbreitet, schützt euch gezielt mit Insektenschutzmittel. Habt ihr vor eurer Reise an die empfohlenen Impfungen gedacht?

Der nachmittägliche Regenguss in Misool lässt sich schon von weitem sehen und hören.

Foto Tipps für den Dschungel

  • Die tropische Sonne ist tagsüber oft sehr stark und das Licht hart. Fotografiert in der frühen Morgen- oder späten Abenddämmerung, um weiches, warmes Licht und weniger scharfe Schatten zu nutzen.
  • Im dichten Regenwald ist das Licht oft diffus. Ein höherer ISO-Wert und eine größere Blende (kleine Blendenzahl) helfen, trotz des Lichtmangels klar fokussierte Fotos zu erzielen.
  • Mache Detail- und Nahaufnahmen von Blättern, Moos, Insekten und Tautropfen wirken besonders lebendig.
  • Nutzt für Tieraufnahmen den Serienbildmodus und seid geduldig. Tiere sind im Dschungel oft schwer zu sehen und bewegen sich schnell im Dickicht.
  • Fotografiert die Lichtstrahlen, die durch das Blätterdach brechen, für stimmungsvolle Bilder mit Lichtspielen.
  • Strukturiert eure Dschungelaufnahmen: Im Regenwald herrscht oft visuelle Unordnung. Achtet auf Linien oder natürliche Rahmen wie Baumstämme und Blätter, um den Blick des Betrachters zu lenken.
  • Tropenlandschaften bieten leuchtende Farben, die durch starke Kontraste zur Geltung kommen. Nutzt diese Kontraste bewusst, um Aufmerksamkeitspunkte im Bild zu schaffen.
  • Wischt regelmäßig die Linse mit einem Mikrofasertuch ab.
  • Nutzt ggf. die manuelle Fokussierung, denn Nebel und Feuchtigkeit können den Autofokus beeinträchtigen.

Fazit

Die Tropen bieten eine unvergleichliche Vielfalt an Motiven – von exotischen Tieren über üppige Vegetation bis hin zu atemberaubenden Landschaften. Das Fotografieren im Dschungel bei hoher Luftfeuchtigkeit erfordert jedoch besondere Vorbereitung, Vorsichtsmaßnahmen und Techniken. Mit diesen Tipps und der richtigen Vorbereitung haltet ihr eure Kamera in Schuss, vermeidet feuchtigkeitsbedingte Technikprobleme und euch gelingen eure Wunsch-Aufnahmen in tropischen Regionen.


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