Der Berliner Mauerweg verläuft auf 160 Kilometern entlang der ehemaligen Grenze zwischen der DDR und West-Berlin. Er vereint historisch interessante Orte, naturnahe Abschnitte innerhalb der Stadt sowie reizvolle Landschaft in den Randbezirken. An mehreren Stellen sind noch Mauerreste und sogar Wachtürme zu sehen. Gedenksteine erinnern an geglückte und gescheiterte Fluchtversuche und Informationstafeln geben Auskunft über die Geschichte des geteilten Deutschlands und die Wiedervereinigung. Der Berliner Mauerweg ist ideal für eine mehrtägige Wanderung oder Radtour. Ihr wollt nur die Highlights oder einzelne Abschnitte des Berliner Mauerwegs ansehen? Dann seid ihr hier genau richtig.
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Alle 15 Highlights des Berliner Mauerwegs auf einen Blick
#1 Reste der Berliner Mauer – Wachtürme und Mauerreste
#2 Die Kirschbaumblüte – Wann und Wo?
#3 Ehemaliger Grenzübergang Bornholmer Straße und Platz des 9. November 1989
#4 Bernauer Straße mit Dokumentations- und Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer
#5 Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin
#6 Brandenburger Tor – Symbol für die Teilung Deutschlands
#7 Checkpoint Charly
#8 East Side Gallery – die längste Open Air Galerie der Welt
#9 Wasserkontrollstelle und Molecule Man
#10 Die Südroute des Mauerwegs: Weite Felder und Birkenwäldchen
#11 Rund um den Grenzkontrollpunkt Dreilinden
#12 Abschnitt Griebnitzsee bis Wannsee
#13 Glienicker Brücke alias “Brücke der Einheit” oder “Agentenbrücke”
#14 Sacrower Heilandskirche
#15 Mit der BVG-Fähre von Wannsee nach Kladow
Warum den Mauerweg wandern?
Der Berliner Mauerweg verläuft über 160 Kilometer einmal rund um West-Berlin. Ich bin ihn im Frühjahr 2020 gewandert. Es war mein Ausgleich während der Corona-Restriktionen, einer Zeit als alle Grenzen in der EU und darüber hinaus plötzlich geschlossen wurden. Unsere für selbstverständlich gehaltene Reisefreiheit war auf einmal auf unbestimmte Zeit in weite Ferne gerückt. DDR-Witze wurden rausgekramt und zu Corona-Witzen. Es war – und ist noch immer – eine Zeit, die mich zum Nachdenken brachte. Die mich gelehrt hat, dass man nichts für selbstverständlich nehmen sollte. Was könnte passender sein, als in diesem Zusammenhang den Berliner Mauerweg zu gehen? Wie müssen sich die Menschen damals in Ost-Berlin gefühlt haben, als vor ihren Augen eine Mauer aufgebaut wurde? Als sich ihre Normalität schlagartig verändert hat? Ich weiß, der Vergleich hinkt ein bisschen – aber trotzdem habe ich die Bedeutung von Grenzen mit anderen Augen gesehen.
Aber die Aufarbeitung der Geschichte ist nicht der einzige Grund, um den Mauerweg in Angriff zu nehmen. Der Weg ist halt der einzige Fernwanderweg in bzw. um Berlin und bietet tolle Möglichkeiten für etwas Bewegung im Grünen (je nach Abschnitt) und an der frischen Luft. Und außerdem hat der Berliner Mauerweg auch ein paar richtig spannende Highlights zu bieten.
Die Etappen des Berliner Mauerwegs
Der Berliner Mauerweg ist für Wanderer in 14 Etappen unterteilt. Diese sind zwischen 5 und 21 Kilometer lang. Die Start- und Endpunkte sind jeweils mit der S-Bahn oder U-Bahn gut erreichbar. Die Abschnitte innerhalb der Stadt sind etwas kürzer. Denn zahlreiche Informationstafeln, Sehenswürdigkeiten und Museen, lassen einen nur langsam vorankommen.
- Hermsdorf bis Wollankstraße – 15 km
- Wollankstraße bis Nordbahnhof – 5 km
- Nordbahnhof bis Potsdamer Platz – 7 km
- Potsdamer Platz bis Warschauer Straße – 7 km
- Warschauer Straße bis Schöneweide – 13 km
- Schöneweide bis Schönefeld – 6 km
- Schönefeld bis Lichtenrade – 16 km
- Lichtenrade bis Lichterfelde Süd – 12 km
- Lichterfelde Süd bis Griebnitzsee – 15 km
- Griebnitzsee bis Wannsee – 12 km
- Wannsee bis Staaken – 21 km
- Staaken bis Hennigsdorf – 20 km
- Hennigsdorf bis Hohen Neuendorf – 10 km
- Hohen Neuendorf bis Hermsdorf – 6 km
Die Strecke ist durchweg gut ausgeschildert und kann ohne Karte oder GPS begangen werden. Im innerstädtischen Bereich ist der Verlauf der Mauer zudem durch eine Doppelreihe aus Pflastersteinen gekennzeichnet. Eine Karte ist allerdings hilfreich, wenn ihr die nächste Bushaltestelle sucht. Eine Karte und gpx-Datei findet ihr beispielsweise hier.
Ihr könnt den Mauerweg natürlich auch radeln und dafür Etappen zusammenlegen. In den Bahnen ist die Mitnahme von Fahrrädern mit extra Ticket möglich.
Wandern oder lieber mit dem Fahrrad?
Viele kennen den Berliner Mauerweg nur als den “Mauerradweg“. Und tatsächlich: der Weg ist fast auf ganzer Länge super zum Radfahren geeignet. Im Sommer vielleicht sogar etwas zu gut – schnell wird es voll und man hat als Wanderer das Gefühl, etwas fehl am Platz zu sein. Was dann hilft?
- Generell ist es besser, früh am Morgen zu starten.
- Wenn euch der Mauerweg zu voll ist, dann haltet nach parallel verlaufenden Wanderpfaden Ausschau. Die gibt es beispielsweise zwischen Rudow und Lichterfelde Süd.
- Von Schöneweide bis Schönefeld verläuft der Mauerweg 6 Kilometer zwischen der lauten Autobahn und dem Teltowkanal ohne irgendetwas Interessantes zu bieten. Den Abschnitt könnt ihr getrost überspringen, beispielsweise mit der Buslinie 160 und 265 von der Haltestelle James-Franck-Straße bis Baumschulenstraße.
- Auf den Etappen im Zentrum gibt es so viel Sehenswertes, dass ihr hier am besten zu Fuß unterwegs seid.
Die 15 Highlights des Berliner Mauerwegs
Der Berliner Mauerweg ist abwechslungsreich und es gibt viel zu entdecken. Sowohl der Geschichtsinteressierte als auch der Naturliebhaber kommt auf seine Kosten. Ich habe euch hier ein paar Highlights des Berliner Mauerwegs zusammengestellt, die mir besonders gut gefallen haben.
Aber noch eines vorab: am Weg sind viele Informationsstelen aufgestellt, die von Fluchtversuchen und Einzelschicksalen erzählen. Ich habe mir jede einzelne Geschichte durchgelesen und war zutiefst berührt. Nehmt euch die Zeit für die Geschichten!
#1 Reste der Berliner Mauer – Wachtürme und Mauerreste
Was macht den Berliner Mauerweg am meisten aus? Sicherlich all die Reste der Grenzanlagen, die ihr auf dem Weg noch entdecken könnt. Insbesondere die früheren Wachtürme und längere Abschnitte der Berliner Mauer, aber auch Streckmetallzaun, Fahrzeugsperren oder der sogenannte Stalinrasen. Jedes einzelne Relikt der Grenzbefestigung trägt zum tieferen Verständnis der Geschichte über die Teilung Deutschlands bei. Und da dieses Thema so bedeutend ist, habe ich einen separaten Artikel über die Reste der Berliner Mauer – Wachtürme und sehenswerte Mauerreste geschrieben.
#2 Die Kirschbaumblüte – Wann und Wo?
Die Kirschbäume blühen im April, der genaue Start ist abhängig vom Wetter. Berlins längste Kirschbaumallee mit über 1000 Bäumen steht am Berliner Mauerweg zwischen Ostpreußendamm und Japan-Eck (Lichterfelder Allee 165). Hier wird jedes Jahr das Kirschblütenfest Hanami gefeiert. Aber auch in der Stadt gibt es Abschnitte mit Kirschbaumalleen, beispielsweise neben dem S-Bahnhof Wollankstraße sowie am Abschnitt direkt vor dem S-Bahnhof Bornholmer Straße. Die Bäume sind ein Geschenk aus Japan zur Feier des ersten Jahrestages des Mauerfalls.
#3 Ehemaliger Grenzübergang Bornholmer Straße und Platz des 9. November 1989
Der Grenzübergang an der Bornholmer Straße war der erste der sieben Berliner Übergänge, der am 9. November geöffnet wurde. Gegen 22.30 Uhr ging der Schlagbaum hoch. Menschenmengen strömten über die Bösebrücke nach West-Berlin. Eine Zeitleiste auf dem Boden und eine Open Air Ausstellung mit Fotografien und Texten dokumentieren die Ereignisse. Hier könnt ihr richtig mitfiebern, was geschah, nachdem Politbüromitglied Günter Schabowski in der legendären Pressekonferenz bekannt gab, dass Westreisen über alle Grenzübergänge möglich seien. “Ab sofort!” Von der Grenzanlage ist hier noch ein Stück der Hinterlandmauer erhalten.
#4 Bernauer Straße mit Dokumentations- und Besucherzentrum Gedenkstätte Berliner Mauer
Gegenüber vom Mauerpark beginnt die 1,4 Kilometer lange Gedenkstätte Berliner Mauer. Hier müsst ihr etwas mehr Zeit einplanen. Denn zahlreiche Informationsstelen dokumentieren mit Fotos und bewegenden Texten die Ereignisse an der Bernauer Straße. Hier kam es im August 1961 zu besonders dramatische Fluchten. Denn die Häuser der Bernauer Straße standen im Osten, der Bürgersteig vor den Häusern gehörte jedoch zum französischen Sektor. Als die Grenzsoldaten hier im August 1961 anfingen, die Fenster der Erdgeschosswohnungen zuzumauern, versuchten viele der Anwohner aus den oberen Fenstern zu fliehen. Nicht alle hatten Glück. Schließlich wurde die Häuser geräumt und 1965 abgerissen.
In der Bernauer Straße wurden auch mehrere Fluchttunnel gegraben. Ihre Lage ist auf dem Boden durch Markierungen veranschaulicht.
Am Ende der Bernauer Straße lohnt sich ein Besuch des Dokumentationszentrums und des Besucherzentrums Gedenkstätte Berliner Mauer. Von dem Aussichtsturm des Dokumentationszentrums könnt ihr einen Mauerabschnitt in seiner ursprünglichen Strukturierung einschließlich Wachturm sehen. Das ist der einzige vollständige Mauerabschnitt, der noch erhalten ist. Der Eintritt ist frei.
#5 Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin
Während der Teilung Deutschlands wurden mehrere U- und S-Bahnhöfe Berlins zu Geisterbahnhöfen. Die Züge der heutigen U-Bahn-Linien 6 und 8 sowie die Nord-Süd-Verbindung der S-Bahn unterquerten damals Ost-Berlin ohne Zwischenhalt. Sie fuhren langsam an den verlassenen und gesperrten Bahnhöfen vorbei – wobei – so verlassen waren diese gar nicht. Denn bewaffnete Grenzsoldaten passten auch hier auf, dass niemand die unterirdischen Bahntunnel zur Flucht nutzt. Das hat die Geisterbahnhöfe sicherlich noch ein bisschen gruseliger gemacht.
Auch der Nordbahnhof war ein solcher Geisterbahnhof. Hier befindet sich in einem Zwischengeschoss die Ausstellung “Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin” (Eingang Gartenstraße; Eintritt frei).
#6 Brandenburger Tor – Symbol für die Teilung Deutschlands
Das frühere Stadttor und Wahrzeichen Berlins stand während der deutschen Teilung im sowjetischen Sektor mitten im Grenzstreifen. Auch der Pariser Platz war Teil des Grenzstreifens. Beide waren für DDR-Bürger unzugänglich. Für ausländische Gäste war hingegen in einem Flügel des Brandenburger Tors ein Informationszentrum eingerichtet. Das Brandenburger Tor wurde zum Symbol des geteilten Deutschlands. Im U-Bahnhof Brandenburger Tor (U55) informiert heute eine Ausstellung über seine Geschichte.
#7 Checkpoint Charly
Am Checkpoint Charly ist immer viel los. Neben der East Side Gallery ist es der am meisten besuchte Ort an der früheren Grenze und zählt darüber hinaus zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Berlins. Hier steht seit 2000 die Nachbildung einer früheren Kontrollbaracke des sogenannten Ausländergrenzübergangs. Das Porträt eines Grenzsoldaten wacht noch immer über diesen Ort und ein großes Schild warnt vor dem Verlassen des amerikanischen Sektors.
Hier am Checkpoint Charly gibt es aber noch mehr zusehen: Die Open-Air-Ausstellung Checkpoint Gallery dokumentiert mit großformatigen Fotos die Geschichte des Grenzübergangs. Das Mauermuseum und die Black Box zum Kalten Krieg laden Geschichtsinteressierte zum Besuch ein. Das Panoramabild von Yadegar Asisi versetzt den Besucher in einen fiktiven Herbsttag der 1980er Jahre. Daneben gibt es hier mehrere Souvenirshops, die DDR-spezifische Souvenirs anbieten, beispielsweise Trabis oder Mauerstücke. Ihr seht schon: für dieses Highlight des Berliner Mauerwegs könnte man alleine schon einen ganzen Tag verplanen.
Apropos Trabi: Seid ihr schonmal einen gefahren? Wie wäre es mit einer Trabi-Safari* durch Berlin? Ich habe mal kurzzeitig einen hellblauen Trabant-Kombi besessen. Die Lenkradschaltung war schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Ihr wollt die ehemalige Grenze bei einer geführten Tour erkunden? Dann kann ich euch den Insider Rundgang Kalter Krieg* (english + deutsch) sowie eine geführte Radtour entlang der Mauer in kleiner Gruppe* (deutsch) empfehlen.
#8 East Side Gallery
Die bunte Seite der East Side Gallery – ein Ausdruck der Freude und Hoffnung
Die East Side Gallery ist mit etwa 1,3 Kilometern der längste noch erhaltene Mauerabschnitt. Und sicherlich auch der berühmteste. Denn die Mauer zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke ist nicht nur ein Zeugnis der Geschichte, sondern zugleich die längste Open Air Gallery der Welt. Also gibt es gleich zwei gute Gründe für einen Besuch. Die Stiftung Berliner Mauer bietet öffentliche Führungen mit dem Schwerpunkt Geschichte oder Kunst an.
Die East Side Gallery entstand nach der Öffnung der Berliner Mauer zwischen Frühjahr und Herbst 1990. Insgesamt 118 Künstler aus 21 Ländern bemalten die damals graue Betonmauer mit 106 Kunstwerken. Und bewahrten die Mauer damit vor dem Abriss. Die Künstler brachten in ihren Gemälden die politischen Veränderungen der Jahre 1989/90 sowie ihre Freude über den Mauerfall zum Ausdruck. Im November 1991 wurde die Mauer mit ihren Murals schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Allerdings machten Umwelteinflüsse und Übermalungen den Bilden zu schaffen. Nach kleineren Sanierungsmaßnahmen erfolgte schließlich im Jahr 2009 eine vollständige Restaurierung. Dabei wurden die Kunstwerke entfernt und die jeweiligen Künstler gebeten, ihre Gemälde mit beständigeren Farben erneut zu malen.
Die weiße Seite der East Side Gallery – ein Schattenfänger
Vor kurzem wurde die zur Spree zeigende Seite der East Side Gallery weiß gestrichen. Ich deutete dies zunächst als Vorbereitung für neue Kunstwerke. Lag damit allerdings völlig daneben. Die East Side Gallery wurde wieder in ihren historischen Ursprungszustand vor 1989 versetzt. In ihrer Funktion als Sperrelement war diese Seite der Mauer seit den 80er Jahren hell angestrichen. Die Grenzposten sollten die Schatten von Flüchtenden so besser erkennen können. Der historische Zustand der Mauer soll für den Besucher wieder sichtbar gemacht werden und zum tieferen Verständnis dieses Ortes beitragen.
#9 Wasserkontrollstelle und Molecule Man
Der „Molecule Man“ von Jonathan Borofsky ist schon von Weitem zu sehen. Er steht für das Zusammenwachsen der drei Bezirke Friedrichshain, Treptow und Kreuzberg und ist ein tolles Fotomotiv. Im Hintergund seht ihr die Reste der früheren Wasserkontrollstelle der DDR. Der etwa 500 Meter lange Steg für die Abfertigung aus dem Jahr 1962 ist noch immer erhalten und steht wie alle Grenzanlagen heute unter Denkmalschutz. Hier gelang damals eine spektakuläre Flucht: zwölf DDR-Bürgern erreichten West-Berlin mit einem Ausflugsdampfer.
Von hier aus habt ihr auch einen guten Blick auf die schöne Oberbaumbrücke. Der Grenzübergang über die Oberbaumbrücke durfte damals nur von Fußgängern benutzt werden.
#10 Die Südroute des Mauerwegs: Weite Felder und Birkenwäldchen
Der südliche Teil des Mauerwegs von Schönefeld bis Lichterfelde Süd eignet sich hervorragend, wenn ihr mal raus aus Berlin ins Grüne wollt. Von dem Weg am Stadtrand habt ihr meist einen weiten Blick über die Felder vor der Stadt. Neben dem asphaltierten Radweg gibt es für Wanderer meist noch einen unbefestigten Pfad.
Die Strecke hat außerdem zwei Highlights etwas abseits von der eigentlichen Route: Von dem Aussichtspunkt der ehemaligen Deponie habt ihr einen tollen Blick über den Stadtrand. Auch der Dörferblick bei Rudow bietet euch eine tolle Aussicht. Doch das faszinierendste an diesem Hügel sind seine Schmetterlinge. Hier könnt ihr im Frühling mit großer Sicherheit die wunderschönen gelb-schwarzen Schwalbenschwänze beobachten.
Wanderschuhe, Tagesrucksäcke und alles, was man sonst noch so für eine Wanderung auf dem Berliner Mauerweg brauchen könnte, findet ihr bei Bergzeit*.
#11 Rund um den Grenzkontrollpunkt Dreilinden
Der Berliner Mauerweg von Lichterfelde Süd bis Griebnitzsee ist ein Highlight für alle Fans von Lost Places. Hier könnt ihr gleich zwei verlassene Orte entdecken. Den Grenzkontrollpunkt Dreilinden an der heutigen A115 und den ursprünglichen Grenzkontrollpunkt Dreilinden bei Teerofenbrück mit den Resten der ehemaligen Autobahnstrecke. Die Autobahn verlief damals zu nah an der innerdeutschen Grenze. Daher wurde sie umverlegt. Auch der Grenzkontrollpunkt wurde neu gebaut und bekannt unter dem Namen Checkpoint Bravo. Sein rot-blau-gelber Pop-Art Rundbau war ein starker Kontrast zu den grauen Grenzbefestigungsanlagen der DDR. Eröffnet wurde er im Jahr 1973. Seit 2002 ist die gesamte Raststätte Dreilinden allerdings verlassen und verfällt.
Von der früheren Grenzkontrollstelle Dreilinden ist nicht mehr viel übrig. Eine alte Autobahnbrücke, Reste der Autobahn, Markierungen und Fußgängerwege, eine Dreimastfahnenanlage und das alte Raststättengebäude. Mehr über die beiden ehemaligen Grenzkontrollpunkte erfahrt ihr in meinem Artikel Lost Places – verlassene Orte in Berlin und Brandenburg. Nachdem ihr die ehemalige Autobahnbrücke über den Teltowkanal überquert habt, könnt ihr auch parallel zum Mauerweg die alte Autobahntrasse entlang laufen. Diese ist zwar zurückgebaut worden, aber anhand der Geländeformation noch gut erkennbar.
#12 Abschnitt Griebnitzsee bis Wannsee – wie Urlaub
Der Mauerweg zwischen Griebnitzsee und Wannsee war für mich einer der schönsten. Ein kleines bißchen wie Urlaub und perfekt für einen schönen Sommertag. Außerdem gibt es viele tolle Möglichkeiten für Abstecher zu weiteren interessanten Orten. Also bereitet euch auf einen langen Tag vor. Da es auf dem Weg auch viele tolle Einkehrmöglichkeiten gibt, ist für Stärkung und Erfrischung gesorgt. Und vergesst eure Badesachen nicht!
Vom S-Bahnhof Griebnitzsee führt die Strecke zunächst am See entlang bis zur Parkbrücke Klein Glienicke. Die Grenzanlagen befanden sich am südlichen Seeufer, welches für den Grenzbau enteignet worden war. Heute stehen hier beeindruckende Villen. Leider reichen deren Grundstücke meist bis zum Wasser runter, so dass es nur einen kurzen Weg am Ufer gibt. Hinter der Parkbrücke liegt Klein Glienicke. Zu Zeiten der Teilung war der Ort nur über diese kleine Brücke mit besonderem Passierschein erreichbar. An einem der Häuser könnt ihr noch die verblasste rote Werbeschrift eines ehemaligen Konsums entdecken – der Supermarktkette der DDR.
Der Mauerweg führt euch anschließend an der Glienicker Brücke vorbei und am Havelufer entlang. Von hier habt ihr einen Blick auf die Sacrower Heilandskirche und die Pfaueninsel. Abstecher lohnen sich. Hinter der Pfaueninsel verläuft der Mauerweg dann auf der Pfaueninselchaussee bis zur Königstraße. Das ist nicht sonderlich spannend, zumal hier auch Autoverkehr ist. Alternativ könnt ihr durch den Grunewald laufen und die Ruhe genießen oder einfach dem Uferweg weiter folgen.
#13 Glienicker Brücke alias “Brücke der Einheit” oder “Agentenbrücke”
An der Stelle der heutigen Glienicker Brücke gab es bereits 1660 eine Brücke, die Berlin und Potsdam miteinander verband. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Glienicker Brücke jedoch durch deutsche Soldaten gesprengt. Die Sowjettruppen errichteten behelfsweise eine Pontonbrücke. Erst im Dezember 1949 war die Brücke wieder hergerichtet und trug fortan den Namen “Brücke der Einheit” – als Mahnung der Einheit der antifaschistischen Parteien. Doch 1952 wurde sie abgeriegelt und war nur noch mit Sonderausweis passierbar. Die “Brücke der Einheit” war nun Teil der Grenze, die Berlin und Potsdam voneinander trennte. Als “Agentenbrücke” wurde sie schließlich zu einem mystischen Ort des Kalten Kriegs. Denn über die Brücke wurden Agenten zwischen Ost und West ausgetauscht.
#14 Sacrower Heilandskirche
Die Sacrower Heilandskirche gibt ein schönes Bild ab. Es ist schwer vorstellbar, dass die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin über das Kirchengelände verlief. Dabei war der Glockenturm Teil der Grenzmauer. Die Gottesdienste wurden ab Dezember 1961 eingestellt, die Kirche im Niemandsland verfiel. Doch Spendengelder aus dem Westen ermöglichten wenigstens den äußerlichen Erhalt der Kirche. Der Innenraum der Kirche ist inzwischen wieder hergestellt und steht für Gottesdienste, Trauungen und Konzerte zur Verfügung. Wenn ihr die Kirche besuchen wollt, könnt ihr mit der Fähre von Krughorn übersetzen.
#15 Mit der BVG-Fähre von Wannsee nach Kladow
Die Fährüberfahrt ist grade im Sommer besonders reizvoll. Auf dem Wasser sind viele Segelboote und Paddler unterwegs. Ihr habt außerdem einen tollen Blick auf die Villen am Ufer, die Marinas und das Strandbad Wannsee. Kurz bevor die Fähre Kladow erreicht, passiert sie die winzige Insel Imchen. Hier leben hunderte von Kormoranen. Die Bäume, die ihre Nester tragen, sind abgestorben und kahl. Auch wenn die Kormorankolonie nicht bei allen Zuspruch findet, so stehen die Vögel unter Schutz und die ganze Insel ist Naturschutzgebiet.
Buchempfehlungen für Berlin-Entdecker
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