Island. Ihr wollt Papageientaucher sehen? Dann seid ihr auf Island genau richtig. Denn hier nisten etwa 60% der nordatlantischen Papageientaucher. Die größte Kolonie lebt auf den Westmännerinseln. Mit etwa 1,1 Millionen Brutpaaren ist es sogar die größte Kolonie der Welt. Hier erfahrt ihr mehr über die niedlichen Puffins. Außerdem bekommt ihr hilfreiche Tipps zur Beobachtung der Papageientaucher auf den Westmännerinseln.
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Puffin Kalender – Was passiert wann im Jahr?
Mitte bis Ende April: Puffins kommen zurück ans Land
Papageientaucher leben etwa das halbe Jahr auf dem offenen Meer. Auf den Westmännerinseln kommen Puffins zwischen Mitte und Ende April zurück ans Land, um hier zu nisten und ihre Jungen aufzuziehen. Zuerst kommen die Männchen und beziehen ihre Bruthöhle aus dem Vorjahr. Etwas später kommen dann die Weibchen in das gemachte Nest. Papageientaucher sind monogam, das heißt, ein Pärchen bleibt ein Leben lang zusammen. Jedes Brutpaar legt nur ein Ei, das anschließend 35 bis 38 Tage lang von beiden Elternvögeln bebrütet wird.
Ab Ende Juni: Fütterungszeit
Sobald das Küken geschlüpft ist, fischen beide Eltern, was das Meer hergibt. Der Nachwuchs wird etwa sechs bis sieben Wochen lang gefüttert. Das ist eine tolle Zeit, um Fotos zu machen. Mit etwas Glück erwischt ihr einen Papageientaucher mit dem Schnabel voller Sandaale. Die Puffins nehmen dabei den Schnabel manchmal richtig voll. Bereits gefangene Sandaale drücken sie mit ihrer Zunge so gegen den Oberschnabel, dass sie weiterfischen können, bis die ganze Schnabellänge mit Fischen gefüllt ist.
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Ab Mitte August: die Puffins werden flügge
Im August ist es dann schließlich soweit: die kleinen Puffins verlassen ihre Höhlen. Normalerweise führt sie das Mondlicht auf das Meer hinaus. Doch die Lichter der Stadt irritieren die Kleinen. Manche von ihnen werden zu Bruchpiloten und landen auf den Straßen, wo sie vielen Gefahren ausgesetzt sind. Doch zum Glück gibt es die Puffin-Patroullie! Aber dazu später mehr.
Allerdings kam es in den letzten Jahren auch vor, dass die Elternvögel ihre Jungen länger füttern mussten. Wegen Nahrungsknappheit waren die Küken einfach noch nicht so weit, dass sie ausfliegen konnten. So waren die Puffins der Westmännerinseln beispielsweise im Jahr 2015 bis Oktober an Land. Das wirkt sich auf ihre Überlebenschancen aus, da die Wetterbedingungen dann immer widriger werden.
Anfang September: Rückkehr aufs Meer
Die Elternvögel suchen die Kolonie noch bis zu drei Wochen nach dem Ausfliegen des Jungvogels auf. Ab September sind die Puffins dann ausschließlich auf dem offenen Meer. Die Winterquartiere umfassen den gesamten nördlichen Atlantik bis nach Nordafrika sowie das westliche Mittelmeer.
Die beste Tageszeit zum Beobachten von Puffins
Papageientaucher sind tagsüber meist zum Fischen auf dem Meer. Sie kommen dann nur kurz zu ihren Bruthöhlen, um die Jungen zu füttern. Meistens sind sie dann so schnell in den Bruthöhlen verschwunden, dass man sie schwer fotografieren kann. In den Abendstunden wird es etwas ruhiger in den Kolonien. Dann sind viele Tiere an Land und können gut vor ihren Bruthöhlen fotografiert werden.
Außerdem scheinen Puffins Wind und regnerisches Wetter zu mögen. Bei Sonnenschein sind sie hingegen eher in ihren Bruthöhlen verborgen oder auf dem Meer.
Wo kann man Puffins auf der Westmännerinsel Heimaey beobachten?
Papageientaucher nisten an den Oberkanten oder Hängen grasbewachsener, steiler Klippen. Die Bruthöhlen werden mit dem Schnabel in die Erde gegraben. Dafür müssen die Klippen eine ausreichend dicke, grabfähige Schicht aufweisen. Die Höhlen sind etwa 0,75 bis 1,5 Meter lang und haben eine etwa 30 – 40 cm weite Öffnung. Am Ende eines schmalen Gangs öffnet sich dann eine etwa 30-40 cm große Brutkammer, die mit einer dünnen Schicht aus Federn und Pflanzenteilen gepolstert ist.
Auf Heimay, der Hauptinsel der Westmännerinseln, findet ihr einige gute Spots, um Puffins zu beobachten:
- Kap Storhöfđi: Am gesamten Kap gibt es Bruthöhlen. Außerdem gibt es eine Beobachtungshütte, wo ihr vor Wind und Regen geschützt seid und die Vögel vor ihren Bruthöhlen oder beim An- und Abflug beobachten könnt. Die Puffins fliegen dabei so dicht an der Hütte vorbei, dass man die Flügelschläge höhren kann.
- Hausberg Heimaklettur: Auch am Heimaklettur gibt es eine Beobachtungshütte. Wenn ihr wenig Zeit habt und den weiten Weg zum Kap Storhöfđi nicht machen wollt, dann ist der in Hafennähe gelegene Hausberg eine gute Möglichkeit für Puffinbeobachtung.
- Entlang des Wanderwegs an der Westküste: Wenn ihr vom Campingplatz zum Kap Storhöfđi wandert, dann könnt ihr bereits unterwegs Papageientaucher an den Klippen sehen.
- Bei einer Bootsfahrt: Während einer Bootsfahrt rund um die Insel Heimaey könnt ihr zahlreiche Puffins beim Fischen auf dem Wasser beobachten. Wenn das Boot zu nahe kommt, tauchen sie allerdings ab oder fliegen weg. Das tut mir immer leid, sie zu stören und aufzuscheuchen. Dennoch muss ich jedesmal schmunzeln. Es sieht einfach zu ulkig aus, wenn die Puffins mit ihren zu klein geratenen Flügeln auffliegen.
Noch mehr Papageientaucher findert ihr in meinem Artikel “Mit Traktor und Heuwagen zu den Puffins von Ingólfshöfði”.
Puffin-Patroullie und Rescue Center
Ab etwa Mitte August verlassen die jungen Puffins ihr Nest und fliegen in Richtung Meer. Sie orientieren sich am Mond. Einige von ihnen werden jedoch durch die Lichter der Stadt abgelenkt und fliegen in Richtung Stadt. Dort sind die kleinen Bruchpiloten zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Zu dieser Zeit ist es Tradition, dass die Kids von Heimaey abends mit Pappkartons und Taschenlampen durch die Straßen laufen und die verirrten Vögel einsammeln. Die “Puffin-Patrouille” bringt die gefundenen Papageientaucher in das Rescue-Zentrum. Dort werden die Puffins untersucht, gewogen und gemessen. Am folgenden Morgen lassen die Kids dann ihre Vögel am Meer wieder frei. Sie fliegen oder schwimmen dann selbständig auf das Meer hinaus.
Als ich das erste mal von der Puffin-Patrouille las, war ich richtig gerührt. Das hätte ich zu gerne gesehen. Aber ich war etwas zu früh dran, die Küken waren noch nicht flügge.
Verletzte oder unterernährte Jungvögel werden im Rescue Center so lange gepflegt und gefüttert, bis sie alleine auf dem Meer zurecht kommen können. Wenn ihr mehr über Papageientaucher erfahren wollt, dann empfehle ich euch einen Besuch des Rescue Centers. Dieses befindet sich im Sea Life Sanctuary in der Nähe des Hafens.
Werden Papageientaucher gegessen?
Papageientaucher waren auf Island in früheren Zeiten ein wichtiger Bestandteil des Speiseplans. Dafür wurden sowohl Eier aus den Nestern gestohlen, als auch Tiere mit dem Netz gefangen. Auch heute werden immer noch Papageientaucher gefangen und gegessen – obwohl ihre Art seit 2015 als gefährdet eingestuft ist. Die Fangsaison reicht vom 1. Juli bis 15. August und zielt auf die nicht brütenden Tiere im Alter von vier bis fünf Jahren. Im Mittel werden jedes Jahr auf den Westmännerinseln 100.000 Puffins gefangen.
Seit etwa 10 Jahren wird ein Schrumpfen der Puffin-Populationen auf Island und anderer Kolonien im Nordatlantik beobachtet. Auch der Bruterfolg der Kolonie auf den Westmännerinseln ist kleiner geworden. Als mögliche Ursache werden Veränderungen im Nahrungsnetz und Nahrungsknappheit vermutet. Die Puffin-Fänge sind daraufhin auf den Westmännerinseln reduziert worden. Auch nehmen viele Isländer zunehmend Abstand vom Puffinfleisch.
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