Chile, Patagonien. Neben der atemberaubenden Landschaft ist es die Einsamkeit und Wildnis, die eine Kajaktour in Patagonien so unvergesslich machen. Schnell kommt das Gefühl auf, wirklich draußen in der Natur zu sein. Und zwar in einer Natur, die eine Reihe Highlights aufbietet: das bizarre Bergmassiv der Torres del Paine, Gletscher, Eisberge und zudem breite naturbelassene Gletscherflüsse. Erfahrt in meinem folgenden Artikel mehr über das Paddeln in Patagonien. Was sind die Highlights? Wie anstrengend ist es? Was packe ich ein?
Unbeauftragte, unbezahlte Werbung da Nennung von Namen.
Auf einen Blick: Die Highlights unserer Kajaktour in Patagonien
- Blick auf die Bergkette Torres del Paine und weitere tolle Bergpanoramen
- Paddeln auf dem Lago Grey mit Eisbergen vom Grey Gletscher
- Rio Grey und Rio Serrano mit wilden Uferlandschaften
- Serrano-Wasserfall
- Paddeln vor dem Serrano Gletscher mit Eisbergen
- Tierbeobachtungen: Kondore, Gänse, wilde Kühe
- Picknick und Camping am Ufer der Flüsse bzw. Fjorde
- Superleckeres Essen
- Ein beeindruckender Sternenhimmel
Eisberge in der Bahía Grey
Nach einem frühen Start um 6 Uhr morgens in Puerto Natales werden wir bereits während der etwa zweistündigen Fahrt zur Bahía Grey mit tollen Aussichten belohnt. Wir sehen das markante Bergmassiv der Torres del Paine und außerdem weitere tolle Bergpanoramen.
Die Bahía Grey ist anschließend der Ausgangspunkt für unsere Kajaktour in Patagonien. In diese Bucht kalbt der Grey Gletscher und auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht sehen wir auch schon die ersten Eisberge. Aufgrund der Windverhältnisse sammeln sich in der Bucht Eisberge an und können hier mit großer Wahrscheinlichkeit gesehen werden.
Wir bekommen unsere Paddel-Ausrüstung, steigen in unsere wasserdichten Anzüge, legen die Schwimmwest an und verpacken anschließend den Rest unserer Sachen in wasserdichten Beuteln. Wir bekommen sogar Helme. Nicht etwa, falls uns Eis von einem Geltscher auf den Kopf fällt, sondern eher falls wir mit dem Kajak umkippen und dann hilflos im Fluss treiben. Die Flüsse haben eine särkere Strömung und im Wasser liegen auch Steine und umgefallene Bäume.
Nach einer Sicherheitseinweisung bekommen wir zudem noch ein paar hilfreiche Tipps für das Paddeln und dann geht’s los zu den Eisbergen. Wir lernen, wie wir das Paddel richtig halten, wie das Steuer zu bedienen ist und dass wir beim Ein- und Aussteigen vorsichtig sein sollen und so weiter…
Auf dem Wasser, mitten in der Bucht ist es windig. Uns wird schnell warm während wir gegen den Wind anpaddeln. Doch die immer größer werdendne Eisberge motivieren uns. Eisberge können sich ganz plötzlich bewegen. Sie können auseinanderbrechen oder umkippen. Daher halten wir etwas Sicherabstand mit unseren Kajaks.
Nachdem wir unseren ersten Eisberg von allen Seiten inspiziert haben, geht es in die andere Richtung weiter, den Rio Grey entlang.
Treiben lassen auf dem Rio Grey
Auch ohne Paddel machen wir bereits eine gute Fahrt. Denn die Strömung des Rio Grey trägt uns vorwärts und eine wilde Uferlandschaft gleitet an uns vorbei. Die abgebrochenen Uferböschungen zeugen davon, dass der Fluss auch noch schneller fließen und noch wilder sein kann als heute. Immer wieder sehen wir wilde Gänse. Andere Menschen sehen wir während unserer Flussfahrt hingegen nicht. Mit dem Wind und mit der Strömung wird das Paddeln dann gleich entspannter und wir können den Blick genießen. Denn links von uns erhebt sich die beeindruckende Bergkette Torres del Paine, zu der auch der imposante, 3.050 Meter hohe Paine Grande gehört.
Wir paddeln bis zum Zusammenfluss von Rio Grey und Rio Serrano – der “Confluenza”. Hier fließt der graue Gletscherfluss Rio Grey in den blauen Rio Serrano. Kurz danach haben wir unser Ziel für die erste Etappe erreicht und unser Begleitfahrzeug bringt uns zum Camp Los Andes. Unsere Guides Angelo und Julia von Espíritu Patagón werfen den Grill an und verwöhnen uns anschließend mit einem patagonischen Barbecue und chilenischem Wein.
Übrigens: Es gibt auch Tagestouren. Dann paddelt ihr auf dem Lago Grey bei den Eisbergen und anschließend den Rio Grey hinunter.
Patagonische Großwildsafari am Rio Serrano
Nachdem wir ausgiebig gefrühstückt und unser Gepäck wieder in den Booten verstaut haben, geht’s weiter auf dem Rio Serrano. Der Fluss ist wild und ursprünglich. Sandbänke wechseln sich mit steileren Uferböschungen ab, mal ist der Fluss breiter, dann wieder schmaler. Die Strömung hilft uns, die Kilometer zu paddeln, die für den Tag vorgesehen sind. Ohne Strömung wäre das schon eine ziemliche Herausforderung. Mit der Strömung hingegen ist die größte Herausforderung das Navigieren. An manchen Stellen muss zusätzlich zu dem Hecksteuer auch noch kräftig mit Bogenschlägen des Paddels nachgeholfen werden. Doch alles geht gut und wir weichen den Steinen und den im Wasser liegenden Bäumen wie echte Kajak-Profis aus. Ich traue mich sogar, meine große Spiegelreflexkamera aus dem wasserdichten Beutel auszupacken. Denn Motive gibt es reichlich.
An den Ufern rasten patagonische Gänse und ab und zu sehen wir außerdem eine Herde wilder Kühe. Als wären sie für unsere Kajaktour in Patagonien engagiert worden, wechselt die Herde direkt vor unseren Kajaks von der einen Seite des Flusses auf die andere. Ich hoffe nur, dass die Kühe schneller sind als die Strömung des Flusses, die uns auf die Kuhherde zu treibt.
Doch nach einem entspannten Start wird es nun anstrengender: denn der Serrano-Wasserfall zwingt uns zum Umtragen der voll beladenen Kajaks. Zwei von uns tragen vorne, zwei tragen hinten. Doch noch immer sind die Boote verdammt schwer. Die Paddel nutzen wir dabei als Tragehilfe.
Nach einer kleinen Stärkung geht es den Rio Serrano weiter bis zum Camp bei Puerto Toro. Dieses liegt wunderschön am Fuße des Berges Balmaceda und dem Serrano-Gletscher.
Der Serrano-Gletscher – das Highlight unserer Kajaktour
Direkt vor uns erhebt sich der Serrano Gletscher. Wir nähern uns der Gletscherabbruchkante so weit, wie es die Sicherheit zulässt. Unsere Kajaks wirken winzig gegenüber der mächtigen Wand aus Eis. Wie gebannt schaue ich hoch zu den Zacken und Spalten aus Eis und genieße es dabei, hier zu sein.
Der Serrano-Gletscher ist ein beliebtes Ausflugsziel. Es gibt einen Bootsanleger neben dem Camp, einen kleinen Wanderweg und zudem zwei verschiedene Aussichtspunkte. Einer liegt direkt unten an der Lagune. Der andere führt hingegen über einen Pfad an der Bergflanke hoch bis fast zum Gletscher.
Bevor die Tagesausflugsgäste ankamen, waren wir schon mit unseren Kajaks auf der Lagune Serrano und paddelten vorbei an Eisbergen auf den Gletscher zu. Der Anblick dieser mächtigen Wand aus Eis war spektakulär und ließ uns während wir paddelten ganz still werden.
Schiff nach Perales – das Ende unserer Kajaktour in Patagonien
Vom Camp bei Puerto Toro geht es anschließend über den Fjord der Letzten Hoffnung mit dem Ausflugsboot zurück nach Puerto Natales. Die Kajaks werden mit aufs Boot geladen und wir suchen uns ein sonniges Plätzchen an Deck. Mit Blick auf den Serrano Gletscher stoßen wir mit einem Glas Whiskey auf Gletscher-Eis an.
Und wie anstrengend ist es?
Solange das Wetter mitspielt, ist die Tour für alle mit durchschnittlichem Fitnesszustand gut zu schaffen. Die angegebenen Streckenlängen wirken zunächst sehr lang. Da ihr aber mit der Strömung paddelt, sind diese Strecken gut machbar. Insbesondere im Zweierkajak.
Tag 1: 18 Meilen, 4-5 Stunden Paddelzeit
Tag 2: 26 Meilen, 6-7 Stunden Paddelzeit
Tag 3: 2 Meilen, 1-2 Stunden Paddelzeit
Bei Gegenwind kann es jedoch schnell anstrengend werden. Das hatten wir auf unserem letzten Teilstück zu spüren bekommen.
Tipp: Tragt gleich von Beginn an Handschuhe, denn das beugt Blasen vor. Lockert und dehnt in den Pausen ausgiebig eure Arm- und Schultermuskeln.
Tipps zur Ausrüstung
Ihr bekommt das Kajak, Paddel, einen wasserdichten Anzug, Handschuhe, Paddelpfötchen, Schwimmweste, Spritzdecke, einen Helm sowie wasserdichte Packsäcke gestellt. Auf Nachfrage könnt ihr euch auch ein Zelt, Schlafsack und Isomatte ausleihen. Außerdem war für alle Mahlzeiten sowie Snacks gesorgt.
Weiteres Gepäck, das wir während der Kajaktour nicht benötigt haben, konnten wir im Büro von unserem Touranbieter Espíritu Patagón lassen.
Was ihr nicht vergessen solltet einzupacken:
Während ihr paddelt:
- Trinkflasche
- Sonnencreme
- Sonnenbrille mit gutem UV Schutz
- Schokoriegel, Studentenfutter oder ähnliches für einen Snack zwischendurch
- Kamera
Für das Camp:
- Feuchttücher (Es war sicherlich anders geplant – aber: Die Duschen waren kalt oder es gab kein Wasser wenn der Generator in den Camps nicht angeschaltet war)
- Ohrstöpsel, wenn der Generator in den Camps etwas länger läuft
- Thermounterwäsche und Fleece als Unterziehklamotten (schnelltrocknendes Synthetik)
- Socken aus Wolle oder Syntetik (keine Baumwolle)
- Stirnlampe
- Warme Daunenjacke für den Abend
- Regenjacke und Regenhose
- Trekkingschuhe
- Insektenschutz
- Handschuhe, Mütze, Halstuch
- Und natürlich all euer persönliches Zeug, was ihr so braucht, Zahnbürste und co.
Habt ihr selber schon mal in Patagonien eine Kajaktour gemacht? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel oder noch weitere Tipps? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
Hey, das hört sich super spannend an. Könntest du mir evtl. verraten, was man da preislich einplanen muss und bei welchem Unternehmen du gebucht hast?
Liebe Grüße 🙂
Hallo Vera,
wir waren mit Espiritu Patagon unterwegs. Für einen Preis schau am besten mal auf deren Webseite, da findest Du aktuelle Angaben für verschiedene Touren.
Liebe Grüße,
Mareike