Island. Im Südosten von Island gibt es eine ganz besondere Birdwatching-Tour. Denn es geht mit Traktor und Heuwagen über die schwarzen Sanderflächen bis zum Kap Ingólfshöfði. Hier auf der entlegenen Landzunge Ingólfshöfði nisten tausende von Seevögeln, darunter zahlreiche Puffins (Papageientaucher). Eine amüsante Tour, informativ und mit tollen Aussichten, Fotogelegenheiten und ein bisschen Geschichtsunterricht.
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Wo liegt Ingólfshöfði und wie kommt man hin?
Ingólfshöfði ist eine vorgelagerte Insel an der Südostküste Islands zwischen Skaftafell und Jökulsárlón. Die Insel liegt isoliert inmitten der schwarzen Sanderflächen und grenzt nur mit ihrer südlichen Spitze an das Meer. Sie ist vulkanischen Urspungs und war früher vom Meer umgeben.
Das Kap Ingólfshöfði ist im Privatbesitz. Ihr könnt es nur im Rahmen einer geführten Tour besuchen. Diese wird vom 20. Mai bis 20. August von einem Familienmitglied des Bauernhof Hofsnes angeboten. Ende August verlassen die Puffins das Kap Ingólfshöfði und bleiben bis zur nächsten Brutsaison auf dem Meer. Es gibt mehrere Abfahrten am Tag.
Dauer: 2,5 Stunden, davon etwa 1,5 Stunden auf der Insel
Strecke: 2-3 Kilometer zu Fuß
Fahrt mit dem Heuwagen: 25 Minuten (6 Kilometer) pro Strecke
Kosten: etwa 57 Euro
Highlights: amüsante Trekkerfahrt über den Sander, spektakuläre Aussichten, Papageientaucher, Skuas, lokale Geschichte
Um zu dem Ausgangspunkt für die Puffins-Tour nach Ingólfshöfði zu kommen, fahrt ihr auf der Ringstraße von Skaftafell etwa 24 Kilometer Richtung Osten. Von hier biegt eine mit Ingólfshöfði ausgeschilderte Schotterstraße nach rechts ab. Ihr folgt der Straße weitere 2 Kilometer bis zum Parkplatz.
Vögel am Kap Ingólfshöfði
Durch die abgelegene Lage hat sich das Kap Ingólfshöfði zu einem bedeutenden Brutgebiet für Seevögel entwickelt. Jeden Frühling kommen tausende Vögel hierher, um ihre Küken aufzuziehen. Die Hochfläche ist mit Grasland bewachsen und ist Nistplatz für die bodenbrütenden Skuas und Schmarotzerraubmöwen. Unzählige Puffins (Papageientaucher) beziehen im Frühjahr ihre Bruthöhlen an den Hängen des Kaps Ingólfshöfði. Außerdem nisten auf den steil abfallenden Felsen noch Dreizehenmöwen, Eissturmvögel, Gryllteiste, Tordalke und Trottellummen. Um ihnen entsprechenden Schutz zu bieten, wurde die Insel 1978 unter Naturschutz gestellt. Zu früheren Zeiten waren Vögel und Vogeleier eine wichtige Nahrungsergänzung für die lokale Bevölkerung. Trotz Schutzstatus dürfen heute noch immer im begrenzten Umfang Eier gesammelt werden.
Das Kap bietet an seinen Felswänden nicht nur viele Brutplätze für die Vögel sondern auch einen tollen Panoramablick über den Sander.
Mit dem Traktor und Heuwagen zu den Puffins
Weite Sanderflächen
Vogelbeobachtung mal anders: Mit dem Traktor und Heuwagen geht es über das schwarze Watt, durch Priele und über weite Sandflächen. Ich bin so begeistert von der Weite der Landschaft, dass ich gar nicht merke, wie mir die Reifen des Heuwagens schwarzen Schlamm auf die Füße spritzen. Genau da, wo ich stehe, klaffen die Bodenbretter des Heuwagens auseinander und geben freie Bahn auf meine leuchtend roten – jetzt schlammgrauen – Wanderschuhe.
Nach 25 Minuten erreichen wir den Vogelberg. Das Hochplateau der Insel ist 76 Meter hoch, 1.200 Meter lang und 750 Meter breit. Es ist von steilen Klippen umgeben und nur von einer Seite über eine große Düne besteigbar.
Ingólfur Arnarsson
Bevor es weiter geht zu den Vögeln, erzählt unser Guide über Ingólfur Arnarsson. Ingólfshöfði ist nämlich nicht nur wegen seiner Vögel ein interessanter Ort. Er spielt auch in der Geschichte Islands eine wichtige Rolle. Denn hier verbrachte im Jahr 874 n. Chr. der erste Siedler Islands, Ingólfur Arnarsson, mit seiner Familie seinen ersten Winter. Chr. Eine Gedenkstehle erinnert an Ingólfur.
Kurz darauf kommen wir zu den ersten Nistmulden der Raubmöwen (Skuas) und entdecken auch schon die ersten Küken. Die Elternvögel verteidigen ihre Nistwiese energisch und wir ziehen uns vorsichtig etwas zurück.
Schutzhütte und Leuchtturm
Der nächste Stopp ist eine kleine Schutzhütte von SAR Iceland. Diese wurde 1912 von einem Kaufmann aus Reykjavík als Nothütte für Schiffbrüchige errichtet. Sie wird aber auch gerne von Vogelkundlern als Quartier genutzt. Auf dem Kap Ingólfshöfði befindet sich außerdem ein Leuchtturm und ein Funkfeuer für die Luftfahrt. Der Leuchtturm wurde 1916 errichtet und 1948 renoviert.
Puffins von Ingólfshöfði
Das Highlight der Tour lässt nicht lange auf sich warten. Wir sehen unseren ersten Papageientaucher. Ein Prachtkerl, der uns stolz seinen gefangenen Sandaal im Schnabel präsentiert. Hier an den Grashängen ist ein reges Kommen und Gehen. Wir sehen viele Elternvögel mit ihren Sandaalen in den Bruthöhlen verschwinden. Manche Puffins sitzen hingegen auch einfach nur so vor ihrer Bruthöhle und überlegen womöglich, was sie jetzt als nächstes tun könnten.
Abstecher ans Meer
Wir umrunden die Hochfläche und steigen wieder hinab zu unserem Trecker. Zuvor jedoch machen wir noch einen kleinen Abstecher ans Meer und sehen die Vogelfelsen nochmal von unten. Für die anschließende Rückfahrt suche ich für mich und meine roten Schuhe ein trockenes Plätzchen auf dem Heuwagen.
Was ziehe ich an?
Wie immer in Island, solltet ihr euch auf jedes Wetter einrichten. Da die Lage des Kaps sehr exponiert ist, solltet ihr euch auf Wind gefasst machen und etwas winddichtes und wasserdichtes zum Überziehen mitbringen. Auch für eure Kamera solltet ihr eine sanddichte Tasche mitbringen, da es manchmal zu Sandstürmen kommen kann.
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