Galapagos. Westlich von Puerto Villamil, im Süden der Isla Isabela, führt eine rund sechs Kilometer lange Piste zu dem historischen Ort “Muro de las Lagrimas”. Die “Wall of Tears” erinnert an die Geschichte der Isla Isabela als ehemalige Strafkolonie. Der Weg dorthin führt durch die “Humedales” – die Feuchtgebiete – mit mehreren lohnenswerten Zwischenstopps, wie Stränden, Mangroven und Aussichtspunkten. Vielleicht kreuzt auch die ein oder andere Riesenschildkröte euren Weg.
Hier erfahrt ihr, was es auf dem Weg zur Muro de Las Lagrimas auf Isabela alles zu entdecken gibt und warum ihr unbedingt mit dem Fahrrad fahren solltet. Außerdem gibt es viele praktische Tipps für eure Fahrradtour auf eigene Faust.
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Auf einen Blick
- Länge: ca. 6 Kilometer (one way)
- Dauer: mindestens 5 Stunden (mit Fahrrad)
- Kosten: ca. 10 Dollar für ein Leihfahrrad für 5 Stunden
- Highlights: Muro de las Lagrimas, Aussichtspunkte, Schildkröten, Mangroven, Iguanas, Vögel, Strände
- Mitnehmen: Trinkwasser, Proviant, Sonnencreme, Badesachen
Der Weg in die Los Humedales und zur Muro de las Lagrimas
Um zu der Schotterstraße zur Muro de las Lagrimas zu kommen, folgt ihr der Straße, die parallel zum Strand verläuft, Richtung Westen. Ihr haltet euch am Abzweig links und erreicht ein Gebiet namens Los Humedales. Hier informiert ein großes Schild mit der Aufschrift “Complejo de Humedales y Muro de las Lágrimas” (Feuchtgebietskomplex & die Mauer der Tränen) über die Route. Ihr könnt die Karte abfotografieren, so behaltet ihr den Überblick. Der Weg ist einfach zu verfolgen und jeder sehenswerte Stopp ist ausgeschildert.
Zunächst ist der Weg eher flach, manche Abschnitte mit losem Sand zwingen einen jedoch zum Schieben. Später ist der Weg besser zu fahren, allerdings geht’s dann auch stetig leicht bergauf.
Tipp: Startet eure Tour zur Muro de Las Lagrimas so früh wie möglich und radelt ohne große Zwischenstopps bis zum Ende der Strecke. Es kann sehr heiß werden auf dem Weg. Auf dem Rückweg habt ihr dann mehrere Stopps, wo ihr sogar baden könnt.
Gedenkort “Muro de Las Lagrimas”
Nicht immer war die Isla Isabela das Paradies was wir heute sehen. In den Jahren 1949 bis 1959 befand sich hier ein Straflager. Die Insassen des Lagers wurden gezwungen eine 25 Meter hohe Mauer aus Lavasteinen zu errichten. Die Bedingungen, unter denen sie dies taten, wage ich mir kaum vorzustellen. Fasst mal die Lavasteine an, wie scharfkantig sie sind!
Ein etwa 100 Meter langer Abschnitt der Mauer ist bis heute erhalten und erinnert an die Insassen der Strafkolonie, die hier ums Leben kamen. Die Mauer soll ihren Namen von den Einheimischen erhalten haben, die das Weinen der Sträflinge hören konnten.
Hinter der Mauer lädt ein schattiger Picknickplatz zum kontemplativen Verweilen ein. Nehmt euch ein bisschen Zeit hier und lasst diesen Ort der dunkleren Geschichte der Isla Isabela auf euch wirken.
Aussichtspunkt an der alten Radarstation und Mirador Cerro Orchilla
Neben der Muro de Las Lagrimas beginnt der Aufstieg zu einem Aussichtspunk. Hier betrieben die Amis einst eine Radarstation. Heute ist nur noch das Fundament zu sehen und eine Tafel informiert über den Ort.
Von oben habt ihr einen fantastischen Blick über die Humedales und den Strand bis nach Puerto Villamil. Der Weg ist gesäumt vom Galápagos-Feigenkaktus und kahlen Bäumen, von deren Ästen Spanisches Moos herunter hängt. Diese geben dem Weg etwas mystisches und sind einfach wunderschön anzusehen.
Ein weiterer Aussichtspunkt, der nicht ganz so hoch ist, ist der Mirador Cerro Orchilla. Er befindet sich rund 900 Meter Meter vor der Muro de las Lagrimas. Wir sind ihn aus Zeitgründen nicht hinauf gestiegen, denn wir mussten nach dem Mittag noch unser Boot nach Santa Cruz erreichen.
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Ruta de las Tortugas
Mit etwas Glück seht ihr auf dem Weg zur Muro de las Lagrimas Riesenschildkröten. Wir haben auf dem Hin- und Rückweg insgesamt neun ziemlich große Tiere gesehen. Mal näher am Weg, mal mehr im Verborgenen. Eine Schildkröte war sogar direkt an einem Picknick Platz.
Viele der Schildkröten hier stammen übrigens aus einem Auswilderungsprojekt, das die Population auf Isabella stabilisieren soll. Das Zuchtzentrum könnt ihr sogar besuchen. Es liegt nur ein paar Gehminuten vom Zentrum von Puerto Villamil entfernt.
Mehr über Riesenschildkröten:
Schildkröten auf Galapagos – Wo sieht man sie am besten?
The Giants of Galapagos – Visit to the Tortoises of San Christóbal
Tipp: Es gibt kein Wasser unterwegs. Nehmt mindestens 1,5 Liter pro Person mit. Vergesst die Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht.
El Estero – malerische Bucht mit Mangroven
Bei “El Estero” lohnt sich ein längerer Zwischenstopp. Vom Fahrradparkplatz führt ein kleiner Pfad durch einen Tunnel aus Mangrovenbäumen. Er endet an einer malerischen kleinen Bucht, die noch dazu von Mangroven umwachsen ist. Entlang des Weges seht ihr alle vier Arten von Mangroven, die auf Galapagos vorkommen. Mangroven spielen auf Galapagos eine äußerst wichtige Rolle, denn sie sind die Kinderstube für viele Meerestiere sowie Nistplatz für viele Vögel. Der Sand in der Bucht ist superfein, das Wasser türkisfarben und angenehm warm. Ein toller, schattiger Platz für eine Abkühlung oder ein Picknick.
Ein Stück vor dem Mangroven Tunnel zweigt ein anderer Pfad Richtung Meer ab. Bei Ebbe kommt ihr hier zu einem wunderschönen Küsten Abschnitt aus Lava Felsen, Sand und Mangroven. Auch die Iguanas scheinen den Platz zu mögen. Daneben könnt ihr Krabben und verschiedene Seevögel sehen.
Sandalen, Outdoorhandtücher, Sonnenhüte und alles was ihr sonst noch für eure Radtour zur Muro de las Lagrimas auf der Isla Isabela gebrauchen könntet, findet ihr bei Bergzeit.
Lavatunnel “Tunel de Estero”
Nur ein paar Meter vom Fahrradparkplatz entfernt, kommt ihr zu einem kleinen Lava Tunnel. Während hier heiße Lava in Richtung Meer floss, kühlte die Oberfläche des Lavastroms ab und wurde hart. Die heiße Lava im Inneren floss weiter und es entstand ein Tunnel. Am Boden steht je nach Tide etwas Wasser. An der Decke sieht man, wie die sich abkühlende Lava kleine tropfenförmige Stalaktiten gebildet hat.
Playa del Amor (Love Beach)
Wirklich ein Strand zum verlieben. Der Sand ist zwar nicht so fein wie vor Puerto Villamil, dafür ist der Strand aber besonders schön. Die schwarzen Lava Felsen bilden eine geschützte Bucht, im Hintergrund wachsen Mangroven und auf der weiten goldenen Sandfläche wachsen Kakteen und Sukkulenten. Doch hier läuft man besser nicht drüber, denn die Fläche ist zudem Nistgebiet der Iguanas. Diese sind hier übrigens ganz besonders zahlreich auf den Felsen zu sehen, darunter viele der großen, bunten Männchen.
Humedales – Feuchtgebiete und Vogelparadies
Auf der landeinwärts weisenden Seite des Radweges gibt es weitere lohnenswerte Zwischenstopp, wie die Pozas Verde oder den Aussichtspunkt. Von hier habt ihr einen guten Blick auf die Teiche der Humedales und könnt mit etwas Glück verschieden Vögel beobachten. Am markantesten sind hier die rosa Flamingos. Aber auch kleinere Vögel, wie der Regenbrachvogel, der Regenpfeifer oder verschiedene Enten könnt ihr hier beobachten.
TIPP: Besonders schön ist ein Ausflug in die Humedales natürlich, wenn man auch Vögel sieht. Nehmt am besten ein Fernglas mit, wie beispielsweise das handliche und sogar wasserdichte Zeiss Terra ED 8×42*.
Warum mit dem Fahrrad?
In Puerto Villamil könnt ihr an fast jeder Ecke ein Fahrrad mieten. Meist sind es Mountain Bikes. Wir haben für fünf Stunden 10 US-Dollar bezahlt. Achtet darauf, dass die Bremsen gut funktionieren, da es auf dem Rückweg stellenweise gut bergab geht.
Ich empfehle euch, das Rad für mindestens fünf Stunden zu leihen. Das klingt erstmal viel, doch es gibt auch viel zu sehen auf der Route. Ich wäre auch noch gerne länger geblieben
Warum ihr unbedingt mit dem Fahrrad fahren solltet? Die Strecke ist mit rund zwölf Kilometern hin und zurück recht lang und kann zwischen den einzelnen Stopps etwas eintönig sein. Ihr kommt mit dem Rad deutlich schneller von einem Stopp zum nächsten. Und auf dem Rückweg, wenn es auf die heiße Mittagszeit zugeht, könnt ihr den Fahrtwind bergab genießen.
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Wart ihr selber schon mal auf der Galapagos-Insel Isabela, vielleicht sogar bei der Muro de las Lagrimas? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
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Ganz toller Bericht mit schönen Fotos. Wir werden es nie dorthin schaffen, weil wir gerne mit dem Wohnmobil in Europa und den angrenzenden Ländern unterwegs sind. Aber Reiseberichte lesen macht mir trotzdem viel Spaß.
Ganz lieben Dank für Dein Feedback, Jochen. Und wer weiß, das Leben hat manchmal die ein oder andere Überraschung parat.