China. Die Chinesische Mauer ist ein absolutes Highlight von jedem Chinabesuch. Doch wenn ihr euch die Mauer nicht mit hunderten von anderen Besuchern teilen wollt, müsst ihr euch was einfallen lassen. In meinem folgenden Artikel erfahrt ihr, wo und wie ihr eine Hiking-Tour auf der Chinesischen Mauer machen könnt und die Mauer dabei fast für euch alleine habt. Und für alle mit etwas weniger Zeit geht das sogar als Tagesausflug von Beijing aus. Besonders schön ist die Chinesische Mauer übrigens zum Sonnenaufgang und Sonnenuntergang.
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Inhaltsübersicht und Schnellnavigation
Die Chinesische Mauer
Hiking-Tour auf der Chinesischen Mauer: Von Jiankou nach Mutianyu
Anfahrt bis Jiankou
Sonnenaufgang an der Chinesischen Mauer am Zhengbeilou-Turm
Ox Horn Edge
Mutianyu – Turm Nr. 23 bis Nr. 14
Seilbahn am Turm Nr. 14
Was nehme ich mit?
Sonnenuntergang an der Chinesischen Mauer in Simatai
Die Chinesische Mauer
Die chinesische Mauer ist ein System aus mehreren Schutzmauern, die zu unterschiedlichen Zeiten gebaut wurden. Zweck dieser Mauern war der Schutz der Bevölkerung vor Raubüberfällen durch Nomaden aus dem Norden des Chinesischen Kaiserreiches. Die ersten Abschnitte wurden dafür bereits im 7. Jahrhundert vor Christus gebaut. Alle Abschnitte zusammengerechnet hat die Schutzmauer eine Länge von 21.000 Kilometern. Die eigentliche Hauptmauer ist jedoch nur etwa 2.400 Kilometer lang. Sie gilt ist das größte Bauwerk der Welt. Bei Beijing befindet sich ein etwa 600 Kilometer langer Abschnitt, von welchem vier Abschnitte für den Tourismus restauriert wurden. Das sind Badaling, Mutianyu, Simatai und Juyonguan. Daneben gibt es aber auch noch weitere Abschnitte, die bisher nicht restauriert wurden. Und das sind die interessanteren, denn sie sind weit weniger besucht und ursprünglicher. Einer dieser Abschnitte liegt bei Jiankou. Es ist ein wilder Teil der Mauer, zum Teil überwuchert von Gebüsch, mit losen Steinen und steilen Anstiegen.
Hiking-Tour auf der Chinesischen Mauer: Von Jiankou nach Mutianyu
Nach einiger Recherche im Internet hatte ich bei dem Anbieter wildgreatwall eine Tour gefunden, die genau unseren Wünschen entsprach: Eine selbstgeführte Hiking-Tour auf der Chinesischen Mauer von Jiankou bis Mutianyu zum Sonnenaufgang. Die Wanderung von dem wilden Mauerabschnitt Jiankou zu dem vollständig restaurierten Abschnitt Mutianyu ist etwa 10 Kilometer lang und dauert etwa vier Stunden. Die meiste Zeit hatten wir die Mauer für uns allein und konnten dieses großartige Bauwerk in aller Ruhe erkunden und fotografieren. Insgesamt sind dabei etwa 600 Höhenmeter zu überwinden.
Anfahrt bis Jiankou
Wann genau der Sonnenaufgang ist, erfahrt ihr auf der Internetseite Sunrise-Sunset. Die Uhrzeit für die Abholung vom Hotel könnt ihr dann individuell mit dem Tour-Anbieter vereinbaren.
Frühmorgens ging es los. Unser Fahrer von wildgreatwall holte uns um 1:30 Uhr (!) von unserer Unterkunft in Beijing ab. Nach 2,5 Stunden Fahrt erreichten wir das Dorf Xizhazi. Von hier aus starteten wir anschließend im Halbdunkeln zur Großen Mauer (Stirnlampen nicht vergessen!).
Sonnenaufgang auf der Chinesischen Mauer am Zhengbeilou-Turm
Der hügelige Pfad hinter dem Dorf Xizhazi bis zur Mauer war etwas schwer zu finden. Aus diesem Grund brachte uns der Fahrer noch bis hinauf zum Zhengbeilou-Turm. Der einstündige Aufstieg bis zum Turm war der anstrengendste Teil der gesamten Wanderung und erfordert einige Kletterei. Nach Erreichen der Mauer war zunächst Zeit für eine Verschnaufpause. Wir verabschiedeten uns von unserem Fahrer, den wir erst später am Ziel unserer Wanderung wieder sahen. Ausgestattet mit einer detaillierten Wegbeschreibung und Informationen zur Geschichte der Mauer ging es nun weiter auf eigene Faust. Doch zuerst erkundeten wir die Ruinen des Zhengbeilou-Turms und warteten auf den Sonnenaufgang. Die Aussicht von der Spitze des Turms war atemberaubend. Langsam wurde es heller und die Sonne warf ihre ersten Strahlen auf die Mauer und Türme.
Ox Horn Edge
Vom Zhengbeilou-Turm schlängelt sich die Mauer anschließend den Berg hinauf bis zum zum Ox Horn Edge. Der Weg ist steil, teilweise zugewachsen und erfordert zudem etwas Trittsicherheit. Wir kamen an mehreren Wachtürmen vorbei. Es gibt von hier tolle Ausblicke und Fotomöglichkeiten. Der höchste Punkt von Ox-Horn Edge ist 1.044 Meter. Ox-Horn Edge zu erklimmen dauert ca. 1,5 Stunden. Der Weg hinunter ist noch steiler und wir mussten uns stellenweise sogar an der Mauer festhalten. Danach ging es dann immer weiter Richtung Osten bis zum 23. Turm von Mutianyu – dem letzten restaurierten Turm an der Mutianyu-Mauer.
Mutianyu – Turm Nr. 23 bis Nr. 14
Die Bäume rund um den Turm 23 sind mit roten Bändern geschmückt. Wir fanden Reste eines ehemaligen Getränkestandes, ein Schild und eine Chinaflagge, die im Wind wehte. Vom hier ging es anschließend etwa eine Stunde entlang des restaurierten Abschnitts den Hügel hinunter. Der Weg führete dabei zum Teil über recht steile und lange Treppen. Der Turm Nr. 20 von Mutianyu wurde vor einiger Zeit blockiert. Um hier weiter zu kommen, klettern wir über eine etwa ein Meter hohe Mauer.
Die Große Mauer von Mutianyu wurde erst in der Mitte des 6. Jahrhunderts erbaut. Der gesamte Abschnitt ist mit 23 Türmen etwa 2,2 Kilometer lang und diente als nördliche Barriere, um die Hauptstadt und die Kaisergräber während der Ming-Dynastie zu verteidigen. Er ist der längste vollständig restaurierte Teil der Großen Mauer.
Seilbahn am Turm Nr. 14
Mutianyu ist touristenfreundlicher als der wilde Abschnitt Jiankou. Hier ist die Mauer nicht nur vollständig restauriert sondern bietet eine Seilbahn, Rodelbahn und Sessellift. Je näher wir dem Turm 14 von Mutianyu kamen, desto mehr Besucher begegneten uns. Da die Mauer hier auch nicht mehr so wild und romantisch ist wie im Abschnitt zuvor, entschieden wir, bereits hier die Mauer mit der Seilbahn zu verlassen. Unten angekommen ging es dann mit dem Shuttle Bus weiter bis zum großen Parkplatz am Besucherzentrum, wo unser Fahrer auf uns wartete.
Was nehme ich mit?
- Für die Hiking Tour von Jiankou bis Mutianyu empfehle ich euch auf jeden Fall Wanderschuhe, am besten knöchelhoch. Auf dem wilden Abschnitt ist die Gefahr einzuknicken, recht hoch.
- Klamotten entsprechend der Witterung und den Temperaturen (Wettervorhersage prüfen!). Wenn ihr vor Sonnenaufgang startet, ist es auch im Sommer kalt. Bei dem steilen Aufstieg zum Startpunkt wird euch schnell sehr warm, daher empfehle ich euch das bewährte Zwiebelschichtsystem, ggf. eine Zipp off Hose.
- ggf. Mütze und Handschuhe wenn kühleres Wetter vorhergesagt wird
- bei Bedarf Wanderstöcke
- Stirnlampe für den Aufstieg vor Sonnenaufgang
- Sonnencreme, Sonnenhut und Sonnenbrille
- reichlich Trinkwasser und Snacks für unterwegs
- Kamera, ggf. Ersatzakku
Sonnenuntergang auf der Chinesischen Mauer in Simatai
Wollt ihr noch mehr von der Chinesischen Mauer sehen? Dann könnt ihr von Mutianyu bis zum Abschnitt in Simatai weiterfahren. Der Mauerabschnitt Simatai ist aufgrund seiner Lage entlang steiler Schluchten und aufgrund seiner Vielfalt besonders interessant. Wir haben den Abschnitt zum Sonnenuntergang besucht. Allerdings ist dann nur der Bereich zwischen dem Ostturm Nr. 5 und dem Ostturm Nr. 6 geöffnet. Entsprechend voll war es dann auch auf der Mauer. Nachdem die Sonne untergegangen ist, tauchen Gaslampen und andere Beleuchtung die Mauer in ein romantisches Licht.
Gubei Water Town ist der Ausgangspunkt für eure Nachttour in Simatai, denn am Ende des Ortes ist die Talstation der Seilbahn gelegen. Der Ort ist eine Nachbildung der Wuzhen Water Town im Süden Chinas. Der Eintritt für Gubei Water Town ist in den Tickets für die Nachttour Simatai bereits enthalten.
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Wart ihr selber schon mal in China und habt die Chinesische Mauer besucht? Wie hat es euch gefallen? Habt ihr noch Fragen zu meinem Artikel oder noch weitere Anregungen? Wenn ja, dann schreibt mir doch einen Kommentar!
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Die Wanderungen auf der Chinesischen Mauer sind wirklich wundervoll, vielen Dank für deinen schönen Artikel. Ich bin ebenfalls von Jiankou nach Mutianyu gewandert und am nächsten Tag noch von Gubeikou über Jinshanling nach Simatai. Nur einen Sonnenauf- oder untergang durfte ich leider nicht sehen.
https://www.schmale-pfade.de/die-chinesische-mauer/
Hallo Svenja, ich freu mich, dass Dir mein Artikel gefallen hat. Ja, es hat sich wirklich gelohnt, nach den weniger stark besuchten Abschnitten der Mauer zu suchen. Ich werd mir den Abschnitt, den Du erwähnt hast mal anschauen – wer weiß, vielleicht bin ich ja irgendwann nochmal in China. LG