Direkt vor den Toren Berlins leben Wisente, Przewalski-Pferde, Rothirsche und sogar Seeadler. Ein ausgedehntes Netz aus Wanderwegen führt durch eine faszinierende Landschaft aus Heideflächen, Sanddünen, Grünland und Wäldern mit alten Eichenbeständen. Hört sich gut an, oder? Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz „Döberitz“ hat sich ein einzigartiges Naturparadies entwickelt. Die „Sielmanns Naturlandschaft Döberitzer Heide“ lädt hier zu einem vielfältigen Naturerlebnis ein. Lest hier meine Tipps fürs Wandern auf der Döberitzer Heide und erfahrt, was ihr bei eurem Ausflug auf den ehemaligen Truppenübungsplatz bei Berlin alles sehen könnt.
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Vom Truppenübungsplatz „Döberitz“ zum Ausflugsziel bei Berlin
Wandern auf der Döberitzer Heide bei Berlin
Wann ist die beste Jahreszeit für einen Ausflug zur Döberitzer Heide?
Mit Bus und Bahn zum Wandern in die Döberitzer Heide
Fazit über meinen Ausflug zur Döberitzer Heide
Vom Truppenübungsplatz „Döberitz“ zum Ausflugsziel bei Berlin
Die Nutzung als Truppenübungsplatz ließ besondere Biotope entstehen
Die Döberitzer Heide wurde 1895 von Kaiser Wilhelm II. als Truppenübungsplatz offiziell eingeweiht. Doch auch zuvor fanden bereits militärische Übungen auf dem Gelände statt. Um die Jahrhundertwende wurden schließlich große Flächen gerodet. Es entstanden wüstenähnliche Flächen. Zum Abtransport des Holzes wurde sogar eine eigene Schmalspurbahn angelegt. Stellenweise sind sogar noch Reste vom Bahndamm zu erkennen. Während der Hitler-Zeit wurden auf dem Gelände Bunker und weitere Schießstände errichtet. Außerdem entstanden große Kasernen in der Nachbarschaft: die Adler-Löwenkaserne in Elstal und die Krampnitz-Kaserne bei Potsdam. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten dann die sowjetischen Besatzungstruppen das Gelände als Übungsplatz.
Während der Nutzung als Truppenübungsplatz entwickelten sich besondere Biotope. Denn Kettenfahrzeuge, Brände und Explosionen begrenzten den Pflanzenbewuchs. Es entstanden offene und halboffene nährstoffarme Bereiche. Das Gelände wurde zu einem einmaligen, wildnisähnlichen Rückzugsgebiet für Pflanzen und Tiere. Viele von ihnen sind auf der Roten Liste erfasst.
Tipp: Rings um Berlin gibt es übrigens noch weitere ehemalige Truppenübungsplätze, die interessante Ausflugsziele sind. Beispielsweise Forst-Zinna bei Jüterborg oder die Schönower Heide im Norden von Berlin. Interessiert ihr euch für Lost Places? Dann schaut euch mal meinen Artikel über die Lost Places in Berlin und Brandenburg an.
Naturerlebnisraum mit besonderen Landschaftsgärtnern und Militärrelikten
Nach Abzug der sowjetischen Truppen 1992 kümmerte sich dann der Naturschutz Förderverein Döberitzer Heide e.V. um den Erhalt und die Entwicklung der Flächen. Dabei gab es viel zu tun. Denn nach Ende der militärischen Nutzung drohte den wertvollen Offenlandschaften die Verbuschung. Die Vielfalt der Biotope und der Arten war durch die natürliche Sukzession gefährdet. Dazu kam, dass das ganze Gelände mit Kampfmitteln belastet war und die Besatzungstruppen Berge von Müll und Schrott hinterließen. Erst 1999 wurde schließlich mit der Kampfmittelräumung und Beseitigung der Altlasten begonnen.
Landschaftsgärtner
Der ehemalige Truppenübungsplatz wurde zu einem beispielhaften Naturerlebnisraum. Mit ein paar ganz besonderen Landschaftsgärtnern: Wisente, Przewalski-Pferde, Rotwild, Schafe und Ziegen halten die Vegetation kurz und helfen damit, die wertvollen Halboffen- und Offenlandschaften zu erhalten. Leider haben wir während unserer Wanderung keine der großen Tiere sehen können. Die waren tief in der Wildniszone verborgen. Dafür konnten wir umso mehr Schafe und Ziegen beobachten.
Doch als wir im darauf folgenden Jahr ein weiteres Mal auf der Döberitzer Heide wandern waren, da sah es schon anders aus: Von dem Aussichtsturm konnten wir eine kleine Herde Przewalski-Pferde beim Grasen beobachten. Sie waren zwar etwas weiter weg, doch auch ohne Fernglas konnte man die Tiere sehr gut sehen. Nicht weit weg von dem Aussichtsturm gab es dann noch eine weitere Überraschung für uns. Denn dort stand ein riesiger Wisent. Er war alleine und ließ sich durch unsere Anwesenheit überhaupt nicht irritieren. Was für ein beeindruckendes Tier! Er war ganz nah am Zaun und graste hier ein paar trockene Halme ab. Manchmal schaute er auf. Dann wirkte er gleich noch einmal viel größer. Sein Hals trug eine kurze, lockige Mähne und sin Kopf war mit zwei Hörnen geschmückt. Die möchte ich lieber nicht im Einsatz sehen.
Militärrelikte
Noch immer sind von der früheren militärischen Nutzung Spuren zu sehen. Beispielsweise die Bunkerruine an der “Großen Wüste” oder der besser erhaltene Bunker westlich vom Obelisken. Auch kleinere Relikte findet man immer wieder am Wegesrand. Das macht eine Wanderung auf der Döberitzer Heide gleich noch ein bisschen spannender.
Wandern auf der Döberitzer Heide bei Berlin
Die Döberitzer Heide ist in zwei Bereiche unterteilt:
- Seit 2010 gibt es eine 1.860 Hektar große „Wildniszone“ in der Mitte. Hier leben unter anderem Wisente, Przewalski-Pferde und Rothirsche. Diese Zone ist jedoch durch einen dreifachen (!) Zaun eingefasst und der Natur vorbehalten.
- Die ca. 1.800 Hektar große Naturerlebnis-Ringzone mit 55 km angelegten Wanderwegen, mehreren Picknickplätzen sowie einem Aussichtsturm (85 Meter ü.NN). Hier sind Schafe und Ziegen die Landschaftsgärtner.
Unten auf der Karte seht ihr meine Wanderroute durch die Naturerlebnis-Ringzone. Es ging los am Eingang Elstal. Zunächst folgte ich dem Rundwanderweg um die Wildniszone. Der ist ganz einfach zu finden. Denn er verläuft die meiste Zeit direkt neben dem Zaun der Kernzone. Über 22 Kilometer führt er durch verschiedenste Landschaften und man sieht alles, was die Döberitzer Heide zu bieten hat. Nur für den Obelisken und den Bunker habe ich einen kleinen Abstecher gemacht.
Für die Orientierung kann ich euch auch die Open Street Map Karten empfehlen. Da sind viele Details, Landschaftsformen und Wege eingezeichnet.
Wann ist die beste Jahreszeit für einen Ausflug zur Döberitzer Heide?
Wandern auf der Döberitzer Heide ist immer ein lohnenswerter Ausflug. Zu jeder Jahreseit. Dabei zeigt sich die Landschaft immer wieder mit einem neuen Gesicht:
- Frühling: Im Mai blüht der Besen-Ginster gelb und das Silbergras verleiht den offenen Flächen im Juni einen rötlichen Glanz.
- Sommer: Der blühende Sand-Thymian und die blühende Heide färben die Landschaft lila. Wann die Heide blüht? Als Faustregel lässt sich gut merken: 8.8. bis 9.9..
- Herbst: Jetzt ist es in den Waldgebieten am schönsten, sobald sich das Laub der Bäume herbstlich verfärbt hat.
- Winter: Wenn Schnee liegt, dann ist die weite, offene Fläche im Norden der Döberitzer Heide eine tolle Winterlandschaft. Außerdem eignet sich das Gelände prima zum Ski-Langlauf.
Mit Bus und Bahn zum Wandern in die Döberitzer Heide
Ein Ausflug von Berlin zur Döberitzer Heide ist auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gut machbar:
- Bis Elstal und Dallgow Döberitz mit der Regionalbahnlinie RE4. Der Zug fährt stündlich. Vom Hauptbahnhof Berlin braucht ihr etwa 20 Minuten. Von den beiden Bahnhöfen erreicht ihr nach etwa 30 Minuten Fußweg die Döberitzer Heide.
- Am Eingang Krampnitz (Haltestelle Potsdam, Krampnitzsee) fährt die Buslinie 638 zum Bahnhof Spandau (ca. 30 Minuten).
- Um nach Priort zu kommen, nehmt ihr den Regionalzug RE4 bis Wustermark und fahrt von hier aus noch eine Station mit dem RB21 bis Bahnhof Priort. Oder ihr fahrt mit dem RE4 bis Elstal und von hier noch drei Stationen mit der Buslinie 662.
Fazit über meinen Ausflug zur Döberitzer Heide
Nach meinem Tagesausflug in die Döberitzer Heide und 27 gewanderten Kilometern ist klar: ich komme wieder! Ein Ausflug in die Döberitzer Heide lohnt sich.
- Das Naturschutzgebiet ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad oder Auto zu erreichen.
- Die Döberitzer Heide ist nicht überlaufen, selbst an schönen Wochenendtagen trifft man nicht viele andere Wanderer oder Biker.
- Das Wegenetz ist gut ausgeschildert und markiert, es gibt Informationstafeln, Picknickplätze, Bänke und einen Aussichtsturm (von dem man aber leider gar nicht so viel sieht).
- Etwas schade fand ich, dass man auf dem Rundweg um die Wildniszone immer die Zaunanlage neben sich hat. Gut für die Orientierung aber das Naturerlebnis wird dadurch etwas geschmälert.
- Es gibt immer was zu sehen: tolle Landschaft, Tiere, Pflanzen. Kulturhistorische Relikte aus der Zeit der militärischen Nutzung machen die Wanderung noch spannender.
Für Radfahrer wichtig zu wissen: einen asphaltierten Radweg gibt es nur am Rand im Norden der Döberitzer Heide. Oft sind die Wege sehr sandig, so dass ihr stellenweise schieben müsst.
Buchempfehlungen für Ausflüge in und um Berlin
Euch zieht es nach draußen ins Grüne? Dann hab ich hier jede Menge Ausflugstipps für euch:
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